23.03.2020, 09:27
Das Corona-Virus in Deutschland
23.03.2020, 10:18
(23.03.2020, 08:20)leopold schrieb: Den habe ich auch gesehen. Ein riesiger Laden. Was hat der für Kosten außer der Miete, wenn der Laden stillsteht? Und der hat, wen er angeblich so erfolgreich war, kein dickes Auto, keine Immobilen, kein Geldvermögen? Darf ich lachen?
Ach leopold, da gibt es nichts zu lachen. Von der Realität der Selbstständigen sind Sie weit entfernt. Bei der Größe dieses Ladens dürfen Sie schon mal mit 10 bis 15 Tausend Euro Monatsmiete rechnen, die Billardtische und das andere Interieur sind auch noch nicht so alt und wurden vermutlich über Kredite finanziert. Die wollen ja auch bezahlt werden. Wenn er keine Eigentumswohnung hat (auch die kostet ja trotzdem was) dann muss er auch die Miete für seine Wohnung zahlen, seine Krankenkasse dürfte ihn auch 600 bis 700 Euro monatlich kosten, essen und trinken muss er und seine Familie ja auch. Ohne Einnahmen wird das zum Problem. Sie sollten aufhören, bei jedem Selbstständigen die dicke Kohle zu vermuten. Bei normalen Zeiten kann man sicher ein gutes Auskommen haben, weil Kredite bedient werden können und unter dem Strich auch die Lebenshaltungskosten gut gedeckt sind. Aber in ein Geschäft muss auch regelmässig investiert werden, das sind Dinge, die Außenstehenden meist verborgen bleiben.
Nehmen Sie nur mal den Plärrer als Beispiel. Ein neues Fahrgeschäft bekommen Sie heute kaum unter 2 Millionen Euro, der dazu nötige Fuhrpark ist zwar oft schon vorhanden, muss aber auch einmal erst finanziert werden. Man braucht Lagerflächen, wo das Geschäft abgestellt werden kann, auch die kosten Geld. Schauen Sie nur die beiden Bierzelte an, die mussten aufgebaut werden, was schon mal einen fünfstelligen Betrag gekostet hat. Nun muss auch wieder abgebaut werden, was auch wieder Geld kostet, ohne dass ein müder Cent eingenommen wurde. Es gibt Verträge mit Musikern, die jetzt unter Umständen zu Zahlungen führen. Die Lagerflächen für das Bierzelt kosten auch einen fünfstelligen Betrag im Monat. Aber Otto Normalverbraucher sieht ja nur, dass die Maß Bier über 10 Euro kostet. Die selbe Maß bekommt man doch im Laden schon unter einem Euro, also muss der Wirt ja stinkreich sein, nicht wahr.
23.03.2020, 10:55
Es war doch zu erwarten dass jetzt das große Hauen und Stechen um die finanziellen Hilfsmittel beginnt. Ich würde mir wünschen dass die zuständigen Stellen schon genau hinschauen wem Geld gegeben wird. Wenn ein Betrieb seit Jahren keinen Gewinn erwirtschaftet dann muß er aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen werden und nicht künstlich am Leben gehalten werden. Das unternehmerische Risiko muß schon auch in Zukunft vom Geschäftsmann getragen werden und nicht von der Allgemeinheit. Wenn man beispielsweise auf dem Plärrer hinter die Betriebe sieht, ja da sieht man schon viel Luxus pur. Ob das alles so sein muß darf hinterfragt werden, Otto Normalverbraucher muß in harten Zeiten den Gürtel auch enger schnallen.
23.03.2020, 12:00
(23.03.2020, 10:18)Klartexter schrieb: Ach leopold, da gibt es nichts zu lachen. Von der Realität der Selbstständigen sind Sie weit entfernt. Bei der Größe dieses Ladens dürfen Sie schon mal mit 10 bis 15 Tausend Euro Monatsmiete rechnen, die Billardtische und das andere Interieur sind auch noch nicht so alt und wurden vermutlich über Kredite finanziert. Die wollen ja auch bezahlt werden. Wenn er keine Eigentumswohnung hat (auch die kostet ja trotzdem was) dann muss er auch die Miete für seine Wohnung zahlen, seine Krankenkasse dürfte ihn auch 600 bis 700 Euro monatlich kosten, essen und trinken muss er und seine Familie ja auch. Ohne Einnahmen wird das zum Problem. Sie sollten aufhören, bei jedem Selbstständigen die dicke Kohle zu vermuten. Bei normalen Zeiten kann man sicher ein gutes Auskommen haben, weil Kredite bedient werden können und unter dem Strich auch die Lebenshaltungskosten gut gedeckt sind. Aber in ein Geschäft muss auch regelmässig investiert werden, das sind Dinge, die Außenstehenden meist verborgen bleiben.
Nehmen Sie nur mal den Plärrer als Beispiel. Ein neues Fahrgeschäft bekommen Sie heute kaum unter 2 Millionen Euro, der dazu nötige Fuhrpark ist zwar oft schon vorhanden, muss aber auch einmal erst finanziert werden. Man braucht Lagerflächen, wo das Geschäft abgestellt werden kann, auch die kosten Geld. Schauen Sie nur die beiden Bierzelte an, die mussten aufgebaut werden, was schon mal einen fünfstelligen Betrag gekostet hat. Nun muss auch wieder abgebaut werden, was auch wieder Geld kostet, ohne dass ein müder Cent eingenommen wurde. Es gibt Verträge mit Musikern, die jetzt unter Umständen zu Zahlungen führen. Die Lagerflächen für das Bierzelt kosten auch einen fünfstelligen Betrag im Monat. Aber Otto Normalverbraucher sieht ja nur, dass die Maß Bier über 10 Euro kostet. Die selbe Maß bekommt man doch im Laden schon unter einem Euro, also muss der Wirt ja stinkreich sein, nicht wahr.
Bis zu einem gewissen Punkt kann ich die Situation eines Selbstständigen nachvollziehen, aber nicht in vollem Umfang. Denn gerade bei den Schaustellern ist die Situation bzw. der finanzielle Ertrag ebenso wetterabhängig wie bei den Bauern. Auch die Investitionen in Maschinen (Traktoren, Mähdrescher, Fahrgeschäfte, Bierzelte) ähnelt sich stark.
Aber ich hör nur immer, dass die Bauern ständig am Jammern sind.
23.03.2020, 12:08
Zitat:https://www.t-online.de/nachrichten/deut...lt-ab.html
Streit um Kontaktverbot oder Sperre: Merkel wiegelt ab
Zitat:Uneinigkeit zwischen den Ländern zur Frage von Kontaktverbot oder Ausgangsbeschränkungen in der Coronakrise? Kanzlerin Angela Merkel sieht im Streit von Armin Laschet und Markus Söder kein Problem.
Für mich hat Söder
völlig richtig gehandelt, was hätte ein Warten bis Sonntag gebracht?
Jeder verzögerte Tag, wäre ein verlorener Tag im Kampf gegen dieses Virus gewesen!
Zitat:Was war da los zwischen Armin Laschet und Markus Söder? Berichten zufolge sollen der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und der CSU-Chef bei der Telefonkonferenz zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten am Sonntag heftig gestritten haben.
Laschet beschwerte sich demnach über die Alleingänge des bayerischen Landesvaters. Im Anschluss an die Telefonkonferenz erklärte Bayern, den Kompromiss von Bund und Ländern so nicht mittragen zu wollen, sondern bei der eigenen, härteren Linie zu bleiben.
So doof, hat anscheinend die Anne Will auch daher geredet.
23.03.2020, 12:24
Die Ergebnisse der "Schalte" (wieder ein so blödes Wort) sind zu 95% deckungsgleich mit der vorgezogenen bayrischen Regelung.
Einziger Unterschied ist, dass es für befreundete Paare, die nicht zusammenwohnen, in Bayern offiziell nicht erlaubt, zusammen spazierenzugehen. Das ist hart, doch in der Praxis kaum zu kontrollieren. Aber von der Logik durchaus nachvollziehbar. Denn die beiden Kontaktkreise von nicht zusammenwohnenden Paaren sind sehr wahrscheinlich größer als der eine eines zusammenwohnenden Paares.
Gerade zu lächerlich sind Laschets verzweifelte verbale Verrenkungen, mit denen er sich für die "Schalte" rüstete. Er sprach einerseits von Aussgangssperren, die man nicht wolle. Die will bis jetzt noch niemand. Die gibt es zwar Spanien und Italien, aber nicht in Bayern. Da gibt es "Ausgangsbeschränkungen", bei denen Spaziergänge und Sport in Stadt, Wald und Wiese für max. zwei Personen erlaubt sind.
Mehr ist bei dem von ihm erfundenen "eingeschränkten Kontaktverbot" auch nicht möglich.
Andererseits wurde das unter seiner Führung von 11 weiteren MP unterzeichnete Papier durch ein von Merkels Stab entworfenes eigenes Papier ratzfatz ersetzt.
Tja, förderlich für seine Kanzlerkandidatur war dieses zu offensichtliche (und misslungene Schaulaufen) sicher nicht, und Spahn wird sich seinen Teil gedacht haben und nachdenklich geworden sein..
Einziger Unterschied ist, dass es für befreundete Paare, die nicht zusammenwohnen, in Bayern offiziell nicht erlaubt, zusammen spazierenzugehen. Das ist hart, doch in der Praxis kaum zu kontrollieren. Aber von der Logik durchaus nachvollziehbar. Denn die beiden Kontaktkreise von nicht zusammenwohnenden Paaren sind sehr wahrscheinlich größer als der eine eines zusammenwohnenden Paares.
Gerade zu lächerlich sind Laschets verzweifelte verbale Verrenkungen, mit denen er sich für die "Schalte" rüstete. Er sprach einerseits von Aussgangssperren, die man nicht wolle. Die will bis jetzt noch niemand. Die gibt es zwar Spanien und Italien, aber nicht in Bayern. Da gibt es "Ausgangsbeschränkungen", bei denen Spaziergänge und Sport in Stadt, Wald und Wiese für max. zwei Personen erlaubt sind.
Mehr ist bei dem von ihm erfundenen "eingeschränkten Kontaktverbot" auch nicht möglich.
Andererseits wurde das unter seiner Führung von 11 weiteren MP unterzeichnete Papier durch ein von Merkels Stab entworfenes eigenes Papier ratzfatz ersetzt.
Tja, förderlich für seine Kanzlerkandidatur war dieses zu offensichtliche (und misslungene Schaulaufen) sicher nicht, und Spahn wird sich seinen Teil gedacht haben und nachdenklich geworden sein..
23.03.2020, 15:44
(23.03.2020, 12:00)harvest schrieb: Bis zu einem gewissen Punkt kann ich die Situation eines Selbstständigen nachvollziehen, aber nicht in vollem Umfang. Denn gerade bei den Schaustellern ist die Situation bzw. der finanzielle Ertrag ebenso wetterabhängig wie bei den Bauern. Auch die Investitionen in Maschinen (Traktoren, Mähdrescher, Fahrgeschäfte, Bierzelte) ähnelt sich stark.
Aber ich hör nur immer, dass die Bauern ständig am Jammern sind.
Ganz einfach, harvest: Wer auf Märkten und Volksfesten sein Geschäft betreibt, der weiß um die Abhängigkeit vom Wetter. Bei Veranstaltungen wie der Dult oder dem Plärrer rechnet man immer mit ein paar Regentagen und hofft, dass diese nicht gerade auf das umsatzstarke Wochenende fallen. Problematisch wird es, wenn eine ganze Veranstaltung durch schlechtes Wetter bestimmt wird, dann ist eben der Verdienst eher bescheiden. Aber Marktkaufleute und Schausteller jammern nicht in der Öffentlichkeit, denn wir wissen, dass 100 Jahre nicht auf einen Tag fallen.
23.03.2020, 15:56
(23.03.2020, 10:55)derfnam schrieb: Es war doch zu erwarten dass jetzt das große Hauen und Stechen um die finanziellen Hilfsmittel beginnt. Ich würde mir wünschen dass die zuständigen Stellen schon genau hinschauen wem Geld gegeben wird. Wenn ein Betrieb seit Jahren keinen Gewinn erwirtschaftet dann muß er aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen werden und nicht künstlich am Leben gehalten werden. Das unternehmerische Risiko muß schon auch in Zukunft vom Geschäftsmann getragen werden und nicht von der Allgemeinheit. Wenn man beispielsweise auf dem Plärrer hinter die Betriebe sieht, ja da sieht man schon viel Luxus pur. Ob das alles so sein muß darf hinterfragt werden, Otto Normalverbraucher muß in harten Zeiten den Gürtel auch enger schnallen.
Was verstehen Sie denn unter Luxus pur?
Wer sagt denn, dass ein Betrieb seit Jahren keinen Gewinn erwirtschaftet? Die meisten Unternehmer, die ich kenne, arbeiten nicht mit Verlusten. Aber Gewinne erwirtschaftet man nur, wenn das Geschäft läuft. Viel Kapital steckt nun mal in Geschäftsausstattung und im Warenlager, nur nutzt das Warenlager niemanden, wenn er oder sie die Ware nicht verkaufen darf. Es ist wie bei einem Uhrwerk: Wenn alles in Ordnung ist, dann läuft die Uhr, wie sie soll. Fehlt ein Zahnrad steht die Uhr still. Nichts anderes ist es im Geschäftsleben, wenn plötzlich der Umsatz fehlt können Kredite nicht mehr bedient werden, Verbindlichkeiten aus dem Wareneinkauf können nicht mehr bezahlt werden, weil der Kreislauf der Wirtschaft unterbrochen ist.
23.03.2020, 15:56
Beim RKI ist es nach den falschen Zahlen von gestern irgendwie nicht wirklich besser geworden, Baden-Württemberg seit gestern nur 4 Fälle?
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...ahlen.html
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...ahlen.html
23.03.2020, 16:10
(23.03.2020, 09:24)jackson schrieb: Ich weiß, daß ich in der realen Welt lebe und das ist jetzt überdeutlich zu sehen. Es ist übrigens ausnahmsweise nicht auf meinem "Mist" gewachsen ... Rücklagen und Reserven. Das ist Basis-Common-Sense.
Ein Einzelhändler ohne Rücklagen ist mit einem Menschen ohne Krankenversicherung, ohne Haftpflichtversicherung Person und PKW) vergleichbar. Wer nicht in der Lage ist Rücklagen/Reserven (über die zeitliche Dauer wäre zu reden, ich denke da an mindestens 4-6 Monate) sollte entweder einen VHS-Kurs über Betriebsführung besuchen, reich heiraten oder ins Angestelltenverhältnis wechseln.
Im übrigen gehen nach einer zeitlich begrenzten Betriebsschliessung auch die Kosten runter. Die fixen bleiben natürlich, aber die variablen können wohl auf ein Minimum auf ein Minimum runtergefahren werden.
Sie schreiben von der Theorie, ich kenne die Praxis. Wohlgemerkt, ich schreibe nicht von Mittelstandsbetrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern, ich schreibe von Menschen, die als Einzelunternehmer ein Geschäft betreiben. Diese Menschen müssen mit den Großen des Geschäfts konkurrieren, daher sind die Margen sowohl im Lebensmittelhandel wie auch im Textilhandel nicht gerade üppig, von den Buchläden will ich erst gar nicht reden. Ich darf Ihnen versichern, dass kaum jemand für den Stundenlohn arbeiten würde, den ein Selbstständiger mit seinem Geschäft erzielt. Denn da sind oft 60 bis 80 Arbeitsstunden in der Woche, rechnet man den Ertrag auf die Stunden um, dann lacht einen jeder Straßenkehrer aus. Das sind Realitäten, die ich bei vielen Kollegen gesehen habe. Wo sie da noch großartige Rücklagen bilden können ist mir nicht verständlich.
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