Eben im TV: Immer mehr Kliniken melden Kurzarbeit an. Grund: "Normale" Operationen wurde verschoben, die Corona-Stationen sind bei weitem nicht ausgelastet.
Verrückte Welt.
Martin
Aus einer Information des bayerischen Innenministeriums von gestern:
"Containment bedeutet, erkannte Infektionsquellen einzuhegen, um so die Weiterverbreitung
des Virus und damit die Begründung immer neuer Infektionsketten zu unterbinden.
Das Mittel der Wahl ist hierbei die Quarantäne.
Tracing meint, ausgehend von erkannten oder zumindest vermuteten Infektionen schnellstmöglich
die Spur aufzunehmen und abzuklären, mit welchen Personen der neu Infizierte
in jüngster Zeit in Kontakt war. Es geht also um die Rückverfolgung der Infektionskette und
die Identifizierung weiterer infektiöser Personen durch Testung, um im „Trefferfall“ auch bei
diesen über Quarantänemaßnahmen dem Virus den Weg zum nächsten Opfer abzuschneiden.
Containment und Tracing müssen optimal ineinandergreifen, um bestmögliche Ergebnisse
zu erzielen. Dass dieser Ansatz praktikabel ist und auch wirkt, wissen wir bereits seit Beginn
der Corona-Krise aus den im Zusammenhang mit den sog. Webasto-Fällen gewonnenen
Erfahrungen. In den letzten Wochen haben wir den Ansatz konsequent ausgebaut
und die Gesundheitsämter mit zusätzlichem Personal in einer vierstelligen Größenordnung
verstärkt. Nunmehr geht es darum, die Maßnahmen zu intensivieren.
Dies bezieht sich zu aller erst auf das Management von Verdachtsfällen und die möglichst
frühzeitige Erkennung von Infizierten. Sind in diesem Sinne Betroffene identifiziert, wird
bisher eine häusliche Quarantäne nur bei leicht erkrankten Patienten, bei begründeten
Verdachtsfällen sowie bei Personen angeordnet, die in engem Kontakt mit erhöhtem Infektionsrisiko
zu einem COVID-19-Fall waren. In Zukunft soll diese Aufzählung nun um weitere
symptomatische Verdachtsfälle erweitert werden. So sollen dann Personen, die Corona-
relevante Erkrankungsanzeichen wie insbesondere trockenen Husten und hartnäckiges
Räuspern zeigen, eindringlich angehalten werden, unverzüglich telefonisch den ärztlichen
Bereitschaftsdienst oder den Hausarzt zu kontaktieren. Hält dieser nach der beschriebenen
Symptomatik eine Testung für angezeigt, ist diese sofort vorzunehmen. Je nach Lage der
Dinge folgen ggf. weitere Maßnahmen. Diese können ausdrücklich eine vorläufige häusliche
Quarantäne beinhalten, die zunächst bis zum Vorliegen des Testergebnisses befristet
ist.
Keine verfahrensbezogenen Änderungen wird es beim Umgang mit positiven Fällen und
engen Kontaktpersonen (sog. Kategorie-1-Fälle) geben. Sofern für positiv getestete Personen
nicht eine stationäre Behandlung erforderlich ist, werden diese auch weiterhin häuslich
isoliert und ambulant betreut.
Das zuständige Gesundheitsamt überwacht die Einhaltung der Quarantäne. Kontaktpersonen
kommen auch dann in Quarantäne, wenn sie keine Symptome zeigen.
Intensiviertes Containment und Tracing stehen und fallen in ihrer Wirksamkeit mit der sehr
schnellen Laboruntersuchung möglichst vieler Tests. Dies beinhaltet ausdrücklich auch ggf.
mehrfach zu wiederholende Reihenuntersuchungen bei Personal und Patienten von Krankenhäusern
und Pflegeeinrichtungen, Altenheimen und vergleichbaren Einrichtungen, sofern
dort COVID-19-Fälle aufgetreten sind. Um die Intensivierung der Probennahme auch
unverzüglich labortechnisch abarbeiten zu können, wird die derzeit für Bayern zur Verfügung
stehende Laborkapazität von etwa 15.000 Tests pro Tag auf dauerhaft 25.000 bis
30.000 Tests pro Tag hochgefahren.
Die Rückverfolgung von Infektionsketten wird spezialisierten Teams obliegen. Hierfür ist
auf Bundesebene vereinbart, dass in den Ländern pro 20.000 Einwohnern je ein fünfköpfiges
sog. Contact Tracing Team (CTT) vorzuhalten ist. Bayern übertrifft diesen Standard.
Für diese Aufgabe und die weitere personelle Stärkung der Gesundheitsämter hat die
Staatsregierung bereits in den letzten Wochen in mehreren Schritten ca. 4.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Staatsverwaltung den Gesundheitsbehörden zugewiesen. Aus
dem Geschäftsbereich des Innenministeriums betrifft dies insbesondere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Landesamtes für Statistik. Weiterhin konnten 220 Medizinstudenten,
20 pensionierte Ärzte, 11 Ärzte des medizinischen Dienstes der Krankenkassen, 14 Ärzte
der Bundesagentur für Arbeit und gut 60 befristet angestellte Ärzte für eine Verstärkung der
bayerischen Gesundheitsverwaltung gewonnen werden."