07.06.2019, 16:12
(06.06.2019, 18:38)leopold schrieb: Es ist ja nun nicht so, dass ein archaischer jüdisch-orthodoxer Gottesstaat nur eine theoretische Erscheinung wäre, wie das hier welche suggerieren wollen. Über 10% der israelischen Bevölkerung werden heute schon von den Orthodoxen in all ihren sonderbaren Schattierungen gestellt und sie sind, wie der obige SZ-Artikel belegt, längst eine maßgebliche politische Kraft in Israel. In diesen orthodoxen Parallelgesellschaften ist die Halacha längst Realität, die betroffenen Frauen können ein Lied davon singen. Einige orthodoxe Gruppierungen lehnen den Staat Israel sogar vehement ab und bekämpfen ihn.
Problematisch ist, dass orthodoxe Familien mehr als dreimal so viele Kinder bekommen wie normale jüdische Familien. In wenigen Jahrzehnten werden die Orthodoxen bis zu 30% der Bevölkerung ausmachen. Spätestens dann dürfte der jüdisch-orthodoxe Gottesstaat Realität sein. Vielleicht geht der Wandel von der Demokratie zur Religion aber viel schneller, die anstehenden Neuwahlen werden vermutlich eine Antwort geben.
Abgesehen davon, dass die SZ wieder mal das Gras wachen hört und Sie diesem Alarmismus natürlich willig folgen, mutet es schon arg komisch an, dass Ihnen dieselben Phänome, die in vielen fundamentalistischen muslimischen Staaten und Gesellschaften schon realer Alltag geworden sind, nie groß erwähnenswert erschienen. Wie überhaupt die Sorgen um die Rechte der Frauen bei bestimmten Gruppen in unserer Gesellschaft auf den westlichen Kulturkreis begrenzt sind.
In Israel jedoch wird es dennoch nicht so weit kommen, ich muss Sie enttäuschen.