Ich glaube nicht, dass Hinteregger seinen Rauswurf provoziert hat, um dann gerade noch rechtzeitig zur Eintracht und seinem bekannten und geliebten Tianer Adi Hütter wechseln zu können.
Sein Rauswurf ist wahrscheinlich der erste große Knaller einer monatelangen Entwicklung.
Vor Beginn der Saison wollte man selbstbewusst mal endlich größere Ziele als den Nichtabstieg ins Auge fassen, Trainer, Manager, Spieler und Fans.
Man sah sich dafür gerüstet und gut genug "aufgestellt".
Nach den ersten beiden Spielen, dem Sieg in Düsseldorf und dem Unentschieden gegen MGL kam eine gemäßigte Euphorie auf, die aber Euphorie auf, die aber durch die folgenden Niederlagen gegen Bremen und Mainz gestoppt wurde, wobei vor allem die beiden Mainzer Gegentore in den letzten drei Minuten schon Kritik an der Auswechslungstaktik Baum hervorriefen.(in der 84. Min. Cordova für Ji, danach die beiden Gegentore). Danach ein Zwischenhoch mit dem 1:1 in München, dem 4:1 gegen Freiburg, dem unglücklich mit 4:3 verlorenen Spiel und dem unnötig hergeschenkten Punkt beim BVB (wieder Cordova in der 83.Min. für Finnbogason), dem 0:0 gegen Leipzig und dem Sieg bei H96.
Mit dem Unentschieden gegen den Club, Nürnberger Ausgleich in der 88. Min., ging dann die Misere los, am 10.Spieltag.
Bis zum 10.Spieltag 13 Pkte. (von 30), in den darauffolgenden neun Spielen bis zur Winterpause noch gerade mal drei Punkte (von 27).
Darunter die vielen und viele Punkte kostenden Gegentore in den letzten Minuten.
Wahrscheinlich sank da schon die Stimmung in der Mannschaft und das Vertrauen in Baums Taktik, die weder besonders flexibel, sondern eher ratlos erschein, noch auswechslungsmäßig überzeugend war. Auf die Euphorie der Frust. Wieder gegen den Abstieg.
Das kann Spieler mit höheren Ansprüchen, wie Max, Gouweleeuw, Hinteregger, Gregoritsch, Baier, Khedira und Finnbogason schon missmutig stimmen. Manche schlucken es. Manche machen sich Gedanken über Alternativen. Manche tragen ihr Herz auf der Zunge, wofür man sie, wenn's passt, lobt und wenn nicht, verurteilt.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass schon seit einiger Zeit in der Mannschaft Frust, Unlust und Kritik am Trainer köchelten.
Deshalb glaube ich nicht, dass Hinteregger dezidiert darauf hingearbeitet hat, suspendiert zu werden. Ich glaube es auch nicht, weil der sich Mannschaftskapitän Baier noch sehr eindeutig für Hinteregger eingesetzt hat.
Dass Hinteregger allerdings stur sein kann, darf angenommen werden.
Man weiß ja auch nicht, was Reuter und Trainer von ihm verlangt haben, falls die Suspendierung aufgehoben werden sollte.
Und das, was da im 11er über Hinteregger geredet und dann auf FB verbreitet wurde, sollte man sehr vorsichtig und kritisch aufnehmen. Dort sitzen die handverlesenen FCA-Fans, mit starker Bindung an den Vorstand (Krapf war ja selbst zweimal Manager des FCA).
Die heben einen Spieler in den Himmel, wenn er sehr gute Spiele abliefert (was Hinteregger ja auch teilweise getan hat), und die senken ganz schnell den Daumen, wenn der Vorstand den Daumen senkt.
PS: Ein A.loch ist Hinteregger deswegen nicht. Sieht man die Fußballwelt so einseitig schwarz-weiß, dann gibt es da noch ein paar andere von der Art beim FCA. Und ich halte ihn auch nicht für den hinterfotzigen Intriganten, für den ihn einige halten. Da hat sich wohl eine sich über einen längeren Zeitraum entwickelte Unzufriedenheit aufgestaut (siehe oben).
Wenn es nicht mehr passt, dann braucht man auch keine Kompromisse mehr schließen.