Angesichts der aktuellen Probleme bei der Bewältigung der Coronakrise finde ich es sehr erstaunlich, dass es in den Medien so gut wie kein Thema ist, dass unsere Bundesregierung, die Landesregierungen und die zuständigen Behörden eigentlich hätten wissen müssen, woran es im Falle des Ausbruchs einer plötzlichen Pandemie fehlt:
Im Jahr
2007 wurde nämlich unter dem Namen
"Lükex 2007" eine Großübung durchgeführt, deren Inhalt dem, was heute tatsächlich passiert, täuschend ähnelt. Es wurde der Ausbruch einer Supergrippe mit 27 Millionen Erkrankten und mehr als 100.000 Toten simuliert. Die Sterblichkeitsrate wurde damals übrigens mit 10 % angenommen, also weit höher als beim heutigen Coronavirus.
Die Übung wurde nach deren Abschluss in der Öffentlichkeit zwar als Erfolg gefeiert, ein als "Verschlusssache" eingestufter 53-seitiger Abschlussbericht zeichnete aber ein etwas anderes Bild. Demnach waren die übenden Krisenstäbe zum Teil unfähig, Entwicklungen vorherzusagen und "vorausschauende strategische Entscheidungen" zu fällen. Bedrohliche Szenarien wurden "zum Teil unterschätzt", auf gravierende Auswirkungen nur schleppend oder gar nicht reagiert. Der Bericht monierte, es habe an "Instrumenten und Daten" gefehlt, um den Bedarf an Antibiotika oder antiviraler Arznei realistisch einzuschätzen. Die Übung wurde dann überaschend vorzeitig abgebrochen.
Gerade vor diesem Hintergrund ist es doch sehr erstaunlich, dass heute nicht einmal ausreichend Schutzmasken und Schutzbekleidung für Ärzte und Pfleger zur Verfügung stehen, von der Versorgung der Bevölkerung mit Schutzmasken ganz zu schweigen.
Die asiatischen Länder haben da offensichtlich ganz anders vorgesorgt, wenn man sich deren aktuelle Infektionsraten ansieht.
Wozu haben wir eigentlich Katastrophenschutzbehörden, wenn diese sich selbst um solch grundlegende Dinge nicht kümmern? Die Bundeswehr gibt Milliarden für hochtechnisierte Geräte aus, die im Zweifel nicht funktionieren. Ist es wirklich zu viel verlangt, in Depots das notwendige Material und die Ausstattung für Intensivbetten im Katastrophenfall einzulagern? Das wäre gut angelegtes Geld!
Große Probleme bei Pandemie-Übung