27.06.2018, 16:47
(27.06.2018, 08:08)Sophie schrieb: Nein, das war nicht so. Ich hatte mich schon immer gewundert, wieso sich die Außenstaaten auf dieses Abkommen eingelassen hatten. Es gab zu Beginn keinerlei Verteilungsabsprachen. Die kamen überhaupt erst unter dem erhöhten Flüchtlingsdruck zustande.
>>Schon vor 2015 war Dublin ein zwar juristisch einwandfreies, aber moralisch verwerfliches Gebilde . Aber dass auch nach 2015, nach der Flüchtlingskrise, noch so viele Staaten und Politiker diese zum Gesetz gewordene Perfidie noch für richtig und umsetzbar halten, ist schier unglaublich.<<
https://www.zeit.de/politik/ausland/2017...-vertraege
Sie argumentieren nur aus dem Bauch heraus, haben sich aber nicht richtig informiert. Das "Dubliner Übereinkommen" stammt aus dem Jahr 1997 (!) und wurde im Jahr 2003 neu gefasst. Damals waren die Flüchtlingszahlen noch niedrig und Hauptzweck des Abkommens war, die Zuständigkeit der Staaten für Flüchtlinge innerhalb der EU zu regeln und die Mehrfachbeantragung von Asyl zu verhindern.
Als ab 2013 die Flüchtlingszahlen stetig anstiegen, wurde dieses System tatsächlich immer ungerechter, bis es dann 2015 endgültig zusammenbrach. Da hätten alle Beteiligten früher tätig werden müssen, das hat die Bundeskanzlerin auch längst eingeräumt.
Heute hat Deutschland allerdings insgesamt drei- oder viermal so viel Flüchtlinge aufgenommen wie Italien. Die Italiener sollten sich also nicht gar so lautstark beschweren, sie hätten sich halt auch etwas früher um eine Änderung des Dubliner Abkommens bemühen müssen.