Wer mich kennt, weiß, dass ich gegen Unterdrückung, Chauvinismus und "-ismen" geglicher Art bin, ob gesellschaftlich, politisch oder religiös.
Dennoch kann ich nicht erkennen, warum ein krisengebeutelter Spielwarenhersteller nicht etwas auf den Markt bringen darf, das weder gewaltverherrlichend ist, noch gegen Sitten, Geschmäcker oder Pietäten verstößt.
Es ist eine Plastikpuppe, welche gekleidet ist, wie es zig Damen im nahen und mittleren Osten, in Afrika, Indonesien oder den USA sind. Kurz: Ein Abbild unserer Gesellschaft, über die es natürlich terfflich zu diskutieren gilt, nicht über die Puppe selbst.
Die adrette Barbie im Mini ist auch ein Abbild unserer Gesellschaft.
Kein aufgeklärtes westliches Mädchen wird in ihrem Selbstvertrauen oder Überzeugungen erschüttert durch diese Puppe, sie spielt schlichtweg nicht mit ihr und die Eltern kaufen sie nicht.
Ich schätze Frau Keller, doch hier eifert sie etwas bewusst, was nicht zuletzt dem Bekanntheitsgrad und der Karriere dient.
Frau Keller: Moderne Frauen wollen nicht bevormundet werden. Sie prangern doch auch kein Kopftuch/Stoffhersteller an ... Ihre Empörung hat so etwas marktscheierisches, was mich auch an's Mittelalter erinnert. Die Assoziation Kopftuch - Steinewerfer entspricht eigentlich nicht Ihrem Niveau, oder?
Die wahren Probleme sind Armut und mangelnde Bildung/Aufklärung und Intolleranz in den Ländern, in denen Gewalt, Unterdrückung und Terror unter dem religösen Deckmäntelchen geschürt werden.
Unsere Intolleranz und gekünstelte Empörtheit gegenüber einem US-Spielwarenhersteller trägt nicht zur Lösung bei.
Im Umkehrschluss müssten auch militärischen Spiele aller Art verbannt werden - was unsinnig wäre und deshalb nicht geschieht.
Bevor ihr so herumkrakelt und der Kelle die Stange haltet
, macht euch erst mal schlau, wie viele gebildete Frauen es weltweit gibt, die gerne und freiwillig Kopftuch tragen.
Ich persönlich finde das reichlich dämlich und hat auch sicher nichts in deutschen Amtstuben oder Klassenzimmern zu suchen. Aber warum lasst ihr nicht die muslimischen Mädchen mit der Kopftuch-Barbie spielen, solange der Papa kein Islamist ist.
PS Religiöse Symbolik bei Sport-Idolen sind ebenfalls nichts neues, siehe z.B. Muhammad Ali oder jeden BL-Deppen, der sich vor Einlaufen auf den Platz bekreuzigt.