28.02.2021, 13:43
(28.02.2021, 01:19)Klartexter schrieb: Ach Martin, jetzt reicht es aber mal wieder mit Ihrer Märchenstunde. Vor allem sollten Sie nicht völlig unterschiedliche Dinge in einen Zusammenhang bringen, die nichts miteinander zu tun haben!
Kaupthing: Sie haben Ihr Geld einer ausländischen Bank anvertraut, weil die Ihnen höhere Zinsen versprach. Das ist natürlich Ihr gutes Recht, aber Sie müssen dann auch mit den Risiken Ihrer Entscheidung leben. Im Fall Kaupthing war die Einlagensicherung auf eine Höhe von 20.887 € durch den isländischen Staat begrenzt. Auch Ihre Behauptung, dass kein Politiker half, ist definitiv falsch!
So leider nicht ganz richtig, Klartexter. Island gehört zum EWR. Wenn es um Verbraucherschutz geht, ist es dann plötzlich doch wieder nur "Ausland"? Und nein, tatsächlich hat kein Politiker geholfen, auch wenn es in Wikipedia steht. Ganz im Gegenteil, Steinbrück beschimpfte die Leute als "gierig". Ich habe noch einen ganzen Ordner voll mit den Unterlagen, es waren alles private Initiativen. Richtig, die Einlagensicherung war auf rd. 20K beschränkt, allerdings war bis zu diesem Zeitpunkt der Konkurs einer Bank ein völlig abwegiges Gedankenkonstrukt. Ich lernte Leute kennen, die aufgrund eines Hauskaufes mehrere Hunderttausend Euro "zwischenparkten" und dann vor dem Nichts standen.
(28.02.2021, 01:19)Klartexter schrieb: Sie können schwerlich vom deutschen Staat erwarten, dass er Ihre Verluste bei einer ausländischen Bank zu 100% ersetzt. Dazu wäre er auch gar nicht verpflichtet, selbst wenn es sich bei der Bank um eine inländische, zum Beispiel um die Deutsche Bank, gehandelt hätte. Denn auch die deutsche Einlagensicherung ist in der Höhe begrenzt, bei einer Pleite der Bank würden Sie auch nur Ihren Verlust in Höhe der maximalen Einlagensicherung erstattet bekommen. Island hatte zuvor ja erklärt, dass die ausländischen Verbindlichkeiten dermaßen groß seien, dass sie zum Staatsbankrott von Island führen würden, wenn sie bedient werden müssten.
Warum konnten es dann die Briten und eine Reihe weiterer (EU-)Staaten? Das gleiche erleben wir doch jetzt auch wieder: Länder, die die Interessen ihrer Bürger vertreten (GB, Israel, USA, Ungarn usw.) und Länder, die darauf pfeifen. Interessanterweise sind es weitestgehend die gleichen Länder wie damals bei der Finanzkrise, die sich für oder gegen ihre Bürger positionieren.
(28.02.2021, 01:19)Klartexter schrieb: Icesave: Diese Bank hat nichts mit Kaupthing zu tun, auch wenn der Fall ähnlich gelagert ist. In diesem Fall nahm Island das Angebot von Großbritannien an, welches Island einen Kredit in Höhe von rund 3,8 Mrd. Euro zur Deckung der Forderungen britischer Sparer gewährt hatte.
Leider nein. Die Briten setzten Island mit einem Gesetz aus der Terrorbekämpfung unter Druck und sorgten damit, dass das Geld der Sparer innerhalb kürzester Zeit erstattet wurde. Die deutschen Sparer mussten sich Jahre aus eigener Tasche durch die Instanzen klagen. Ich war live dabei, Sie können mir also glauben:
Zitat:Am 10. Oktober 2008 entschied das britische Finanzministerium, die Guthaben von Landsbanki, die der Isländischen Zentralbank und der isländischen Regierung, die einen Zusammenhang mit Landsbanki haben könnten, einzufrieren.[15] Dies wurde mit den britischen Antiterrorismusgesetzen begründet.[16][17] Die britische Regierung gab bekannt, dass sie Island rechtlich verfolgen würde.[18]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Icesave
Zitat:Ackermann: Wenn der seinerzeit Verantwortliche der Deutschen Bank bei einem Besuch im Kanzleramt über seine geschäftlichen Ziele spricht, dann ist daran überhaupt nichts auszusetzen. Das selbe machen auch andere Interessenvertreter aus Industrie und Wirtschaft.
Prinzipiell ja. Wenn man als Privatmann allerdings von Schäuble und Steinbrück wegen 5% Rendite als "gierig" beschimpft wird, ist das in diesem Kontext ziemlich widerlich.
(28.02.2021, 01:19)Klartexter schrieb: Sie profitieren nicht von der Gesellschaft? Selten so einen Schmarren gelesen! Sie profitieren in vielfältiger Weise von der Gesellschaft, denn IHRE Steuerzahlungen würden wohl kaum ausreichen, um mehr als ein paar Meter Straße zu bauen. Polizei, Sanitäter, Feuerwehr, Ärzte und Krankenhäuser sind rund um die Uhr für Sie da, wenn es einmal notwendig werden sollte. Selbst wenn Sie privat krankenversichert sind partizipieren Sie im Krankheitsfall von der Gemeinschaft der Versicherten, denn je nach Schwere der Krankheit fallen Kosten an, die weit höher als Ihre gezahlten Beiträge sind. Sie partizipieren auch von der Gesellschaft, weil sie die Infrastruktur für Ihre Geschäfte, für Ihre Einkäufe und für Ihre Müllbeseitigung vorhält. Und kommen Sie mir bitte nicht mit den gezahlten Gebühren. Denn wenn Sie als Einzelner Ihren Müll sachgerecht entsorgen wollen, dann würde Sie das ein Vielfaches dessen kosten, was die Gebühren ausmachen. Nein Martin, Sie profitieren sogar vom Straßenkehrer, nicht immer direkt, aber zumindest indirekt!
Richtig, aber ich bekomme diese Leistungen nicht geschenkt, sondern ich bezahle dafür. Profitieren würde ich, wenn ich diese Leistungen kostenlos in Anspruch nehmen würde. Unterschied klar, oder?
(28.02.2021, 01:19)Klartexter schrieb: Ich könnte schwerlich ein gutes Geschäft machen, wenn es nicht Dienste wie DHL gäbe. Denn für nicht mal 5 Euro könnte ich schwerlich ein Paket nach Berlin oder Hamburg bringen, ich profitiere von der Logistik und den Menschen, welche meine Waren transportieren. Wenn Sie was bei Amazon bestellen, dann profitieren Sie ja ebenfalls von der Gesellschaft, ohne die eben auch in der Wirtschaft nichts geht. Sie sind alt genug, um zu begreifen, dass Menschen aufeinander angewiesen sind, und das in vielerlei Hinsicht. Sie beklagen hier immer wieder die Billiglöhne, die es seit der Agenda 2020 gibt, aber auch Sie nehmen durchaus die Dienstleistungen an, welche nur durch diese Billiglöhne möglich sind. Wenn Sie konsequent wären, dann dürften Sie nichts mehr bei Amazon kaufen oder Lieferungen durch Paketdienste annehmen.
DHL ist ein profitorientiertes Unternehmen und keine soziale Einrichtung. Wenn Sie ein DHL-Paket für 20 Euro aufgeben, macht das Unternehmen damit Gewinn. Die Gesellschaft profitiert über die Steuereinnahmen, die DHL (hoffentlich) abführt.
(28.02.2021, 01:19)Klartexter schrieb: Politik darf gerne kritisiert werden, Martin, aber man sollte dann schon beide Augen aufhaben und nicht auf einem Auge blind sein. Sie lassen kein gutes Haar an Frau Merkel, an der EU und insbesondere Frau Leyen. Auf der anderen Seite gibt es nicht ein Wort der Kritik bei Leuten wie Nethanjahu, Johnson oder Trump, um nur mal ein paar Namen zu nennen. Natürlich läuft manches keineswegs gut in der Politik, aber das gilt für alle Länder und deren Politiker. Ihre Kritik wäre glaubwürdiger, wenn sie sich nicht nur auf die von Ihnen verhassten Personen beziehen würde.
Mich kotzt es zunehmend maßlos an, wenn ich sehen muss, wie sich andere Staaten und Regierungen um Ihre Bürger bemühen und alle Hebel in Bewegung setzen, während bei uns die schleichende Verschlechterung "alternativlos" ist, das Corona-Impfdebakel mit unglaublich dummen Argumenten schöngeredet wird ("Impf-Nationalismus", "anderen Ländern den Impfstoff nicht wegschnappen" usw.) und die Bürger fortgesetzt "verarscht" werden. Diese Politiker verstoßen fortlaufen und ununterbrochen gegenüber ihrem Amtseid, einige halten zusätzlich noch die Hand auf, andere drängeln sich beim Impfen vor, insgesamt ein Pack, dem ich die Pest an den Hals wünsche.
Martin