(21.12.2019, 15:00)leopold schrieb: [ -> ]Alles Spekulation. Ein so erfahrener Mann wie das Opfer hätte niemals so leichtsinnig sein und eine bereits bewältigte Situation nochmals neu beginnen lassen dürfen. Diese Dummheit hat er nun mit dem Leben bezahlt. Vermutlich war auf beiden Seiten Alkohol im Spiel. Die genauen Hintergründe werden wir vermutlich erst im Rahmen der Gerichtsverhandlung erfahren. Wenn überhaupt.
Sorry, das geht mir auch zu weit. Ich sag's gleich vorweg, ich hätte die Jungs auch nicht gemaßregelt.
Aber:
Dumm ist es an der ICE-Bahnstrecke zu sprayen, auf Hochspannungseisenbahnwagons zu klettern oder ohne Gurt Auto zu fahren. Bei allen Aktionen
muss mit schlimmen Folgen für Leib und Leben gerechnet werden.
Auf eine Gruppe agressiver Jugendlicher einwirken zu wollen ist leichtsinnig und sinnlos. Man muss mit Backpfeifen und Tritten rechnen, nicht mit dem Ableben.
Den Unterschied bemerkt ihr in eurem Eifer schon noch?
Ich hatte einen tollen Opa. Er kam als einer der letzten aus Russland heim. Er hat vor nichts (mehr) Angst.
Er war gerne sehr vorlaut und frech, wenn er sich im Recht fühlte. Eins ums andere mal durfte ich von Kindesbeinen an miterleben, wie er sich mit Jüngeren und Stärkeren anlegte und auch schon mit dicken Backen vom Fußballplatz heim kam. Die Krönung war, als ihn der Abteilungsleiter des TSV Friedberg vom Fußballplatz (Zuschauer) raus schmiss.
Und nein, er trank nicht, noch war er agressiv.
Das war alles sinnlos, manchmal peinlich und schmerzhaft. Er starb aber nicht an den Folgen seines Handelns.
Der Vorfall am Kö war weder "unglücklich" noch hat sich das sicherlich übermütige Opfer dumm im Sinne von:
"Das hätte er mal besser gelassen - man sieht ja, was dabei heraus kommt!" Er war in dieser Sitaution nicht klug, vermutlich. Was, wenn jedoch z.B. einer der Jungs seine Frau beleidigt hätte? Ich wäre ihm vermutlich an den Hals gesprungen. Dann gäbe es heute zwei Tote ;-p
Man muss in einer Zivilgesellschaft und Rechtsstaat nicht um sein Leben fürchten, wenn man Jugendliche anpöbelt (das unterstellt ihr Investigativen dem Opfer ja).
Falls ja, muss etwas dringend geändert werden. Oder wollen wir lauter Duckmauser, Wegseher, die Straßenseite Wechsler? Ich bitte euch.
Das gilt auch für andere Situationen im Leben. Wenn ich wo um Hilfe rufe, oder jemand sieht, dass ich ihn Not bin, erwarte ich in einer Gesellschaft, in der ich leben will, dass mir jemand hilft.
Es ist sicher keine Option jeglichen möglichen Risoko aus dem Wege zu gehen und dann an sich herunter zu sehen, sich an seinem Wohlstand zu erfreuen, und zu sagen, "was bin ich ich clever!"
Die Folge ist eine Gesellschaft, die aus Egoisten und Lappen besteht. Unerträglich.