07.06.2019, 00:54
Die Bundeszentrale für politische Bildung bezeichnet Israel (implizit) als "Religionsstaat".
Womit ich jetzt ein Verständnisproblem habe: Was ist der Unterschied zwischen einem eher negativ konnotierten "Gottesstaat" und einem neutral bis positiv gesehenen "Religionsstaat"? Kann mir das mal bitte jemand griffig erklären?
Und sollten Staat und Religion nicht immer und überall streng getrennt sein? (Gut, das haben wir nicht mal in Deutschland. Aber z.B. so wie in Frankreich, das diesbezüglich ausnahmsweise mal als positives Beispiel für irgendwas dienen kann.)
Zitat:Der Staat Israel definiert sich als jüdischer Staat.
(...)
Als solcher ist Israel weit entfernt von einer Trennung von Staat und Religion im französischem oder amerikanischem Sinne. Der jüdische Staat ist im Grunde ein Staat des jüdischen Volkes, ein Nationalstaat, aber religiöse Aspekte sind zweifellos auch ein Teil dieser Definition. Wesentliche religiöse Institutionen (Das Oberrabinat, die Lokalrabbinate, die religiösen Räte, das religiös-staatliche Schulsystem) sind Staatsorgane. Wichtige Lebensbereiche (Heirat, Scheidung, Friedhöfe) werden von religiösen Institutionen verwaltet. Es gibt staatlich-religiöse Gesetze in gewissen Lebensbereichen und das Staatsbudget finanziert die religiösen Institutionen und Dienste (z.B. Synagogen, Moscheen, staatliche und nicht-staatliche religiöse Schulen, Friedhöfe und religiöse Bäder).
Quelle: BpB (gekürzt), Lizenz: CC-BY-NC-ND-2.0-DE (Bitte ganz lesen, denn es ist sehr interessant, wie weit der Einfluss der jüdischen Religion im Staat Israel auch ins Privatleben reicht. Z.B. kann man dort nicht standesamtlich heiraten. Sondern die Ehe muss immer vor einem Rabbiner geschlossen werden. Eine zivile Ehescheidung ist ebenfalls nicht möglich.)
Womit ich jetzt ein Verständnisproblem habe: Was ist der Unterschied zwischen einem eher negativ konnotierten "Gottesstaat" und einem neutral bis positiv gesehenen "Religionsstaat"? Kann mir das mal bitte jemand griffig erklären?
Und sollten Staat und Religion nicht immer und überall streng getrennt sein? (Gut, das haben wir nicht mal in Deutschland. Aber z.B. so wie in Frankreich, das diesbezüglich ausnahmsweise mal als positives Beispiel für irgendwas dienen kann.)