(02.11.2017, 12:33)leopold schrieb: Augsburg hat nun mal eine überaus reiche und wechselvolle Geschichte und nur beschränkte Mittel. Sind es nicht gerade Sie und auch der geplagte Herr, die immer die Geldverschwendung für die Kultur beklagen, statt Schulen zu sanieren und soziale Wohnungen zu bauen? Die steigenden Tourismuszahlen belegen, dass sich Augsburg in den letzten 10 Jahren nach Außen hin zunehmend besser verkauft.
Ich finde, dass die wesentlichen Bereiche mittlerweile ordentlich herausgearbeitet werden. Besser werden kann man natürlich immer. Dazu gehört aber auch Bürgerengagement. Serge kann sich ja dafür einsetzen, dass Brecht als Kommunist besser zur Geltung kommt, wenn er das für so wichtig hält. Zeit hat er ja genug. Lust wahrscheinlich weniger, das sollen lieber andere machen.
Ich beklage keineswegs, dass viel Geld in die Kultur investiert wird. Allerdings schon, dass dies einseitig in höchst übertriebenem Maße geschieht, sodass andere kulturelle Baustellen weiter vor sich hindarben.
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit Bürgerengagement. Das ist ein ganz andere Geschichte und hat nichts mit der einseitigen Geldausschüttung für das Theater und der aktivistischen Bewerbungskampagnenpolitik zu tun.
Und nein, es ist jetzt nicht Wahlkampf, ob Brecht Kommunist oder Antisemit oder sonst was gewesen ist, ist daher eigentlich egal. Aber man sollte dazu stehen, dass er das Eine oder Andere war, wenn man ihn schon als Marke präsentieren will. Er war eben nicht nur der amüsante bis tiefsinnige Keuner-G'schichtln-Schreiber oder der jugendliche Bürgerschreck oder der weltbekannte Dramenautor oder der lebenslange Schürzenjäger und Frauenbenutzer oder oder oder, sondern vor allem ein kommunistischer und klassenkämpferischer Autor. Wenn man das übertünchen will, weil man sich damit immer noch schwertut, sollte man halt die Finger davon lassen. Meinetwegen. Aber nicht auf allerwelts-kompatibel trimmen, damit die Festivalkassen klingeln.