22.03.2018, 11:42
(22.03.2018, 11:11)Serge schrieb: Der französische Sozialwissenschaftler Gilles Keppel widerspricht diesem in seinen Augen einseitigen Erklärungsversuch und betont die wichtige Rolle der Religion, die sich nicht nur wie bei Roy auf religiöse Sprache und Symbolik beschränkt.
Dieser Meinung bin ich allerdings auch.
Zitat:Vor allem der französische Sozialwissenschaftler Gilles Kepel hat immer wieder, zuletzt 2015 in „Terreur dans l’Hexagone“, die hohe Bedeutung genuin religiöser Motive für die Terrorattacken europäischer Muslime betont. Natürlich weiß er um sozialstrukturelle Prägekräfte wie die elementare Exklusion, die junge französische Muslime in der Banlieue der großen Städte fortwährend erlitten. Aber die hier bei vielen Jugendlichen vorherrschenden Gefühle von Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt, Benachteiligung in den Bildungsinstitutionen und Missachtung durch die Mehrheitsgesellschaft würden primär religiös artikuliert und schafften so eine gegen den laizistischen Staat gerichtete kollektive Glaubensidentität der Muslime, die die „Werte“ der Republik mit ihren Versprechen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nur als blanken Hohn empfinden könnten.
Es es nicht auch so dass bei einer. ob nun berechtigten oder unberechtigten. Gegenwehr ein gemeinsames, verbindendes benötigt wird?
Da sich diese Gruppen aus sehr unterschiedliche Staaten rekrutieren verwundert es nicht dass die Religion wegen der häufigen Übereinstimmung als verbindendes Element vorgeschoben wird.
Die Entstehung allerding liegt nicht in der Religion selber sondern gerade in der Ausgrenzung, wäre Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit kein Hohn hätte diese Verbingung zur Religion und der damit einhergehenden Radikaliseirung auch kaum eine Chance.
Nach der Theorie @Martins könnte man bei evtl entstehendem "Aufbegehren" von grundgesicherten H4 ja zur Religion erklären.