01.04.2019, 13:14
(01.04.2019, 11:17)Sophie schrieb: Danke für den Artikel. Das ist wirklich eine Unmöglichkeit, dass dieses Urteil nicht Eingang in die Tagesschaue gefunden hat. Und klar, man weiß auch weshalb. Dazu braucht es die ÖRs wirklich nicht.
Ich sehe seit was weiß ich wie lange keine Tagesschau mehr. Mich kotzte es dann an, dass die von ihrer Viertelstunde tatsächlich 5 (!) Minuten Fußball brachten. Was soll das? Allenfalls die Ergebnisse haben darin was zu suchen. Oft kam vorher schon eine Zusammenfassung des Spieltags und dann in der TS nochmal 5 Minuten Fußball.
Da nützt es auch nichts, dass die Moderatoren immer hübsch spießig, frischest gewaschen, gescheitelt und propperst gekleidet sind.
Es war noch nicht immer so schlimm mit dem deutschen Fernsehen. Gut, es gab einen Gerhard Löwenthal, der wohl die Antwort auf den Sudel-Ede war oder umgekehrt. Aber das "ZDF-Magazin" waren ja keine Nachrichten, sondern ein "politisches Magazin", das man durchaus auch "Propaganda" nennen konnte.
Aber wenigstens die Nachrichten waren einigermaßen seriös. Neulich haben sie mal auf den NDS zwei Tagesschau-Ausgaben gegenüber gestellt, eine aus den frühen 1980er Jahren (1981, wenn mich mich nicht alles täuscht) und eine aus diesem oder dem letzten Jahr. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Auch die ehemalige Russland-Korrespondentin der ARD Gabriele Krone-Schmalz hat sich neulich bitterlich darüber beklagt, dass das, was heute an Korrepondentenberichten aus Russland kommt weniger mit Berichterstattung als mit antirussischer Propaganda zu tun habe.
Und ich persönlich hege die ganz starke Vermutung, dass der Zusammenbruch des ehemaligen Ostblocks nicht unbedingt ein Glück für uns war. Er war als Korrektiv notwendig; er zwang (auch die Medien) denen "drüben" zu zeigen, wie es "richtig" geht.
In den frühen 80er Jahren hatte ich mir zu Weihnachten mal einen Weltempfänger gewünscht und ihn auch bekommen. Damit konnte ich auch (ich glaube über Langwelle) den DDR-Rundfunk empfangen. Ich kann mich immer noch an einen Satz in den Nachrichten dort erinnern, der so begann: "Im NATO-Hauptquartier in Brüssel, wo bekanntlich der dritte Weltkrieg vorbereitet wird...". Wirklich, genau so. Und dem wollte man eben bei uns Nachrichten entgegensetzen, in denen so etwas nicht vorkommt. Das ist jetzt nicht mehr nötig.
Und wohl auch deshalb hat man 1989 auch so auf eine überfallartige Wiedervereinigung gedrängt. Es war ja nach dem Zusammenbruch der DDR keinesfalls eine ausgemachte Sache, dass die Bevölkerung dort mit der Bundesrepublik vereinigt werden wollte. Es gab auch haufenweise Stimmen, die die Beibehaltung einer innerdeutschen Grenze befürworteten und für einen eigenständigen Staat mit einem demokratischen Sozialismus auf dem Ex-DDR-Gebiet eintraten. Diese Bestrebungen hat man aber rücksichtslos niedergebügelt, um zu vermeiden, dass das westdeutsche Volk sieht, dass es auf deutschem Boden auch anders geht als hier. Und eben, um sich dieses schon immer lästige Korrektiv vom Hals zu schaffen und endlich ungestört schalten und walten zu können, wie man schon immer wollte, aber nicht konnte.