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Normale Version: Putins Vernichtungskrieg in der Ukraine
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Hauptsache alle gegen Russland: Der Feindbildaufbau des Soziologen Armin Nassehi
Von Marcus Klöckner

Zitat:In dem Zeit-Text hat der Konflikt zwischen Russland und dem Westen, hat der Streit um die Ukraine keinen Unterbau. Beim Lesen entsteht der Eindruck, Europa und die Welt kamen zu diesem Krieg wie die Jungfrau zum Kinde. Ein Krieg als eine Art Akt der unbefleckten Empfängnis. Europa und die Welt dürfen ihre Hände in Unschuld waschen. Putin hat – der Rolle eines bösen Gottes gleich – den Krieg einfach vom Himmel geworfen.
Das ist falsch. Dieser Krieg ist der sichtbare Ausdruck einer Vorgeschichte. Nassehis Rechnung aber geht wie folgt: Russland hat die Ukraine angegriffen. Also ist Russland der Feind. Wenn dem so ist: Was ist mit den Staaten, die, zum Beispiel, einen Angriffskrieg gegen den Irak geführt haben? Sind das nun auch unsere Feinde? Zweierlei Maß und Doppelmoral werden offensichtlich.
Die Osterweiterung der Nato, die Einmischungen der USA in die politischen Angelegenheiten der Ukraine – man denke nur an das abgehörte Telefonat zwischen der Diplomatin Victoria Nuland und dem amerikanischen Botschafter in Kiew –, das Agieren der CIA in der Ukraine, das Verbrechen in Odessa, der Krieg gegen die russische Bevölkerung im Donbass, die Politik des Regimewechsels: All das und noch viel mehr gilt es bei der Analyse zu erfassen.
Wird dieser Schritt so vollzogen, wie es eine wissenschaftliche Analyse verlangt, das heißt ohne ideologische Verblendung, lautet die Erkenntnis: Die Ukraine ist zum Machtobjekt der USA und Russlands geworden. Sowohl die USA als auch Russland haben ein massives geostrategisches Interesse an dem Land. Den USA geht es um eine Schwächung Russlands, Russland will die Nato daran hintern, die Ukraine an sich zu binden. Putins Krieg gegen die Ukraine ist ein Angriffskrieg. Der schwere Völkerrechtsbruch ist evident.
Berliner Zeitung

Dem kann ich nur zustimmen.

PS:
Der Verfasser des ZEIT-Artikels ist Armin Nassehi, Professor der Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München

Marcus Klöckner ist Journalist, Autor und Soziologe. Macht-, Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit. Er ist Mitherausgeber des Buches „Die Machtelite“, ein Grundlagenwerk der Elite- und Machtstrukturforschung.

PPS: Ich gönne es der Ampelregierung, dass sie sich mit diesem Konflikt bzw. Kriegsthema befassen muss.
Dass Putin Autokrat und kein Friedensapostel ist, wusste man ja.
Aber wer hätte je gedacht, dass die Maske der friedliebenden Grünen und Roten so schnell fällt und keinerlei kritische Selbstreflektion über die eigene Rolle als EU- und NATO-Mitglied erkennbar ist, z.B. eine Mitschuld an dieser sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden und nach und nach zuspitzenden Krise mit Russland.

Martin

(10.04.2022, 17:08)harvest schrieb: [ -> ]Hauptsache alle gegen Russland: Der Feindbildaufbau des Soziologen Armin Nassehi
Von Marcus Klöckner

Dem kann ich nur zustimmen.

PS:
Der Verfasser des ZEIT-Artikels ist Armin Nassehi, Professor der Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München

Marcus Klöckner ist Journalist, Autor und Soziologe. Macht-, Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit. Er ist Mitherausgeber des Buches „Die Machtelite“, ein Grundlagenwerk der Elite- und Machtstrukturforschung.

PPS: Ich gönne es der Ampelregierung, dass sie sich mit diesem Konflikt bzw. Kriegsthema befassen muss.
Dass Putin Autokrat und kein Friedensapostel ist, wusste man ja.
Aber wer hätte je gedacht, dass die Maske der friedliebenden Grünen und Roten so schnell fällt und keinerlei kritische Selbstreflektion über die eigene Rolle als EU- und NATO-Mitglied erkennbar ist, z.B. eine Mitschuld an dieser sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden und nach und nach zuspitzenden Krise mit Russland.

Zu dieser Sicht kann man nur gelangen, wenn man die beiden Pole, d.h. „Der Westen“ mit den USA einerseits und Putin mit China und Nordkorea andererseits, als gleichberechtigte Gegenspieler in einem losgelösten Kosmos betrachtet, in dem zivilisatorische Errungenschaften, Menschenrechte und demokratische Werte nichts zählen.

Natürlich können wir das so nicht betrachten, weil zivilisatorische Errungenschaften, Menschenrechte und demokratische Werte Grundpfeiler unserer Gesellschaft sind und sich unser Handeln daran bemisst, inwieweit wir diese Werte achten.

Es ist ein qualitativer Unterschied, ob die USA den Irak besetzen, dessen Diktator Nachbarländer überfiel und die ganze Region destabilisierte, oder ob Putin einer jungen Demokratie in der Nachbarschaft den Todesstoß versetzt, deren einziges “Verbrechen“ es war, sich für westlichen Wohlstand und Demokratie zu entscheiden. Ein Land, das wirtschaftlich gerade aufblühte, ein besseres Mobilfunknetz als Deutschland besaß und nach Hitler und eisernem Vorhang es endlich geschafft zu haben schien.

Daran trägt nicht die Nato schuld, sondern der Verbrecher Putin alleine. Wer trug denn die Schuld an der Annektierung von „Südossetien“ (Georgien), das sich Putin bereits 2008 völkerrechtswidrig angeeignet hatte? Richtig, ebenfalls nur Putin alleine.

Martin
(10.04.2022, 17:08)harvest schrieb: [ -> ]Hauptsache alle gegen Russland: Der Feindbildaufbau des Soziologen Armin Nassehi
Von Marcus Klöckner


Dem kann ich nur zustimmen.

PS:
Der Verfasser des ZEIT-Artikels ist Armin Nassehi, Professor der Soziologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München

Marcus Klöckner ist Journalist, Autor und Soziologe. Macht-, Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit. Er ist Mitherausgeber des Buches „Die Machtelite“, ein Grundlagenwerk der Elite- und Machtstrukturforschung.

PPS: Ich gönne es der Ampelregierung, dass sie sich mit diesem Konflikt bzw. Kriegsthema befassen muss.
Dass Putin Autokrat und kein Friedensapostel ist, wusste man ja.
Aber wer hätte je gedacht, dass die Maske der friedliebenden Grünen und Roten so schnell fällt und keinerlei kritische Selbstreflektion über die eigene Rolle als EU- und NATO-Mitglied erkennbar ist, z.B. eine Mitschuld an dieser sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden und nach und nach zuspitzenden Krise mit Russland.

Deine Quelle war die erste Zeitung in Berlin nach Ende des Krieges 1945. Nach der Teilung Deutschlands gab es sie nur noch in der DDR. Trotz mehrmaliger Wechsel nach 1990 wurden immer wieder frühere Stasispitzel in Verlag und Redaktion aufgedeckt. Auch der jetzige Herausgeber war einst für die Stasi tätig, da wundert mich so eine Sichtweise überhaupt nicht mehr.

Deine Sichtweise zu Grünen und Roten lässt mich nur noch den Kopf schütteln. Putin droht mit Atomwaffen und unsere Regierung soll sich ein Büßergewand anlegen? Du argumentierst wie ein Vergewaltiger, der der Frau die Schuld an der Vergewaltigung gibt, weil sie einen kurzen Rock getragen habe. Putin ist eindeutig der Aggressor, bei dem helfen keine beschwichtigenden Worte. Wenn Dich jemand überfällt, dann wirst Du wohl kaum getreu der Bibel auch die andere Wange hinhalten. Und unsere derzeitige Regierung hat die Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir uns im Fall einer Ausweitung des Krieges mit geeigneten Waffen zur Wehr setzen können. Da haben Parteiideologien hinten anzustehen.

Kreti u. Plethi

(10.04.2022, 22:43)Klartexter schrieb: [ -> ]................. Da haben Parteiideologien hinten anzustehen.

Die Realität zwingt zuweilen Idealvorstellungen zurück in die reine Gedankenwelt.
Wünschbares beißt sich hin und wieder mit Fakten da helfen auch keine alternativen.

Martin

Zitat:Deutschland gefährdet seine Reputation

[...] Die Altkanzlerin und ihre Koalitionen haben, wie schon die rot-grüne Vorgängerregierung unter dem heutigen Kreml-Lobbyisten Gerhard Schröder, alles getan, um Deutschland immer stärker abhängig zu machen von russischem Gas.

[...] Deutschland sei bereit gewesen, Griechenland und anderen Ländern wirtschaftliche und soziale Katastrophen aufzubürden - sei aber nicht bereit, nun selbst für die unbestreitbare Verantwortung seiner früheren Energiepolitik weitaus geringere Kosten zu tragen. "Ich weiß nicht, wie man das quantifizieren könnte", schreibt Krugman, "aber ich vermute, dass Deutschland sehr viel mehr und deutlichere Warnungen wegen seiner geistlosen Abhängigkeit von russischem Gas erhalten hat als Griechenland vor der Krise wegen seiner Kreditaufnahme."

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/politik_komm...59840.html

Meine Rede. Die Entzauberung der Ära Merkel geht weiter. Als einziger EU-Küstenstaat hat Deutschland kein LNG-Terminal. Und die größte Schande ist, wo das alles seinen Ursprung nahm. Schröder biederte sich nicht wegen der Sicherheit bei der deutschen Energieversorgung bei Putin an, sondern um nach seinem politischen Leben persönlich davon profitieren zu können - in erster Linie finanziell. Warum diese Gestalt noch in der SPD ist und nicht vor einem Gericht wegen Hochverrat steht, bleibt ein bundesrepublikanisches Rätsel.

Dass Merkel am Status Quo nichts änderte, überrascht nicht. Die Kanzlerin lies alles laufen, stellte keine Weichen sondern regierte 17 Jahre "auf Sicht", wie eine Insolvenzverwalterin. Keine Visionen, kein Fortschritt. Gesundheit, Digitalisierung, Bildung und vieles mehr verblieb prinzipiell auf dem Stand vor ihrer Kanzlerschaft.

Martin
Es ist falsch, Merkel die Schuld für unsere Abhängigkeit von Putins Gas zu geben

Sehr zutreffender Kommentar in der heutigen Ausgabe der Augsburger Allgemeine.
(10.04.2022, 22:43)Klartexter schrieb: [ -> ]Deine Quelle war die erste Zeitung in Berlin nach Ende des Krieges 1945. Nach der Teilung Deutschlands gab es sie nur noch in der DDR. Trotz mehrmaliger Wechsel nach 1990 wurden immer wieder frühere Stasispitzel in Verlag und Redaktion aufgedeckt. Auch der jetzige Herausgeber war einst für die Stasi tätig, da wundert mich so eine Sichtweise überhaupt nicht mehr.

Deine Sichtweise zu Grünen und Roten lässt mich nur noch den Kopf schütteln. Putin droht mit Atomwaffen und unsere Regierung soll sich ein Büßergewand anlegen? Du argumentierst wie ein Vergewaltiger, der der Frau die Schuld an der Vergewaltigung gibt, weil sie einen kurzen Rock getragen habe. Putin ist eindeutig der Aggressor, bei dem helfen keine beschwichtigenden Worte. Wenn Dich jemand überfällt, dann wirst Du wohl kaum getreu der Bibel auch die andere Wange hinhalten. Und unsere derzeitige Regierung hat die Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir uns im Fall einer Ausweitung des Krieges mit geeigneten Waffen zur Wehr setzen können. Da haben Parteiideologien hinten anzustehen.

Der jetzige Herausgeber war für die Stasi tätig. Früher Stasi, immer Stasi?
Mach dir mal die Mühe und frag Tante Gugl, welche bundesdeutsche Prominente inoffizielle Mitarbeiter der Stasi waren. 

Ach ja, hast du deinen - entschuldige - plumpen und völlig unpassenden Vergleich schon einmal gebraucht. Eine Wiederholung macht ihn nicht besser, im Gegenteil.

Im Übrigen habe ich gar nichts dagegen, dass sich ein angegriffenes Land mit Waffen verteidigt. Im Gegenteil.
Aber derzeit herrscht ja eine regelrechte Schwere-Waffen-für-die-Ukraine-Euphorie Politikern und den Journalisten. Wissen die eigentlich, was sie da fordern?
Ist ihnen an einer Steigerung der Intensität des Krieges gelegen, bin hin zur roten Linie?
Vielleicht sollten auch diese Schreibtisch-Großmäuler an die Toten, gerade auch in der Zivilbevölkerung denken. Ein Krieg fordert immer Opfer und der Zivilbevölkerung, und mit Sicherheit ist nicht jedes Kriegsverbrechen, dass die ukrainische Regierung als solches bezeichnet, ist auch ein solches.
Die sind in punkto Propaganda den Russen in keinster Weise unterlegen.

So lassen es viele Politiker der Grünen und der Roten pflichtschuldigst zu, dass Selenski, der Außenminister und der nationalistische Bandera-Freund Melnyk sie vor sich hertreiben und dies in einem Ton, der unerhört und frech ist und eigentlich/wirklich deutlichen Widerspruch verlangt.
Es lag auch an der starren Haltung der ukrainischen Regierung, dass es zu dieser Eskalation kam. Große Teile des Minsker Abkommens wurden sowohl von ihr als auch von den Separatisten nicht erfüllt.
Offensichtlich war man sich sehr sicher, die NATO und die EU in diesen Krieg mit einbinden zu können.

Aber gut, fast allgemeiner Konsens ist: Dieser Krieg kam aus heiterem Himmel, wer hätte das schon erwartet. 
Wo doch die NATO immer zurückhaltend und so fair gegenüber Putin war  Innocent 
Aber die haben nicht mal Putins Warnschuss mit der Krim ernst genommen.
(11.04.2022, 12:56)harvest schrieb: [ -> ]Im Übrigen habe ich gar nichts dagegen, dass sich ein angegriffenes Land mit Waffen verteidigt. Im Gegenteil.
Aber derzeit herrscht ja eine regelrechte Schwere-Waffen-für-die-Ukraine-Euphorie Politikern und den Journalisten. Wissen die eigentlich, was sie da fordern?
Ist ihnen an einer Steigerung der Intensität des Krieges gelegen, bin hin zur roten Linie?
Vielleicht sollten auch diese Schreibtisch-Großmäuler an die Toten, gerade auch in der Zivilbevölkerung denken. Ein Krieg fordert immer Opfer und der Zivilbevölkerung, und mit Sicherheit ist nicht jedes Kriegsverbrechen, dass die ukrainische Regierung als solches bezeichnet, ist auch ein solches.
Die sind in punkto Propaganda den Russen in keinster Weise unterlegen.

So lassen es viele Politiker der Grünen und der Roten pflichtschuldigst zu, dass Selenski, der Außenminister und der nationalistische Bandera-Freund Melnyk sie vor sich hertreiben und dies in einem Ton, der unerhört und frech ist und eigentlich/wirklich deutlichen Widerspruch verlangt.

Na ja, harvest, Putin zerstört systematisch die Städte in der Ukraine mit seinen Bomben und Raketen. Mit einer Panzerfaust kann man sich da schlecht gegen wehren. Von daher machen sogenannte schwere Waffen schon Sinn, vielleicht sollte spezifiziert werden, was darunter zu verstehen ist. Mich ärgert der Ton der ukrainischen Regierung gegenüber unserer Regierung auch, so macht man sich keine Freunde!

Martin

(11.04.2022, 13:21)Klartexter schrieb: [ -> ]Na ja, harvest, Putin zerstört systematisch die Städte in der Ukraine mit seinen Bomben und Raketen. Mit einer Panzerfaust kann man sich da schlecht gegen wehren. Von daher machen sogenannte schwere Waffen schon Sinn, vielleicht sollte spezifiziert werden, was darunter zu verstehen ist. Mich ärgert der Ton der ukrainischen Regierung gegenüber unserer Regierung auch, so macht man sich keine Freunde!

Schwere Waffen: Panzer, Haubitzen und Artillerie im Allgemeinen. Wenn sich die ukrainische Regierung im Wort vergreift, sollte man bitte berücksichtigen, dass diese Leute aus einer Position der unmittelbaren Lebensgefahr sprechen, kaum noch schlafen dürften und letztendlich einfach nur verzweifelt sind.

Martin

Martin

(11.04.2022, 12:20)Klartexter schrieb: [ -> ]Es ist falsch, Merkel die Schuld für unsere Abhängigkeit von Putins Gas zu geben

Sehr zutreffender Kommentar in der heutigen Ausgabe der Augsburger Allgemeine.

Leider liegt Herr Lange etwas daneben. Natürlich trägt der Kanzler bzw. die Kanzlerin die politische Verantwortung. Wenn „Wirtschaftsverbände für die Russland-Connection schwärmen“, ist das noch lange kein Regierungsauftrag. Falls doch, sollten wir zukünftig keinen Kanzler, sondern Wirtschaftsverbände wählen. Genau das war ja das Problem bei Merkel: Wirtschaftshörigkeit und ansonsten durchwurschteln „auf Sicht“. Richtig ist, dass die Wurzel des Übels in der Ära Schröder zu verorten ist und Merkel das Unheil nur weiter führte.

Martin