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Normale Version: Katalonien: Parlament billigt Unabhängigkeitsreferendum
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TomPaul

(02.10.2017, 08:26)Martin schrieb: [ -> ]Der Spiegel titelt was von "Separatisten". Wäre das im Reich Putins oder Trumps geschehen, die deutsche Presse würde sich in Solidaritätsadressen für die "Freiheitskämpfer" ergeben.

Martin

Dafür das die Wähler beschossen und niedergeküppelt wurden, ist es ein extrem hohe Wahlbeteiligung.
Die Mehrheit der Katalanen sehen es als Befreiung von der über 300 jährigen Besetzung durch Spanien. Richtig es waren die französischen Bourbonen, die sich den Spanischen Thron unter den Nagel gerissen haben.
 In der 300 jahrigen Zeit hat es Spanien nicht geschafft, die Katalanen in Spanien zu integrieren, dass sie sich auch als Spanier fühlen.
Ähm was machen eigentlich die Basken? At
Als Atletico beim FCA zu Gast war, bin ich mit deren Anhänger zum Stadion gefahren. Ein  FCA Fan konnte gut spanisch und hat sie in Augsburg begrüßt. Übrigens eine starke Geste der FCA Fans. Die Basken haben sich höflich bedankt, dass man mit ihnen spanischen sprechen will. Aber spanisch sprechen nicht, sondern nur wenn es unbedingt notwendig ist. Da baskisch keiner kann, baten sie die Unterhaltung in Englisch fortzusetzen. Sie haben auch an Hand der Ausprache des Club erläutert, wo da der Unterschied  ist.

TomPaul

(02.10.2017, 04:43)Sophie schrieb: [ -> ]Es gibt in Spanien kein demokratisches Referendum. Das sollte auch Ihnen einleuchten können.

Wenn es keine gesetzmäßige Abstimmung gibt, kann man nicht davon ausgehen, dass sich die, die gegen eine Loslösung sind, beteiligen. Schon gar nicht, wenn es so zugeht wie bei dieser Abstimmung.

Genau anders herum wird ein Schuh daraus.
Eine demokratische Abstimmung des katalanischen Volkes kann nicht durch spanische Gesetze verboten werden.
Wenn Gesetze Demokratie verbieten, hört die Demokratie auf zu existieren.

Martin

(02.10.2017, 08:52)TomPaul schrieb: [ -> ]Dafür das die Wähler beschossen und niedergeküppelt wurden, ist es ein extrem hohe Wahlbeteiligung.

Es gibt bei uns Landes- und Kommunalwahlen, die ähnlich hohe Beteiligungen aufweisen. Wie hoch wäre bei uns wohl die Wählerquote, würde man vor dem Wahllokal niedergeknüppelt?

Übrigens: Die Katalanen waren schon einmal unabhängig, für kurze Zeit, dann marschierte Franco ein...

Martin

PuK

(02.10.2017, 08:26)Martin schrieb: [ -> ]Der Spiegel titelt was von "Separatisten". Wäre das im Reich Putins oder Trumps geschehen, die deutsche Presse würde sich in Solidaritätsadressen für die "Freiheitskämpfer" ergeben.

Von der deutschen Presse erwarte ich nicht mehr viel. Obwohl z.B. SPON gegen Mitternacht, als alles schon passiert war, noch einen Alibi-Artikel eingestreut hat. Natürlich wieder mit fauxpas:

Zitat:Allein mit der Mehrheit ihrer eigenen Mandate - die sie nur dem merkwürdigen katalanischen Wahlrecht verdanken. Denn gewählt hatten diese Regierung nicht mal 48 Prozent der Katalanen.

Genauso "merkwürdig" wie unser Wahlrecht. Genau das kann bei uns wegen der 5-%-Prozent-Hürde auch passieren.

Aber es wäre die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Bundesregierung und natürlich auch der EU gewesen, die Gewalt der Regierung zu verurteilen und zur Mäßigung aufzurufen. Wenn so etwas woanders auf der Welt passiert, tun sie das auch zuverlässig. Nur zu Hause ist man angeblich "betriebsblind" für solche Dinge. 

Und was soll das überhaupt? Sollen sie die Leute doch abstimmen lassen. Wenn das Verfassungsgericht entschieden hat, dass solche Abstimmungen unzulässig sind, dann ist es halt eine symbolische Abstimmung oder eine bessere Meinungsumfrage, aber es hat keine rechtlichen Auswirkungen. Eine juristisch folgenlose Abstimmung tut niemandem weh, schon gar nicht einer Zentralregierung, die vom Verfassungsgericht im Vorhinein bestätigt wurde. Die angewandte Polizeigewalt war deshalb in diesem Stadium der Sezession ungerechtfertigt und im Ausmaß überzogen.

bbuchsky

(02.10.2017, 08:52)TomPaul schrieb: [ -> ]Dafür das die Wähler beschossen und niedergeküppelt wurden, ist es ein extrem hohe Wahlbeteiligung.
Die Mehrheit der Katalanen sehen es als Befreiung von der über 300 jährigen Besetzung durch Spanien. Richtig es waren die französischen Bourbonen, die sich den Spanischen Thron unter den Nagel gerissen haben.
 In der 300 jahrigen Zeit hat es Spanien nicht geschafft, die Katalanen in Spanien zu integrieren, dass sie sich auch als Spanier fühlen.
Ähm was machen eigentlich die Basken? At
Als Atletico beim FCA zu Gast war, bin ich mit deren Anhänger zum Stadion gefahren. Ein  FCA Fan konnte gut spanisch und hat sie in Augsburg begrüßt. Übrigens eine starke Geste der FCA Fans. Die Basken haben sich höflich bedankt, dass man mit ihnen spanischen sprechen will. Aber spanisch sprechen nicht, sondern nur wenn es unbedingt notwendig ist. Da baskisch keiner kann, baten sie die Unterhaltung in Englisch fortzusetzen. Sie haben auch an Hand der Ausprache des Club erläutert, wo da der Unterschied  ist.

Nuklearra? Ez eskerrik asko!

Hatte ich für zwei Jahre in 80 cm Durchmesser auf der Haube meines VW411LE-Variant stehen, gekauft in Pamplona.

Die latente Franco-Affinität in der spanischen Oberschicht ist der eigentliche Hintergrund der Auseinandersetzung. Diese Leute haben eben keine demokratische Kultur, ähnlich der Diaspora in den Hinterköpfen einiger Deutscher.
Ich verstehe vor diesem Hintergrund sowohl die Basken als auch die Katalanen als den demokratischen Kern Spaniens, und genau so sollten wir uns verhalten. Diese Prügelorgien wären für mich Grund, den spanischen Botschafter einzubestellen. Das ist eben das Ende von Demokratie!

Allerdings hätte ich Mappus auch in ein Gefängnis gesteckt.

Sophie

(02.10.2017, 08:55)TomPaul schrieb: [ -> ]Genau anders herum wird ein Schuh daraus.
Eine demokratische Abstimmung des katalanischen Volkes kann nicht durch spanische Gesetze verboten werden.
Wenn Gesetze Demokratie verbieten, hört die Demokratie auf zu existieren.

Siemwissen selbst, dass das nicht stimmt.

Martin

(02.10.2017, 09:09)PuK schrieb: [ -> ]Genauso "merkwürdig" wie unser Wahlrecht. Genau das kann bei uns wegen der 5-%-Prozent-Hürde auch passieren.

Aber es wäre die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Bundesregierung und natürlich auch der EU gewesen, die Gewalt der Regierung zu verurteilen und zur Mäßigung aufzurufen. Wenn so etwas woanders auf der Welt passiert, tun sie das auch zuverlässig. Nur zu Hause ist man angeblich "betriebsblind" für solche Dinge. 

Und was soll das überhaupt? Sollen sie die Leute doch abstimmen lassen. Wenn das Verfassungsgericht entschieden hat, dass solche Abstimmungen unzulässig sind, dann ist es halt eine symbolische Abstimmung oder eine bessere Meinungsumfrage, aber es hat keine rechtlichen Auswirkungen. Eine juristisch folgenlose Abstimmung tut niemandem weh, schon gar nicht einer Zentralregierung, die vom Verfassungsgericht im Vorhinein bestätigt wurde. Die angewandte Polizeigewalt war deshalb in diesem Stadium der Sezession ungerechtfertigt und im Ausmaß überzogen.

Noch viel merkwürdiger ist das EU-Wahlrecht, bei dem bspsw. eine maltesische Stimme ungefähr das 12fache (!) einer deutschen Stimme wiegt. Aber "wir" machen uns regelmäßig lustig über die Wahlmänner in den USA...

Viel interessanter finde ich den Umstand, dass die früher bereits erfolgte Unabhängigkeit Kataloniens, kurz vor dem Einmarsch Francos, mit keiner Silbe in den ach so seriösen Leitmedien erwähnt wird. Im Lichte dieses historischen Kontext ist es klar, dass die Katalanen auf jeden Fall für die Unabhängigkeit stimmen werden und nicht die seinerzeit von Franco gewaltsam herbeigeführte Annexion akzeptieren werden. Ist es zudem nicht paradox, dem Referendum jede Rechtmäßigkeit abzusprechen und einen somit völlig irrelevanten Wahlvorgang durch Bataillone der Staatsmacht niederknüppeln zu lassen?

Martin

Sophie

(02.10.2017, 08:26)Martin schrieb: [ -> ]Der Spiegel titelt was von "Separatisten". Wäre das im Reich Putins oder Trumps geschehen, die deutsche Presse würde sich in Solidaritätsadressen für die "Freiheitskämpfer" ergeben.

Martin

Und würde das in Texas geschehen, würden Sie es genau so werten. In puncto Objektivität unterscheiden Sie sich nicht von den von 
Ihnen kritisierten Medien.

TomPaul

(02.10.2017, 09:38)Sophie schrieb: [ -> ]Und würde das in Texas geschehen, würden Sie es genau so werten. In puncto Objektivität stehen Sie unterscheiden Sie sich nicht von den von 
Ihnen kritisierten Medien.

Ganz ganz schlechtes Beispiel Innocent

Texas ist 1845 auf eigenen Wunsch der USA beitreten. Katalonien ist nie freiwillig Spanien beitreten.
Es war unter Napoleon sogar ein Teil des Französischen Kaiserreiches.

Übrigens auch Bayern ist ein ganz ganz doofes Beispiel. Der Rest erfahren sie man sich mit der Geschichte Deutschland beschäftigt.

Martin

(02.10.2017, 09:44)TomPaul schrieb: [ -> ]Ganz ganz schlechtes Beispiel Innocent

Texas ist 1845 auf eigenen Wunsch der USA beitreten. Katalonien ist nie freiwillig Spanien beitreten.
Es war unter Napoleon sogar ein Teil des Französischen Kaiserreiches.

Treffer versenkt. Man könnte übrigens auch die derzeitige Pressemeinung zur Entwicklung im Irak als Vergleich heranziehen, dort fordern die "guten" Kurden ebenfalls Unabhängigkeit. Und die gleichen EU-Fanatiker sind sich sicherlich auch nicht zu schade, für ein "Palästina" zu werben, dem nun wirklich jegliche Legitimation fehlt. Aber vielleicht sollte sich Israel einfach nur um einen EU-Beitritt bewerben, um eine gewogenere Presse zu erhalten. Den Katalanen sei empfohlen, sich sicherheitshalber für einen EU-Verbleib auszusprechen, bevor schweres Gerät entsandt wird...

Martin
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