(09.09.2019, 07:17)leopold schrieb: Dieser Blog interessiert mich nicht. Interessiert hat mich der dort zitierte hetzerische Beitrag des Herren Korenzecher. Sie gar nicht? Darum ging es aber.
Ach … Sie verfallen ja in genau in das, was Sie denen, die anderer Meinung sind als Sie, gerne vorwerfen:
- wahllose Verweise auf irgendwelche dubiosen Blogs und Zitate daraus;
- Zitate aus Blogbeiträgen, die sich auf nicht verlinkte Quellen beziehen.
Ich habe jetzt selbst mal im Internet nachgeforscht, und den speziellen Artikel bzw. Kommentar von Korenzecher zum 70. Geburtstag des Staates Israel habe ich auch gefunden:
Herausgeber-Kolumne für die Jüdische Rundschau Mai 2018
Ein sehr langer, wortreicher Kommentar, teilweise bitterböse und bissig. Die Zitate aus dem von Ihnen zitierten dubiosen Blog sind korrekt, aber völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Verfasst in einer teilweise polemischen Sprache, oft nahe an der Diffamierung oder auch wirklich diffamierend - was ja durchaus auch dem von Ihnen gepflegten politischen Sprachstil zu eigen ist.
Wie gesagt, den gesagten und ungesagten Kontext der betreffenden Zitate sollte man kennen.
Der Mann ist Jude. Als Jude gilt er in Berlin in gewissen Viertel der Stadt, und nicht nur, dort als Erbfeind. In jeder größeren Stadt mit höherem Anteil von neu zugewanderten Muslimen wäre das ebenso, siehe das Ballungsgebiet Ruhrgebiet oder das um Stuttgart.
Als Jude fühlt er sich auch tief mit den USA verbunden, in denen mit etwa 6 Mill. Juden (und bis zu 12 Mill. mit jüdischen Wurzeln), also etwa ebenso viele wie in Israel, leben. Was wohl auch seine Lobeshymnen auf den derzeitigen amerikanischen Präsidenten erklärt.
Die Furcht der Juden in und außerhalb Israels angesichts der für Israel sehr ungünstigen Mehrheitsverhältnisse in der UNO stetig und immer mehr in die Defensive zu geraten und einseitig zugunsten der Palästinenser und Araber benachteiligt und verurteilt zu werden, sind nicht aus der Luft gegriffen. Zumal auch Teile der Linken sicher wieder gerne antijüdischer Klischees bedienen. Angeblich wegen der israelischen Besatzungspolitik, was aber - sachlich betrachtet - nur teilweise nachvollziehbar ist. Wahrscheinlich spielt da auch mit, dass man als Deutscher bewusst oder unbewusst das eigene schlechte Gewissen gegenüber Juden mit dem Vorwurf von Israels "Aggressionspolitik" kompensieren will.
Ich jedenfalls würde mich als Jude in Deutschlands "multikulturellen" Metropolen oder Metropolregionen auch nicht mehr so wohl und sicher fühlen, man hat ja schlimme Erfahrungen.
Natürlich kommt Antisemitismus auch von der rechtsextremen Seite, aber mit Sicherheit nicht mehr und stärker als von gewissen muslimischen Gruppierungen und Clans. Die Zustände über die Vorfälle in Berlins Schulen sind ja keine Eintagsfliegen, sondern eher Alltag.
A propos Berlin, Regierungshauptstadt Berlin und Verlegung der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem, Hauptstadt Israels.
Korenzecher schreibt dazu Folgendes:
Zitat:Von Interesse dürfte ganz sicher auch sein, ob die israelische Regierung etwa bei der nach Annexion der Ostzone durch die BRD erfolgten Verlegung der deutschen Hauptstadt von Bonn nach Berlin mitreden durfte, mitgeredet hat oder überhaupt mitreden wollte, wie es gerade die deutsche Politik samt ihres sich zu Ehren des arabischen Terroristen Arafat verbeugenden Trump- und Israel-Feindes im Amt des Bundespräsidenten im Falle Jerusalems ungefragt und unentwegt tut.
Wenn überhaupt jemand, dann hätte – anders als Deutschland im Falle Jerusalems – gerade der jüdische Staat Israel historischen Grund genug gehabt, sich zu der Hauptstadtfrage Deutschlands zu äußern. Hat doch Berlin, das in seiner ungeteilten Form zuletzt als Regierungssitz Hitlers, Tagungsort der Wannsee-Konferenz, Sitz der GeStaPo-Kommandantur, Hauptstadt des Dritten Reichs und Befehlszentrale für den Mord an 6 Millionen europäischen Juden fungierte, besonders für jüdische Menschen mehr als nur eine leidvolle geschichtliche, negative Symbol-Bedeutung und eine Belastung, die Bonn in dieser Form nicht zu bewältigen hatte.
Alles in allem eine - nicht ohne Grund - verbitterte und schonungslose Abrechnung eines deutschen konservativen Juden mit der Regierung des Landes, in dem er lebt, und ein Einblick in das Gefühlsleben der Juden, die sich nach dem Ende des 2.Weltkrieges in Europa und Deutschland wieder sicher(-er) fühlen konnten - und jetzt nicht mehr so oder sogar Angst haben.