07.04.2020, 20:04
Auch so eine irre Geschichte aus der Welt des Donald Trump: Das Medikament Hydroxychloroquin
Schlechter Rat vom Präsidenten
Zitat:Am Sonntag hat der Präsident eindringlich ein Medikament empfohlen, das er in Zeiten von Corona wie ein neues Wundermittel anpries. "Take it" und "Try it", rief Trump mehrmals aus - "What do you have to lose?", was also hätte man zu verlieren, es sei "eine gute Möglichkeit". Das Mittel, von dem der Mann im Weißen Haus so hingerissen ist, heißt Hydroxychloroquin.
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Die Liste der möglichen Nebenwirkungen von Hydroxychloroquin ist lang, besonders gefürchtet sind Erkrankungen der Netzhaut rund um den Punkt des schärfsten Sehens sowie Störungen der Herzfrequenz und andere Einschränkungen des Pumporgans. So kann Hydroxychloroquin das QT-Intervall verlängern. Diese Phase bezeichnet im EKG die Zeitspanne, in der die Herzkammern elektrisch erregt werden und sich zusammenziehen. Dauert sie zu lange, kann es zu bedrohlichen Rhythmusstörungen bis hin zum Herzversagen kommen. Aber auch Leber, Niere und andere Organe können in Mitleidenschaft gezogen werden, zudem sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, etwa für Diabetiker und Herzkranke, nachgewiesen worden.
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Dem denkwürdigen Fernsehauftritt Trumps ging offenbar eine erhitzte Diskussion im Beraterstab des Weißen Hauses voraus, wie amerikanische Nachrichtenportale berichten. Demnach hatte Peter Navarro, einer von Trumps wirtschaftspolitischen Einflüsterern, einen Stapel Unterlagen dabei, die seiner Meinung nach wissenschaftlich beweisen, dass Hydroxychloroquin "ganz klar therapeutisch wirksam" sei. Der weltweit anerkannte Infektionsexperte Anthony Fauci entgegnete, dass es sich bei den bisherigen Studien allenfalls um "anekdotische Evidenz" handele, weshalb die Belege längst nicht für eine Empfehlung ausreichen.
Schlechter Rat vom Präsidenten