09.06.2017, 16:15
(09.06.2017, 13:24)Lukas schrieb: Aber es gibt ja Leute die mögen den Trubel. Für uns war es eine Stadt die sich Laufe der Jahre gewandelt hat.
Für uns war es dasselbe mit Prag. Gleich nach der Öffnung des eisernen Vorhangs fuhren wir nach Prag. Fast jedes Jahr. damals gab es noch keine Autobahn, nur Bundesstraßen, wie mehr schlecht als recht waren, und in den Ortschaften Straßen, wie derzeit in Augsburg Innenstadtbereich: Schlaglöcher, holprig, mehrfach Reparaturen mehrfach übereinander geteert, ein grausamer Schaukel- und Fleckerlteppich. Und nichtssagende Hausfassaden. Prag selbst ebenfalls renovierungsbedürftig, aber höchst authentisch böhmisch. Seit Kafkas Zeiten hatte sich in der Innenstadt offensichtlich nicht viel getan. Etwas schmudelig, aber liebenswert. Und erst die Trinkhallen und Wirtschaften.
Wir merkten aber schon nach nur ganz wenigen Jahren, dass im Westen Prags so eine Art Industriegebiet entstand. Alles westliche Konzerne und Firmen, dazwischen Renault, Bauhaus, Leclerc, VW usw.
Und als dann am Altstadtring plötzlich eine Eduscho-Filiale eröffnete, und im ehemaligen Judenviertel die zur Moldau führende Hauptstraße ein Abklatsch der großen Pariser Einkaufsstraßen wurde, mit allen möglichen Haute-Couture-Läden und edlen Schmuckgeschäften, da war klar, es ist vorbei. Im Westen angekommen.
Wie schön.