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Normale Version: Der CDU-Parteitag - CDU vor der Spaltung?
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(02.12.2016, 10:29)Serge schrieb: [ -> ]Aber Populismus wird ja auch permanent der Linken vorgeworfen, z.B. wenn sie eine "armutssichere Rente fordert", wird Sarah Wagenknecht vorgeworfen - inklusive eine Annäherung an die AfD -, wenn sie Merkels Flüchtlingspolitik kritisiert, wird den Kritikern von TTIP vorgeworfen.
Was ist das für eine Art der politischen Diskussion!? An die Stelle der Nazi-Keule tritt vermehrt die Populismus-Keule. Ein Schlag, Diskussion überflüssig. Du bist Populist, das ist purer Populismus. Das reicht.

Die Linke wird immer noch als SED-Nachfolgepartei gesehen, manche brauchen das scheinbar. Einige Leute tun sich offenbar schwer damit, dass die Partei unter verschiedenen Bezeichnungen seit 1990 im Bundestag sitzt. Wenn denen sonst nichts einfällt als die alte Keule SED, dann spricht das für sich.

Martin

Der erste Presseartikel zum Thema:

Zitat:Der CDU droht eine Abspaltung. Unzufriedene Konservative am rechten Rand der Union planen eine Partei nach dem Vorbild der CSU - und das bundesweit. Sie haben in Angela Merkels Partei ihre politische Heimat verloren und sehen sich durch die Alternative für Deutschland nicht vertreten. Die Partei könnte in eine Lücke stoßen, die in Deutschland nur durch die Splitterparteien Liberal-Konservative Reformer (ehemals ALFA) und die Familienpartei bedient wird: Nach dem Vorbild der polnischen PiS und der britischen Konservativen könnten sie eine Heimat für Wähler am rechten demokratischen Rand werden.

Quelle: http://www.treffpunkteuropa.de/cdu-droht-abspaltung

Viele Chancen sehe ich für diese Bewegung nicht. Wäre es anders, hätte die LKF (ALFA) in der Vergangenheit deutlich mehr Stimmen erhalten. Wobei die LKF andere (vernünftigere) Schwerpunkte setzt, als die CSU. Die Leute werden mehrheitlich weiter die AfD wählen, weil diese rein vom Stimmenpotential die größte Aussicht auf politische Veränderungen bei den Schwerpunktthemen verspricht.

Martin

Sophie

(01.12.2016, 22:02)Serge schrieb: [ -> ]"Wir schaffen das" spielt auf die Ängste der Menschen vor dem massenweisen Ansturm der Flüchtlinge an und suggeriert, mit mir (also Merkel) werdet ihr das schon schaffen. Nicht mehr. Eine vermeintlich einfache und klare Lösung für ein großes politisches Problem (siehe Teil 2 der Def.)

Der 1. Teil wurde durch zudem durch die Reaktion der Menschen auf negative Weise bestätigt. Zuerst wiegelt Merkel ab und verharmlost (wir müssen bloß alle am selben Strang ziehen), es klappt auch eine Zeitlang, doch dann wird sich die Bevölkerung der anfangs verschleierten gewaltigen Probleme bewusst und Merkel schwenkt auf die Linie der Kritiker und der Besorgten ein. Behauptet aber, sie habe ihre Politik gegenüber den Flüchtlingen nicht geändert.
Wenn das kein Populismus ist! Wäre sie beharrlich bei ihrer Politik der offenen Grenzen geblieben, hätte es ihr wahrscheinlich ihr Amt gekostet, aber den Vorwurf des Populismus entkräften können.
Merkel ist ja generell dafür bekannt, dass sie ein sehr gutes Gespür für die Stimmung im Lande hat und sich danach richtet. Ohne Eile, aber konsequent. Sie hat es mehrfach bewiesen. Manche nennen es auch Opportunismus, manche Populismus.
Eine konsequente Linie gibt es nicht bei ihr. Alles verwässert.

Ich habe offenbar eine andere Vorstellung vom Begriff Populismus. Merkels Handeln in der Flüchtlingskrise kriege ich da für mich wirklich nicht drunter. Zunächst war es aus meiner Sicht das Gegenteil von populistisch, die Grenze zu öffnen und die Leute reinzulassen. Das hätte ihr ja auch wirklich keiner zugetraut, den man zuvor danach befragt hätte. Dann das Verdrängen des Problems, das sich aus dem  lawinenartigen Einmarsch der Flüchtenden vor allem für Bayern, vor allem für die Kommunen ergab - was ist daran populistisch? In Dresden tobte der Mob, in Bayern klagten die Bürgermeister und Merkel sagt mantraartig: Wir schaffen das. Nein, darin kann ich keinen Populismus erkennen. Wer jedoch in dem Moment ausschert und sein Süppchen auf dem hochkochenden Unmut kocht - auch wenn der Unmut berechtigt ist DER ist sehr wohl ein Populist, WENN er die Lage noch schlimmer darstellt als sie ist, Ängste noch zusätzlich schürt und  mit wohlfeilen Ankündigungen, die im Volk gerne gehört werden, selbst wenn sie rechtlich nicht haltbar sind, selbst wenn nicht humaitär sind, selbst wenn sie nicht vorteilhaft wären, vermeintliche Lösungen anbietet.

Wir haben ja nach wie vor offene Grenzen - es kommen ja nur (fast) keine Flüchtlinge mehr, weil sie vorher von anderen Ländern abgefangen wurden. Natürlich hat Merkel auf ganzer Linie versagt in der Flüchtlingsthematik und weigert sich stur, das einzugestehen. Nur ist das halt kein Populismus. Eher das Gegenteil.

Meine Ansicht dazu.

Serge

(02.12.2016, 11:44)Sophie schrieb: [ -> ]Dann das Verdrängen des Problems, das sich aus dem  lawinenartigen Einmarsch der Flüchtenden vor allem für Bayern, vor allem für die Kommunen ergab - was ist daran populistisch? In Dresden tobte der Mob, in Bayern klagten die Bürgermeister und Merkel sagt mantraartig: Wir schaffen das. Nein, darin kann ich keinen Populismus erkennen. Wer jedoch in dem Moment ausschert und sein Süppchen auf dem hochkochenden Unmut kocht - auch wenn der Unmut berechtigt ist DER ist sehr wohl ein Populist, WENN er die Lage noch schlimmer darstellt als sie ist, Ängste noch zusätzlich schürt und  mit wohlfeilen Ankündigungen, die im Volk gerne gehört werden, selbst wenn sie rechtlich nicht haltbar sind, selbst wenn nicht humaitär sind, selbst wenn sie nicht vorteilhaft wären, vermeintliche Lösungen anbietet.

Wer jedoch weiterhin mantramäßig "Wir schaffen das" wiederholt, wer die Lage weniger schlimm darstellt als sie ist oder gar nichts dazu erklärt, wer Ängste als übertrieben darstellt und die Bürger mit mantrakonformen Äußerungen einlullt, die von einem immer noch großen Teil der Bevölkerung gerne gehört werden, selbst wenn sie nicht haltbar, humanitär fragwürdig und auch nicht vorteilhaft sind, wie würdest du dann den bezeichnen?
Ja, du scheinst etwas anderes unter Populismus zu verstehen.
Ich hasse diesen Begriff mittlerweile, weil er von den etablierten Parteien und ihren Anhängern natürlich weit von sich gewiesen, für die linken und rechten Parteien reserviert wird. Außer für Merkelkritiker Seehofer ließe man ihn noch gelten. Warum aber dann nicht für Merkel?

NB: Wer politisch überzeugen will, sich durchsetzen will, muss Botschaften aussenden, Meinungen vertreten, die bei den Menschen ankommen, das "Volk ansprechen". Das ist von sich aus "populistisch". Also sollte man es doch bitte lassen, konkurrierende Gruppierungen oder Politiker, die nicht zu den etablierten Parteien gehören, als "populistisch" zu bezeichnen.
Was allerdings - ebenso - immer beliebter wird, ist, dass immer weniger argumentiert und immer mehr auf den rein emotionalen und irrationalen Bereich gezielt wird: gute wie ungute Gefühle, Sorgen und Ängste wie Begeisterung und Euphorie.

Sophie

(02.12.2016, 12:06)Serge schrieb: [ -> ]Wer jedoch weiterhin mantramäßig "Wir schaffen das" wiederholt, wer die Lage weniger schlimm darstellt als sie ist oder gar nichts dazu erklärt, wer Ängste als übertrieben darstellt und die Bürger mit mantrakonformen Äußerungen einlullt, die von einem immer noch großen Teil der Bevölkerung gerne gehört werden, selbst wenn sie nicht haltbar, humanitär fragwürdig und auch nicht vorteilhaft sind, wie würdest du dann den bezeichnen?
Ja, du scheinst etwas anderes unter Populismus zu verstehen.
Ich hasse diesen Begriff mittlerweile, weil er von den etablierten Parteien und ihren Anhängern natürlich weit von sich gewiesen, für die linken und rechten Parteien reserviert wird. Außer für Merkelkritiker Seehofer ließe man ihn noch gelten. Warum aber dann nicht für Merkel?

Also wir waren doch ursprünglich mal durchaus auf derselben Linie, meinte ich. Nämlich dass Populismus nur bedingt etwas mit dem Willen des Volkes zu tun hat, sondern, dass er sich labiler Stimmungen (beispielsweise nach der Aufhebung des Folterverbots in einem Entführungsfall), dumpfer Parolen (alle Moslems sind Verbrecher), vorgeschobenen oder hysterischen Ängsten (die Flüchtlinge kosten mich meine Rente) , bemächtigt, diese  aufgreift und statt (eben wie Merkel abzuwiegeln) diese verstärkt, UM selbst einen politischen Nutzen daraus zu ziehen. Es geht dabei auch nie um sachliche Auseinandersetzung mit Themen.

Das ist für mich populistisch.

Natürlich wird auch eine Haltung als populistisch gebrandmarkt, die das vllt nicht ist, sondern berechtigte Kritik. Genau wie bei der Nazi-Keule. Stimmt, hast du ja auch erwähnt. Die Abgrenzung ist aber regelmäßig sehr schwierig.

Ja, Horsti ist ein Populist par excellence. Immer schon gewesen. Es geht nicht drum, ob jemand Recht hat, mit dem was er sagt, es geht um den Hintergrund. Aber vllt. kann ich es nicht verständlich machen. Es war der letzte Versuch. :)

Serge

(02.12.2016, 12:18)Sophie schrieb: [ -> ]Also wir waren doch ursprünglich mal durchaus auf derselben Linie, meinte ich. Nämlich dass Populismus nur bedingt etwas mit dem Willen des Volkes zu tun hat, sondern, dass er sich labiler Stimmungen (beispielsweise nach der Aufhebung des Folterverbots in einem Entführungsfall), dumpfer Parolen (alle Moslems sind Verbrecher), vorgeschobenen oder hysterischen Ängsten (die Flüchtlinge kosten mich meine Rente) , bemächtigt, diese  aufgreift und statt (eben wie Merkel abzuwiegeln) diese verstärkt, UM selbst einen politischen Nutzen daraus zu ziehen. Es geht dabei auch nie um sachliche Auseinandersetzung mit Themen.

Das ist für mich populistisch.

Natürlich wird auch eine Haltung als populistisch gebrandmarkt, die das vllt nicht ist, sondern berechtigte Kritik. Genau wie bei der Nazi-Keule. Stimmt, hast du ja auch erwähnt. Die Abgrenzung ist aber regelmäßig sehr schwierig.

Ja, Horsti ist ein Populist par excellence. Immer schon gewesen. Es geht nicht drum, ob jemand Recht hat, mit dem was er sagt, es geht um den Hintergrund. Aber vllt. kann ich es nicht verständlich machen. Es war der letzte Versuch. :)

Hab noch einen Nachtrag geschrieben. Als ich damit begann, war deine Antwort noch nicht da.

bbuchsky

Dat Sophie hat Recht.

Das Gegenteil von "Wir schaffen das" wäre Populismus gewesen!

Allerdings auch ein Grund für einen sofortigen Rücktritt vom Amt als Kanzlerin, denn niemand wird ernsthaft einen "Offenbarungseid" als Legitimation für politische Führung ansehen können, oder?

Manni Burgsmüller

(02.12.2016, 08:26)Sophie schrieb: [ -> ]Eine Zersplitterung ist keine Erneuerung. 

Daran ist dann Frau Merkel schuld, denn ihr Stil Politik zu machen, entspricht nicht der einer konservativen Partei. Die CDU, die CSU tut es ja schon, sollte sie zur Ordnung rufen. Da das scheinbar nicht funktioniert, aufgrund ihrer Machtfülle, ist der Weg zu einer Neuorientierung unausweichlich.

FCAler

(02.12.2016, 08:32)Sophie schrieb: [ -> ]Ich glaube der fcaler  würde das machen, dem Horst ins Gesicht sagen, dass er 'deppert' sei (weil er die CSU nicht über Bayern hinaus ausdehnt, darum geht es ja - ohne Kontext hat er das ja nicht gemeint).

Ansonsten ist da was dran. Zumindest mit eigenem Namen schreiben sollte man es sich trauen.

Aber das ist ja sogar bei den Kabarettisten so, dass sie gegen die Politiker keilen und dann im Gespräch mit ihnen auf einmal ganz devot sind. Oder zumindest einen völlig anderen Umgang pflegen. Wie ist das dann einzuschätzen?

Danke Sophie,

Du weißt mich halt richtig einzuschätzen. Und ich würde dem Herrn "Oberlehrer" auch so manches ins Gesicht sagen, da hätte ich kein Problem damit. No

Und meinen richtigen Namen kann auch jeder aus meinem Nick, bzw. meiner Homepage rausfinden. Yes

Ich habe es nämlich nicht notwendig, ins Land zu lügen, ich stehe immer zu dem was ich sage und schreibe! Zwinker

Serge

(02.12.2016, 12:30)bbuchsky schrieb: [ -> ]Dat Sophie hat Recht.

Das Gegenteil von "Wir schaffen das" wäre Populismus gewesen!

Allerdings auch ein Grund für einen sofortigen Rücktritt vom Amt als Kanzlerin, denn niemand wird ernsthaft einen "Offenbarungseid" als Legitimation für politische Führung ansehen können, oder?

Wenn man sich die Begeisterung und die Jubelorgien großer Teile der Bevölkerung und die euphorischen Empfangskommitées in den Bahnhöfen ins Gedächtnis ruft, muss da anfangs schon ein gewollter populistischer Effekt vorhanden gewesen sein. Merkel weiß eigentlich immer, warum sie etwas tut. Humanitäre Haltung auch, aber mindestens genauso viel Berechnung, sich damit neue Wählergruppen zu erschließen.
Populismus kann sich auch in Begeisterung für eine Sache äußern. Siehe "Wollt ihr den totalen Krieg?"
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