10.04.2022, 17:08
Hauptsache alle gegen Russland: Der Feindbildaufbau des Soziologen Armin Nassehi
Von Marcus Klöckner
Dem kann ich nur zustimmen.
PS:
Der Verfasser des ZEIT-Artikels ist Armin Nassehi, Professor der Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München
Marcus Klöckner ist Journalist, Autor und Soziologe. Macht-, Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit. Er ist Mitherausgeber des Buches „Die Machtelite“, ein Grundlagenwerk der Elite- und Machtstrukturforschung.
PPS: Ich gönne es der Ampelregierung, dass sie sich mit diesem Konflikt bzw. Kriegsthema befassen muss.
Dass Putin Autokrat und kein Friedensapostel ist, wusste man ja.
Aber wer hätte je gedacht, dass die Maske der friedliebenden Grünen und Roten so schnell fällt und keinerlei kritische Selbstreflektion über die eigene Rolle als EU- und NATO-Mitglied erkennbar ist, z.B. eine Mitschuld an dieser sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden und nach und nach zuspitzenden Krise mit Russland.
Von Marcus Klöckner
Zitat:In dem Zeit-Text hat der Konflikt zwischen Russland und dem Westen, hat der Streit um die Ukraine keinen Unterbau. Beim Lesen entsteht der Eindruck, Europa und die Welt kamen zu diesem Krieg wie die Jungfrau zum Kinde. Ein Krieg als eine Art Akt der unbefleckten Empfängnis. Europa und die Welt dürfen ihre Hände in Unschuld waschen. Putin hat – der Rolle eines bösen Gottes gleich – den Krieg einfach vom Himmel geworfen.
Das ist falsch. Dieser Krieg ist der sichtbare Ausdruck einer Vorgeschichte. Nassehis Rechnung aber geht wie folgt: Russland hat die Ukraine angegriffen. Also ist Russland der Feind. Wenn dem so ist: Was ist mit den Staaten, die, zum Beispiel, einen Angriffskrieg gegen den Irak geführt haben? Sind das nun auch unsere Feinde? Zweierlei Maß und Doppelmoral werden offensichtlich.
Die Osterweiterung der Nato, die Einmischungen der USA in die politischen Angelegenheiten der Ukraine – man denke nur an das abgehörte Telefonat zwischen der Diplomatin Victoria Nuland und dem amerikanischen Botschafter in Kiew –, das Agieren der CIA in der Ukraine, das Verbrechen in Odessa, der Krieg gegen die russische Bevölkerung im Donbass, die Politik des Regimewechsels: All das und noch viel mehr gilt es bei der Analyse zu erfassen.
Wird dieser Schritt so vollzogen, wie es eine wissenschaftliche Analyse verlangt, das heißt ohne ideologische Verblendung, lautet die Erkenntnis: Die Ukraine ist zum Machtobjekt der USA und Russlands geworden. Sowohl die USA als auch Russland haben ein massives geostrategisches Interesse an dem Land. Den USA geht es um eine Schwächung Russlands, Russland will die Nato daran hintern, die Ukraine an sich zu binden. Putins Krieg gegen die Ukraine ist ein Angriffskrieg. Der schwere Völkerrechtsbruch ist evident.
Berliner Zeitung
Dem kann ich nur zustimmen.
PS:
Der Verfasser des ZEIT-Artikels ist Armin Nassehi, Professor der Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München
Marcus Klöckner ist Journalist, Autor und Soziologe. Macht-, Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit. Er ist Mitherausgeber des Buches „Die Machtelite“, ein Grundlagenwerk der Elite- und Machtstrukturforschung.
PPS: Ich gönne es der Ampelregierung, dass sie sich mit diesem Konflikt bzw. Kriegsthema befassen muss.
Dass Putin Autokrat und kein Friedensapostel ist, wusste man ja.
Aber wer hätte je gedacht, dass die Maske der friedliebenden Grünen und Roten so schnell fällt und keinerlei kritische Selbstreflektion über die eigene Rolle als EU- und NATO-Mitglied erkennbar ist, z.B. eine Mitschuld an dieser sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden und nach und nach zuspitzenden Krise mit Russland.