(22.04.2020, 17:39)leopold schrieb: Wer ist verantwortlich für das Artensterben in unserem Land? Gehen Sie gelegentlich zwischen den Feldern spazieren? Dort ist seit einigen Jahren mehr oder weniger alles tot, keine Käfer, keine Schmetterlinge, keine Blumen, nichts.
Wer ist verantwortlich für die schlechte Luft in unseren Städten, die sich nun sogar auf die Sterblichkeit bei Covid-19 auswirkt? Doch wohl wir selbst, oder? Was ist daran "unaufrichtig" diskutiert?
Unaufrichtig ist, dass Sie immer grob überzeichnen. Im Gegensatz zu Ihnen wohne ich ländlicher. Über einen Mangel an Insekten kann ich in der Holedau nicht klagen. Spinnen gibt es auch genug, meine Frau bittet mich gefühlt jeden zweiten Tag ein Exemplar nach draußen zu befördern. Spinnen leben auch nur dort, wo es genügend Insekten als Beute gibt. Schlechte Luft in der Stadt? Ich war vor sehr vielen Jahren in der Schule am Roten Tor in der Grundschule. Dort fuhr täglich eine Blechlawine ohne Katalysator und Filter in alle Richtungen. Verglichen mit damals ist das Rote Tor heute ein Naherholungsgebiet.
(22.04.2020, 17:39)leopold schrieb: Mit uns sind die großen Industrieländer gemeint. Wer sonst? Was soll daran "unaufrichtig" sein, wenn man fordert, dass diese damit anfangen sollen, mit dem Verbrennen von fossilen Energien aufzuhören und nicht die anderen, die am Anfang ihrer wirtschaftlichen Entwicklung stehen?
Genau darin liegt Ihr Missverständnis. Deutschland ist geographisch kein großes Industrieland, sondern ein sehr, sehr kleines. Ein hohes BIP sagt erstmal nichts über die Umweltverschmutzung aus. Glauben Sie, dass, wenn Deutschland heute sofort alle Verbrenner verbieten würde, dass irgend einer der Big Player wie China, USA, Russland, Indien etc. dem folgen würde? Wenn wir fünf AKWs stilllegen, werden weltweit 10 neue gebaut. Für jedes Auto das wir stilllegen, werden in China, Russland und den USA 100 neue angemeldet. Usw. Usf. Das sind die Fakten. Die kann man zur Kenntnis nehmen - oder nicht.
(22.04.2020, 17:39)leopold schrieb: In unseren Flüssen schwimmt kein Plastik? Dann schauen Sie doch mal rein ins Wasser. Es mag sein, dass es woanders viel schlimmer ist. Aber was ist daran "unaufrichtig", wenn man verlangt, dass wir unsere Gewässer sauber zu halten haben?
Hier schlägt leider wieder Ihre mangelnde Weltkenntnis zu. Vergleichen Sie mal unsere Flüsse mit dem Mekong, dem Ganges, dem Jangtze oder dem Amazonas, um nur ein paar zu nennen. Dagegen sind unsere Flüsse Trinkwasser der höchsten Qualitätsgüte. Hier an der Donau in Ingolstadt schwimmt jedenfalls kein Müll, und wenn mal eine Plastikflasche vorbei schwimmt, die irgend ein Honk hineingeworfen hat, geschenkt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass der Lech in Augsburg eine Müllsammelstadion war. Zumindest haben die Leute immer dort gegrillt und gebadet.
(22.04.2020, 17:39)leopold schrieb: Und nochmal: Warum machen im eigenen Land Artenschutz und saubere Luft nur Sinn, wenn die ganze Welt mitmacht? Das verstehe ich nicht. Ich lebe hier in diesem Land und lege Wert darauf, dass meine Umwelt nicht zerstört wird und dass ich in einem gesunden Umfeld leben kann. Sie und Ihre Kinder nicht?
Ich meine, unser Umweltschutz ist auf so einem hohen Niveau, dass man nur noch graduell verbessern kann. Inzwischen siedeln sich wieder Wölfe und Bären an, nachts kann man am Waldrand Fledermausschwärme entdecken. Der Edelkrebs wird wieder gesichtet, Störche und Reiher sind wieder heimisch. Wir fühlen uns mit dem derzeitigen Zustand der Natur in Deutschland sehr wohl.
Martin