12.11.2016, 10:45
Noch ein Nachtrag zu #449.
Ich halte das für sehr treffend formuliert, allerdings hätte ich das Phänomen psychologisch weniger als Rationalisierung (die findet nur innen drin im Gehirn statt, die äußert sich nicht nach außen, jedenfalls nicht so deutlich, sondern höchstens indirekt), sondern als Projektion eingeordnet. Was gewisse Leute an sich selbst nicht mögen, projizieren sie auf andere.
Zitat:Fragt ihr euch auch, wie es beispielsweise beim Kampf gegen Hatespeech kommen kann, dass die Leute, die anderen Hatespeech und Intoleranz vorwerfen, dann selber kein Stück mehr Toleranz gegenüber Andersdenkenden aufbringen können? (...)
Uns Menschen ist bewusst, wenn wir etwas unmoralisches tun, und wir brauchen vorher ein moralisches Framework, in dem der Gegenüber das verdient hat, beispielsweise weil er mehr auf dem Kerbholz hat als wir. (...)
Woran kann man das festmachen? An der Nazi-Keule zum Beispiel. (...)
Macht doch mal eine kleine Übung. Achtet mal darauf, wenn Leute in so Kategorien wie "Rassist", "Nazi", "antiamerikanisch" oder "frauenfeindlich" reden. Achtet mal darauf, ob die im selben Atemzug Sanktionen fordern oder androhen. Dann liegt der Verdacht nahe, finde ich, dass es sich um eine Rationalisierung handelt. Beobachtet das am besten natürlich bei euch selbst. Aber wenn ihr es bei jemand anderem beobachtet, dann probiert doch mal, dazu ein Gespräch zu starten.
Quelle: Felix von Leitner
Ich halte das für sehr treffend formuliert, allerdings hätte ich das Phänomen psychologisch weniger als Rationalisierung (die findet nur innen drin im Gehirn statt, die äußert sich nicht nach außen, jedenfalls nicht so deutlich, sondern höchstens indirekt), sondern als Projektion eingeordnet. Was gewisse Leute an sich selbst nicht mögen, projizieren sie auf andere.