10.05.2020, 13:02
(10.05.2020, 12:37)harvest schrieb: Angesichts der Minimal- bis Nullzinsen auf Sparbüchern oder Lebensversicherungen wurden den bisher ziemlich aktienscheuen kleinen Sparern immer wieder Aktien und Fonds empfohlen, zur Altersvorsorge usw. Das würde sich rentieren, man müsste nur warten können.
Ist das wirklich so?
In diesem Jahrtausend hatten wir in 2000 zur Eröffnung das Platzen der Dotcom-Blase am Neuen Markt, mit dem "Gnadenschuss" 9/11 in 2001, als Millionen von Kleinanlegern hunderte Milliarden verloren.
Dann kam von die Weltfinanzkrise, die nahtlos in die Eurokrise überging (2007 -2008). Auch da waren die Kleinanleger die Hauptbetroffenen. Nullzins.
Und jetzt stecken wir mitten in der Coronakrise, wo dasselbe Spiel wieder abläuft. Die Verlierer sind immer die Kleinanleger.
Ich habe Bekannte/Kollegen, die haben in 2000/01 bis zu 100.000 Euro (gestartet mit Aktienkäufen um die 5 -10.000) verloren, nur einer wurde mit EM.TV Millionär.
Vor ein paar Wochen habe ich die Quartalsauszüge meiner beiden Fonds bekommen. Im Vergleich zum 31.12.19 sind Verluste von 15 - 20% zu verzeichnen .
Auch die Handvoll Aktien hat teilweise schwer gelitten.
Gut, ich bin nicht darauf angewiesen, meinen Unterhalt mit Aktiengewinnen aufzubessern.
Aber ich finde es zynisch und verantwortungslos, dass die Bankenlobby immer wieder versucht, Kleinanleger mit schönen Versprechungen zum Aktien- oder Fondskauf zu bewegen, um ihre schmalen Renten aufzubessern, weil es ja keine andere Möglichkeiten gäbe. Immobilien kann sich doch kaum noch einer kaufen bzw. abbezahlen, außer man ist Erbe.
Da ist etwas Wahres dran. Insbesondere die als "Volksaktien" empfohlenen Papiere dümpeln regelmäßig vor sich hin und sind die ersten die nach unten sausen, wenn der Wind etwas rauer wird. Wenn ich heute Aktien kaufen müsste, würde ich zu US Rüstungsaktien greifen (Raytheon, LM usw.). Die hatten zwar auch Einbrüche in letzter Zeit, da aber der Staat mitmischt und Rüstung für die USA ein Prio1-Thema ist, kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Da ich aber nicht muss, lasse ich ebenfalls die Finger davon. Berechtiger Weise könnte man auch ethische Einwände bringen, aber das ist hier ja nicht das Thema.
Sie haben insofern recht, dass es für den Normalverdiener heute abseits spekulativer Anlageformen keine Möglichkeit mehr gibt, solide und konservativ Kapital aufzubauen. War es für die Generation die in den 60/70/80er Jahren aufwuchs fast schon eine Selbstverständlichkeit, irgendwann eine Immobilie zu bauen bzw. zu kaufen, ist das heute trotz guter Einkommen kaum noch möglich. Zumindest in Südbayern und in größeren Städten bzw. stadtnah.
Martin