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Normale Version: Katalonien: Parlament billigt Unabhängigkeitsreferendum
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bbuchsky

(08.10.2017, 18:46)Martin schrieb: [ -> ]Ja dann spricht doch erst recht nichts gegen eine demokratische Abstimmung, oder?

Martin

Ich fürchte, es ist das Prinzip, mit dem uns unsere Bundesregierungen schon ein paar Jährchen zu unterhalten wissen:

Demokratie sichern durch ihre Abschaffung.

Gut. Nicht ganz. Wählen dürfen wir ja, nur nicht bestimmen, wen. Und worüber geht schonmal garnich!
Eine Meinung dürfen wir auch haben, nur wird ihr Wert von der Sestemrelevanz abgeleitet, und man läßt den Petetitionismus gedeihen. Sollen sie den Endruck haben, etwas ändern zu können.

Die Spanier bzw. die Katalanen scheinen noch im Stadium der Irritation zu verharren, hier wird wahlenunbeeinflusst durchgemerkelt.

Richtig ist es, die den ganzen Tag abstimmen zu lassen, und keine Gewalt anzuwenden.
Die Regeln für verfassungsrelevante Abstimmungsinhalte sollten nur so repräsentativ wie möglich geregelt sein, also die 75%-66,7% Regel, Wahlbeteiligung 3/4 und erforderliche Mehrheit 2/3. Sowas in der Art. Dann brauchts mehr als 25% ambitionierte Irre.

bbuchsky

Warum die Katalanen was ganz besonderes sind, sagen diese paar Minuten einer Doku über die "Casteller".

Was für eine wunderbare Gemeinschaftsübung!

Serge

(09.10.2017, 22:28)bbuchsky schrieb: [ -> ]Warum die Katalanen was ganz besonderes sind, sagen diese paar Minuten einer Doku über die "Casteller".
...
Was für eine wunderbare Gemeinschaftsübung!

Irre. Fast noch beeindruckender als der Aufbau ist ja, wie sie die Menschentürme dann in sich zusammenbrechen lassen.

Sophie

(09.10.2017, 22:28)bbuchsky schrieb: [ -> ]Warum die Katalanen was ganz besonderes sind, sagen diese paar Minuten einer Doku über die "Casteller".

Was für eine wunderbare Gemeinschaftsübung!


Ich möchte nicht wissen, was du hier anmerken würdest, wäre das eine bayerische Tradition und man würde mit ihr Wünsche nach einer Abspaltung begründen. Wegen kultureller Eigenheiten, die mit dem Rest der Nation unvereinbar seien.

bbuchsky

(10.10.2017, 05:29)Sophie schrieb: [ -> ]Ich möchte nicht wissen, was du hier anmerken würdest, wäre das eine bayerische Tradition und man würde mit ihr Wünsche nach einer Abspaltung begründen. Wegen kultureller Eigenheiten, die mit dem Rest der Nation unvereinbar seien.

Wenn Du mir eine traditionslastige Zurschaustellung bayerischer Gemeinsamkeit zeigst, bei der es nicht darum geht, möglichst viel Bier auf möglichst wenig Verstand zu kippen, oder albernen Ringelreihen zu hupfplatteln, seh ich sie mir an und urteile danach.

Bisher erschöpft sich in meinen Augen das Treiben des Traditionsseppls auf die Springprozessionen der Voodoopfleger und das Elend, dass sich auf der "Wies´n" abspielt, wo die Kerle in ihrer eigenen Kotze gammeln.

Ich war ganz zufällig mal in Tarragona, und habe die Aufregung in dem Ort am Tag des Turmbaus gespürt, rein kam man in das Stadion natürlich nicht mehr. Ich habe noch nie soviele Menschen vor Anspannung oder Glück weinen sehen.

Ganz im Ernst, ich bin natürlich gegen Separation. Aber ich bin noch mehr gegen die Ignoranz der Mächtigen, besonders wenn es sich um bestechliche und faschismusnahe Lügner handelt wie bei diesem Rajoy.

Martin

(10.10.2017, 07:51)bbuchsky schrieb: [ -> ]Wenn Du mir eine traditionslastige Zurschaustellung bayerischer Gemeinsamkeit zeigst, bei der es nicht darum geht, möglichst viel Bier auf möglichst wenig Verstand zu kippen, oder albernen Ringelreihen zu hupfplatteln, seh ich sie mir an und urteile danach.

Hier dürfte sich einiges finden, was nicht nur Saufen und Schuhplatteln ist:
Bayern schlägt 21 Bräuche und Traditionen für Bundesverzeichnis vor

Persönlich finde ich die Krampuse noch eine schöne Tradition (ja, gibts auch und vor allem in Österreich).

Martin

Sophie

(10.10.2017, 07:51)bbuchsky schrieb: [ -> ]Wenn Du mir eine traditionslastige Zurschaustellung bayerischer Gemeinsamkeit zeigst, bei der es nicht darum geht, möglichst viel Bier auf möglichst wenig Verstand zu kippen, oder albernen Ringelreihen zu hupfplatteln, seh ich sie mir an und urteile danach.

Informier dich doch mal über die Landshuter Fürstenhochzeit.  https://de.wikipedia.org/wiki/Landshuter_Hochzeit

Das ist eine alle vier Jahre stattfindende historische Veranstaltung, die die gesamte Stadt zusammenbringt und zusammenschweißt. 2000 Mitwirkende, Familientradition von Jung bis Alt. Freude und Aufregung pur.

Die Auswahl dessen was Gemeinsamkeitsgnade vor Deinem strengen Richterauge findet ist vermutlich sehr willkürlich. Rauch

Serge

Auch das sollte man zur Kenntnis nehmen, um die Situation besser zu verstehen:
Zitat:Die Ablehnung der spanischen Zentralgewalt hat eine lange Tradition. Ihren Höhepunkt fand sie im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39), als Katalonien sich zur wichtigsten Bastion gegen den heraufziehenden Faschismus entwickelte. Während der Franco-Diktatur (1939-75) wurden Katalonien sämtliche Sonderrechte aberkannt, das Katalanische verlor den Status einer Amtssprache. Nach der Diktatur erkämpften sich die Katalanen den Status einer "autonomen historischen Gemeinschaft".
Der katalanische Nationalismus hat seit 2006 an Kraft gewonnen. Als das spanische Parlament Katalonien am 30. März 2006 weitgehende Vollmachten in der Steuergesetzgebung und im Justizwesen einräumte, Katalonien zudem als "Nation" anerkannte, wähnten sich viele Nationalisten bereits am Ziel zu sein.
Die konservative Volkspartei des heutigen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy klagte jedoch gegen den Autonomiestatus. Im Jahr 2010 entschied das spanische Verfassungsgericht, die Beschreibung Kataloniens als "Nation" habe keine "Gesetzeskraft", eine Bevorzugung des Katalanischen in Kommunalverwaltungen sei nicht zulässig. Im Juli 2010 setzten Massenkundgebungen in Barcelona ein, bei denen oftmals Hunderttausende Slogans sangen wie "Wir sind eine Nation!" und "Wir entscheiden!". Seitdem finden solche Kundgebungen jedes Jahr am katalanischen "Nationalfeiertag" Diada, dem 11. September, statt.

tagesschau.de


Und Rajoy war als damals Parteivorsitzender der PP und als Oppositionsführer eine der treibende Kräfte für die Klage gegen den Autonomiestatus Kataloniens im Jahre 2006, der dann auch vom Verfassungsgericht 2010 stattgegeben wurde und etliche Einschränkungen der vorher erkämpften Sonderrechte zur Folge hatte.

Sophie

Mit das stärkste Argument FÜR eine Abspaltung ist seltsamerweise nirgendwo angeführt.

Das spanische Verfassungsgericht hat das 2010 in Katalonien erlassene Verbot der Stierkämpfe wieder aufgehoben, weil diese ein spanisches Kulturgut seien und deshalb von einer Teilregion nicht verboten werden könnten.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/...90427.html

Wenn man also in seiner Region  diese umstrittene 'Tradition' nicht abschaffen kann, obwohl ein demokratischer Wille dazu vorhanden ist, bleibt einem eigentlich nur, seinen eigenen Weg zu gehen...  Oder?

Serge

(10.10.2017, 11:37)Sophie schrieb: [ -> ]Mit das stärkste Argument FÜR eine Abspaltung ist seltsamerweise nirgendwo angeführt.

Das spanische Verfassungsgericht hat das 2010 in Katalonien erlassene Verbot der Stierkämpfe wieder aufgehoben, weil diese ein spanisches Kulturgut seien und deshalb von einer Teilregion nicht verboten werden könnten.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/...90427.html

Wenn man also in seiner Region  diese umstrittene 'Tradition' nicht abschaffen kann, obwohl ein demokratischer Wille dazu vorhanden ist, bleibt einem eigentlich nur, seinen eigenen Weg zu gehen...  Oder?

Genau  Rauch
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