20.04.2021, 11:15
Ausschnitte aus dem von @Isidor verlinkten Artikel in Spiegel Online:
Zitat:Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass hier wirklich offen gesprochen wird. In alle Richtungen. Die einen wollen irgendwie die Basis einbinden, andere dringen auf ein sofortiges Votum für Laschet. Peter Altmaier, der Wirtschaftsminister, rückt vom Parteichef ab. Er sagt, man müsse die Stimmung außerhalb dieses Gremiums im Blick haben. Er kenne praktisch keinen Landesverband außer Nordrhein-Westfalen, der Laschet als Kanzlerkandidat wolle. Altmaiers Wort hat Gewicht. Er ist ein Vertrauter der Kanzlerin. Die ist auch zugeschaltet [...]
Es sind vor allem die liberalen Christdemokraten, die fürchten, dass Söder die Union in ein populistisches Sammelbecken verwandeln könnte, in eine ganz andere Partei.
Unsinn, finden seine Anhänger. Tobias Hans etwa, der Ministerpräsident des Saarlands. Er lehnt ein Votum des Vorstands ab. »Mit Markus Söder haben wir die besten Chancen«, sagt Hans. Er wolle lieber einen Kanzler von der CSU als einen von den Grünen. Im Klartext heißt das: Armin, mit dir landen wir in der Opposition [...]
Laschet versucht es schließlich mit einem Rettungsplan. Ja, sagt er, man könne über eine Kreisvorsitzendenkonferenz nachdenken, um die Entscheidung auf eine breitere Basis zu stellen. Aber erst nach einem Votum für ihn – nicht vorher. Laschets Pläne dringen nach draußen. Sie kursieren in Fraktion und Landesverbänden. Die Basis einbinden – aber vorher schon eine Entscheidung treffen? Fassungslosigkeit macht sich breit. »Da sind Hasardeure am Werk«, sagt ein CDU-Bundestagsabgeordneter in einem Fernsehinterview.
Es geht jetzt langsam Richtung Mitternacht. Und auch in der Schalte selbst wächst der Ärger. Wie soll überhaupt abgestimmt werden? Welche Technik, welches Verfahren? Und wer darf abstimmen? Nur die gewählten Bundesvorstandsmitglieder – oder auch die Gäste, also viele Landesvorsitzende und Ministerpräsidenten? Laschet, der Klarheit wollte, muss sich jetzt mit Geschäftsordnungsdebatten herumschlagen.
Nichts ist vorbereitet, nichts ist klar. Als man schließlich so weit ist, ein digitales Votum vorzunehmen, hakt es mit den Zugangs-E-Mails an die Wahlberechtigten. »Es geht alles schief«, ruft Wolfgang Schäuble, der Bundestagspräsident, der Laschet seit Tagen unterstützt [...]
Unmittelbar nach der Vorstandssitzung wird manchen schon mulmig. Offenbar wurde nicht satzungsgemäß zu der Runde eingeladen.
Eigentlich war man gar nicht beschlussfähig.
SPIEGEL ONLINE