28.02.2021, 15:41
(28.02.2021, 13:43)Martin schrieb: So leider nicht ganz richtig, Klartexter. Island gehört zum EWR. Wenn es um Verbraucherschutz geht, ist es dann plötzlich doch wieder nur "Ausland"? Und nein, tatsächlich hat kein Politiker geholfen, auch wenn es in Wikipedia steht. Ganz im Gegenteil, Steinbrück beschimpfte die Leute als "gierig". Ich habe noch einen ganzen Ordner voll mit den Unterlagen, es waren alles private Initiativen. Richtig, die Einlagensicherung war auf rd. 20K beschränkt, allerdings war bis zu diesem Zeitpunkt der Konkurs einer Bank ein völlig abwegiges Gedankenkonstrukt. Ich lernte Leute kennen, die aufgrund eines Hauskaufes mehrere Hunderttausend Euro "zwischenparkten" und dann vor dem Nichts standen.
Natürlich gehört Island zum EWR, und genau deshalb war Island ja auch verpflichtet, für seine Banken einen Einlagenschutz zu garantieren. Dieser Einlagenschutz ist von Land zu Land unterschiedlich hoch, im Fall von Island waren es etwas mehr als 20.000 Euro. Grundsätzlich ist das Land, in welchem der Stammsitz einer Bank ist, für die Einlagensicherung verantwortlich, auch wenn die Bank in anderen Ländern Depetancen unterhält. Die deutsche Regierung hat ja durchaus versucht zu helfen, indem man Island Kredite anbot, damit ausländische Sparer keinen Verlust erleiden. Island hat das bekanntlich abgelehnt, und Deutschland hatte ja auch genug damit zu tun, die eigenen Banken zu retten. Da dürfte es durchaus nachvollziehbar sein, dass die Probleme mit ausländischen Banken keine Priorität hatten. Natürlich musste man nicht unbedingt mit einer Bankenpleite rechnen, aber das eine Pleite möglich ist, das zeigt die Pleite der Herstatt-Bank in 1974. Von daher wäre es durchaus sinnvoll gewesen, wenn man sich vor einer Einlage bei der Bank über deren Einlagensicherung kundig gemacht hätte.
(28.02.2021, 13:43)Martin schrieb: Warum konnten es dann die Briten und eine Reihe weiterer (EU-)Staaten? Das gleiche erleben wir doch jetzt auch wieder: Länder, die die Interessen ihrer Bürger vertreten (GB, Israel, USA, Ungarn usw.) und Länder, die darauf pfeifen. Interessanterweise sind es weitestgehend die gleichen Länder wie damals bei der Finanzkrise, die sich für oder gegen ihre Bürger positionieren.
Leider nein. Die Briten setzten Island mit einem Gesetz aus der Terrorbekämpfung unter Druck und sorgten damit, dass das Geld der Sparer innerhalb kürzester Zeit erstattet wurde. Die deutschen Sparer mussten sich Jahre aus eigener Tasche durch die Instanzen klagen. Ich war live dabei, Sie können mir also glauben
Sie geben sich ja die Antwort selbst, Martin. In Ihrem Beispiel geht es ja um die isländische Landesbank, deren Vermögen die britische Regierung eingefroren hat. Auch die Summe von Icesave ist mir 3,8 Milliarden Euro eher eine zu vernachlässigende Größe im Bankgeschäft, ich erinnere an die berühmten Peanuts. Deutschland stand dieser Weg bei der Kaupthing-Pleite aber nicht zur Verfügung, man kann ja schlecht eine Landesbank in Haftung für eine Privatbank nehmen.
(28.02.2021, 13:43)Martin schrieb: Richtig, aber ich bekomme diese Leistungen nicht geschenkt, sondern ich bezahle dafür. Profitieren würde ich, wenn ich diese Leistungen kostenlos in Anspruch nehmen würde. Unterschied klar, oder?
Sie bezahlen dafür - das ist sicher richtig. Aber Sie zahlen eben nur einen Anteil, nicht den Betrag, der für die jeweilige Leistung eigentlich notwendig wäre. Das Ganze nennt sich übrigens Solidarprinzip.
(28.02.2021, 13:43)Martin schrieb: Mich kotzt es zunehmend maßlos an, wenn ich sehen muss, wie sich andere Staaten und Regierungen um Ihre Bürger bemühen und alle Hebel in Bewegung setzen, während bei uns die schleichende Verschlechterung "alternativlos" ist, das Corona-Impfdebakel mit unglaublich dummen Argumenten schöngeredet wird ("Impf-Nationalismus", "anderen Ländern den Impfstoff nicht wegschnappen" usw.) und die Bürger fortgesetzt "verarscht" werden. Diese Politiker verstoßen fortlaufen und ununterbrochen gegenüber ihrem Amtseid, einige halten zusätzlich noch die Hand auf, andere drängeln sich beim Impfen vor, insgesamt ein Pack, dem ich die Pest an den Hals wünsche.
Martin
Es ist nur seltsam, Martin, dass in anderen Staaten die Bürger auch gegen die Regierungen protestieren, selbst in ihrem gelobten Land Israel gehen die Leute auf die Straße: In Israel macht sich die Impfangst breit
Sehen Sie, und genau diese Dinge blenden Sie regelmäßig aus, aber sie sind Realität. Trotzdem: Haben Sie einen schönen Sonntag.