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Normale Version: Deutschland und die Energiekrise
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Martin

(06.06.2023, 13:34)Klartexter schrieb: [ -> ]Wolfram Weimer ist offensichtlich auch so ein Verbreiter von Gerüchten. Wir haben also einen überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie gehabt? Klar, der Ausstieg wurde ja erst im Jahr 2000 beschlossen und in 2011 bekräftigt, da kann man doch nicht schon jetzt damit ernst machen! Ironie

Richtig. Im Jahr 2000 und 2011 war aber noch nicht klar, dass Deutschland zukünftig mit Strom beheizt werden soll. Die Rahmenbedingen haben sich dramatisch verändert. Damals hatten Schröder und Merkel zu 100% auf russisches Gas gesetzt,

(06.06.2023, 13:34)Klartexter schrieb: [ -> ]Für die Senkung der Inflation ist die EZB zuständig, und man kann nicht auf der einen Seite Lohnerhöhungen von mindestens 650 Euro fordern, und sich dann wundern, wenn die Preise steigen.

Komisch, in der Türkei macht man Erdogans schlechte Politik für die Inflation verantwortlich.

Martin

Martin

(06.06.2023, 14:27)harvest schrieb: [ -> ]Bitte nicht immer die alte Leier. Bitte etwas differenzierter.
Es geht und ging hier um die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke, deren definitive Abschaltung angesichts der gleichzeitig erteilten Verlängerung der Laufzeit von Kohlekraftwerhen durchaus sehr kritisch gesehen werden kann.

Richtig, auch wieder eine durch und durch ideologiegetriebene Entscheidung, wider jede Vernunft. Kein Mensch will Kernkraft beibehalten, aber der verbleibenden Restbestand hätte angesichts der dramatisch veränderten Rahmenbedingungen - ebenfalls ideologiegetrieben - durch ein paar Jahre Weiterbetrieb das Leben für die Menschen planbarer gemacht.

Martin
(06.06.2023, 15:29)Martin schrieb: [ -> ]Richtig. Im Jahr 2000 und 2011 war aber noch nicht klar, dass Deutschland zukünftig mit Strom beheizt werden soll. Die Rahmenbedingen haben sich dramatisch verändert. Damals hatten Schröder und Merkel zu 100% auf russisches Gas gesetzt,


Komisch, in der Türkei macht man Erdogans schlechte Politik für die Inflation verantwortlich.

Martin

Weil er kein Zinserhöhungen geduldet hat und die EZB ist bei ihm nicht zuständig.
(06.06.2023, 14:27)harvest schrieb: [ -> ]Bitte nicht immer die alte Leier. Bitte etwas differenzierter.
Es geht und ging hier um die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke, deren definitive Abschaltung angesichts der gleichzeitig erteilten Verlängerung der Laufzeit von Kohlekraftwerhen durchaus sehr kritisch gesehen werden kann.

Na ja, harvest, wenn Du Dein Haus verkaufen willst, dann wirst Du Dir ja sicher nicht erst nach dem Hausverkauf eine neue Bleibe suchen. Aber beim Atomausstieg hat sowohl die Landes- wie auch die Bundespolitik genau das gemacht. Es gab ja das billige Russengas, da hatte es keine Eile mit den erneuerbaren Energien. Erst als Putin die Ukraine angegriffen hat wurde klar, dass man jetzt sehr schnell ein Energieproblem haben wird. Aber die letzten drei AKW haben ihre Überprüfung schon drei Jahre überzogen gehabt, ein Weiterbetrieb hätte gar nicht mehr stattfinden können. Hier von einem überhasteten Ausstieg zu schreiben geht schlicht an den Fakten vorbei.

Natürlich ist der Betrieb der Kohlekraftwerke alles andere als umweltfreundlich, aber das war der Atomstrom auch noch nie, nur auf eine andere Art eben. Da Deutschland aber jede Menge Energie braucht, muss man eben in den sauren Apfel beißen, auch wenn es einem nicht gefällt. Denn die Versäumnisse von über 20 Jahren lassen sich eben nicht mal eben in vier Wochen ausbügeln. Wenn dann wenigstens die Politiker Eier in der Hose hätten und zugeben würden, dass man falsche Entscheidungen getroffen hat, dann gäbe es wohl durchaus Verständnis dafür in der Bevölkerung. Aber darauf kann man bis zum St.Nimmerleinstag warten, Schuld waren immer andere.
(06.06.2023, 15:35)Martin schrieb: [ -> ]Richtig, auch wieder eine durch und durch ideologiegetriebene Entscheidung, wider jede Vernunft. Kein Mensch will Kernkraft beibehalten, aber der verbleibenden Restbestand hätte angesichts der dramatisch veränderten Rahmenbedingungen - ebenfalls ideologiegetrieben - durch ein paar Jahre Weiterbetrieb das Leben für die Menschen planbarer gemacht.

Martin

Sie sollten nicht unterschlagen, dass die Sicherheitsüberprüfungen schon 2019 hätten stattfinden müssen und die nur unterlassen wurde weil sie eh abgeschaltet wurden.
Zum Weiterbetrieb hätte das nachgeholt werden müssen was recht lange dauert so eine Revision.
Zudem gibt es gar keine Brennstäbe mehr die für jedes AKW einzeln hergestellt werden müssen, Dauer 18 Monate und das alles für einen Strombeitrag von ca. 6%.
Also entweder sie fallen auf diese Scheindiskussionen selber herein oder lassen diese wichtigen Infos bewusst passender Weise einfach weg.

Martin

(06.06.2023, 15:52)KuP schrieb: [ -> ]Sie sollten nicht unterschlagen, dass die Sicherheitsüberprüfungen schon 2019 hätten stattfinden müssen und die nur unterlassen wurde weil sie eh abgeschaltet wurden.
Zum Weiterbetrieb hätte das nachgeholt werden müssen was recht lange dauert so eine Revision.
Zudem gibt es gar keine Brennstäbe mehr die für jedes AKW einzeln hergestellt werden müssen, Dauer 18 Monate und das alles für einen Strombeitrag von ca. 6%.
Also entweder sie fallen auf diese Scheindiskussionen selber herein oder lassen diese wichtigen Infos bewusst passender Weise einfach weg.

Ding Dong. 2019 hatte auch noch niemand beschlossen, ganz Deutschland mit Strom zu beheizen. Wenn Ideologie mit der Realität kollidiert, sollte man der Realität den Vortritt gewähren. 

Experten schätzen die Unterdeckung mit elektrischem Strom bis 2030 auf 30%. Kann man angesichts dieser Situation eine "Wärmewende" auf Basis von elektrischem Strom planen? 

Martin
(06.06.2023, 15:29)Martin schrieb: [ -> ]Richtig. Im Jahr 2000 und 2011 war aber noch nicht klar, dass Deutschland zukünftig mit Strom beheizt werden soll. Die Rahmenbedingen haben sich dramatisch verändert. Damals hatten Schröder und Merkel zu 100% auf russisches Gas gesetzt,

Schauen Sie einfach mal nach Dänemark, Martin. Das Land war viele Jahre abhängig von Erdöl. Nach der Ölkrise 1973 hat man dort beschlossen, sich von Erdölimporten unabhängiger zu machen und hat bereits 1979 ein Wärmeversorgungsgesetz erlassen. In Deutschland war man nur froh, dass das Öl wieder floss, auch wenn der Preis gestiegen war. Und es soll auch - entgegen Ihrer Behauptung - zukünftig nicht mit Strom beheizt werden, man hat doch auch nicht mit Atomstrom geheizt. Natürlich brauchen z.B. Wärmepumpen Strom zum Betrieb, aber Wärmepumpen sind nur eine Möglichkeit. Es gibt genug Alternativen, zum Beispiel die Fernwärme. Und da wären wir wieder bei Dänemark:

Zitat:Dänemark begriff Wärmenetze schon früh als Grundpfeiler eines effizienten und umweltfreundlichen Energiesystems, Kommunen müssen Vorranggebiete für Nah- und Fernwärmefestlegen. Außerdem wurden 2013 Öl- und Gasheizungen im Neubau verboten. Seit 2016 gilt ein Verbot des Austauschs alter fossiler Heizkessel gegen neue fossile Heizungen. Darüber hinaus werden fossile Energieträger deutlich höher besteuert als in Deutschland.
https://www.waermewende.de/daenischewaermewende/

Seltsamerweise ist die dänische Wirtschaft ob dieser Vorschriften nicht kaputt gegangen, aber die deutsche Wirtschaft soll es angeblich. Es ist doch das übliche Gejammere, wenn etwas geändert werden soll, wo man für sich keinen Vorteil sieht. Ich bewundere die Weitsicht dänischer Politiker, da könnten sich deutsche Politiker ein Beispiel nehmen. Aber da wollen manche lieber Putin gewähren lassen, um weiter billiges Gas und Öl zu bekommen oder auch wieder auf Atomkraft setzen, nur um ja wiedergewählt zu werden!

Martin

(06.06.2023, 16:04)Klartexter schrieb: [ -> ]Schauen Sie einfach mal nach Dänemark, Martin. Das Land war viele Jahre abhängig von Erdöl. Nach der Ölkrise 1973 hat man dort beschlossen, sich von Erdölimporten unabhängiger zu machen und hat bereits 1979 ein Wärmeversorgungsgesetz erlassen. In Deutschland war man nur froh, dass das Öl wieder floss, auch wenn der Preis gestiegen war. Und es soll auch - entgegen Ihrer Behauptung - zukünftig nicht mit Strom beheizt werden, man hat doch auch nicht mit Atomstrom geheizt. Natürlich brauchen z.B. Wärmepumpen Strom zum Betrieb, aber Wärmepumpen sind nur eine Möglichkeit. Es gibt genug Alternativen, zum Beispiel die Fernwärme. Und da wären wir wieder bei Dänemark:

Seltsamerweise ist die dänische Wirtschaft ob dieser Vorschriften nicht kaputt gegangen, aber die deutsche Wirtschaft soll es angeblich. Es ist doch das übliche Gejammere, wenn etwas geändert werden soll, wo man für sich keinen Vorteil sieht. Ich bewundere die Weitsicht dänischer Politiker, da könnten sich deutsche Politiker ein Beispiel nehmen. Aber da wollen manche lieber Putin gewähren lassen, um weiter billiges Gas und Öl zu bekommen oder auch wieder auf Atomkraft setzen, nur um ja wiedergewählt zu werden!

Klartexter, seit 1973 hatten wir schon alle denkbaren politischen Konstellationen: Sozial-Liberal, Rot-Grün, Schwarz-Gelb, Schwarz-Rot usw. usf. Ausnahmslos jede Regierung hat am bestehenden Energie-Mix festgehalten, das war also nicht nur ein Steckenpferd der "Schwarzen". Der Atomausstieg ist eine Ausnahme, für den Ausstieg aus dieser Energiegewinnungsform gab es einen breiten Konsens, wenn auch unter völlig anderen Rahmenbedingungen.

Wenn Sie Ihren Gedanken konsequent zu Ende verfolgen, dann hat bisher ausnahmslos jede Partei beim Thema Energie versagt. Auch die Grünen versagen momentan, weil sie vielleicht das Richtige wollen aber das Falsche machen und die gesamte Bevölkerung gegen sich aufbringen! Das Thema Fernwärme habe ich schon in einigen Beiträgen angesprochen, hier wäre m. E. der größte Hebel, auch für die Akzeptanz. Aber stattdessen wird von grüner Seite das Hohelied der Wärmepumpe gesungen und über weitere Verbote und Preiserhöhungen sinniert.

Zu Dänemark: Dänemark ist von der Bevölkerung kleiner als das Bundesland Hessen und profitiert wie alle kleineren Staaten (Schweiz, Belgien, Irland etc.) von schnelleren Entscheidungsprozessen und übersichtlichen Aufgabenstellungen. Geographisch ist es durch seine Lage begünstigt, kleines Land, große Küstenfläche, somit prädestiniert für Windkraft, die auch intensiv genutzt wird. Das ist ja genau das Thema, habe ich hier ebenfalls schon öfters erwähnt: Die allermeisten EU-Länder sind durch bestimmte Umstände bei der Energiewinde privilegiert, sei es durch Bodenschätze, klimatische Verhältnisse oder auch "nur" durch deutlich höhere Durchschnittseinkommen, was eine Umstellung finanziell deutlich einfacher macht. Deutschland hat von alledem nichts. 

Eine sinnvolle Energiewende müsste wesentlich mehr Positivanreize bieten, d. h. finanzielle stärkere Förderung von Wärmepumpen, wenn es denn Wärmepumpen sein müssen, Deckelung des Strompreises, höhere Förderung der PV usw. usf. Stattdessen macht man das andere teurer, arbeitet also wieder mit Negativanreizen, die für nicht wenige existenzgefährdend sein dürften. Ich denke hier an jüngere Immobilienerwerber, die noch am Kredit kauen und absehbar mit teurer Energie konfrontiert werden, zusätzlich zu den Belastungen durch die Inflation. Und dann reibt man sich die Augen und wundert sich über die Erfolge der AfD.

Martin
Wieviel mehr wollen Sie Wärmepumpen eigentlich noch fördern?
https://www.bafa.de/DE/Energie/Effizient..._node.html

25 Prozent für die Wärmepumpe plus ggf 5 Rozent plus 10 Prozent, wenn z. B. Gas oder Öl ersetzt wird.

Strompreis ist ein anderes Thema.
Hier ist halt die bodenlose Frechheit, dass die Merit Order noch existent ist. Das ist ein EU Problem und da blasen die Konzerne vermutlich zu viel Lobbygeld in diverse Hintern.

Über das Versagen an Produktion von Wind vor allem in Bayern und die inzwischen Nichtexistenz von Solarmodulherstellung in Deutschland wurde auch schon alles gesagt.
(06.06.2023, 16:00)Martin schrieb: [ -> ]Ding Dong. 2019 hatte auch noch niemand beschlossen, ganz Deutschland mit Strom zu beheizen. Wenn Ideologie mit der Realität kollidiert, sollte man der Realität den Vortritt gewähren. 

Experten schätzen die Unterdeckung mit elektrischem Strom bis 2030 auf 30%. Kann man angesichts dieser Situation eine "Wärmewende" auf Basis von elektrischem Strom planen? 

Martin
Sie kennen offenbar nur schwarz oder weiß, was soll denn diese Aussage ganz Deutschland mit Strom beheizen.

1. betrifft das wenn WP nur die Neubauten die keine Fernwärme bekommen können.
2. kann jede Heizung die repariert werden kann weiter betrieben werden.
3. sogar mit überwiegend regenerativ (65) können Verbrenner neu eingebaut werden.
4. bis 2045 sollte man in der Lage sein genug Strom zu erzeugen nebst den benötigten Speichermöglichkeiten zum Netzausgleich.

Das wissen Sie doch auch alles, warum dann solche Aussagen?
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