02.02.2021, 20:44
(02.02.2021, 19:50)Martin schrieb: Bei 3% Impfquote und einem weltweit vernichtenden Presseecho brauche ich keinen Hirschhausen, um die Lage korrekt einzuschätzen.
Ich hoffe nicht, dass Sie oder einer Ihrer Angehörigen in eine Situation gelangen, in der Sie die derzeitige Vorgehensweise verfluchen werden.
Martin
Ihre Sicht der Dinge ist mehr als einseitig, werter Martin. Es ist unbestritten, dass von politischer Seite her eklatante Fehler gemacht wurden, aber das ist wie gesagt nur die eine Hälfte der Wahrheit. Denn selbst wenn die EU 900 Milliarden Dosen bestellt hätten - die Pharmafirmen können nicht liefern. Biontech hat das doch ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass die Produktion von Impfstoff etwas komplizierter ist als die Produktion von Autos oder Brot. Allen Produkten ist aber gemein, dass man für sie entsprechend auch Rohstoffe braucht, und genau daran fehlt es ja bei dem Impfstoff. Selbst wenn die Versorgung mit Rohstoffen gesichert wäre, lässt sich die Produktion nicht einfach beliebig erhöhen. Die Impfzentren hätten ja noch jede Menge Luft nach oben, aber ohne Impfstoff nutzt die beste Ausstattung wenig. Es ist ja nicht nur eine Pharmafirma, die gegenwärtig Produktionsprobleme hat, es sind doch im Prinzip alle Hersteller der bisher zugelassenen Impfstoffe betroffen. Warum Sie das konsequent ausblenden muss ich jetzt nicht verstehen, oder?
Es bringt auch nichts, wenn man Vergleiche mit anderen Ländern zieht. Es ist sicher schön, wenn in Israel schon fast 60% der Bürger geimpft wurden, aber Israel hat gerade mal 9 Millionen Einwohner. Deutschland hat über 9x soviele Bürger, das nur mal in Relation gesetzt. Wir sind auch nicht in einem Wettrennen, wer nun zuerst alle Bürger geimpft hat, auch wenn das manche Regierungen wohl anders sehen werden. Wie KuP schon geschrieben hat: Die Pandemie ist ein weltweites Problem, das man nur durch gemeinsames handeln lösen kann. Egoismen helfen da nicht weiter. Von politischer Seite muss alles getan werden, dass die Produktion des Impfstoffes ohne viel Bürokratie schnell erweitert und erhöht werden kann, die Pharmafirmen stehen in der Verantwortung, das ihre dazu beizutragen. Dazu gehören auch Kooperationen mit Mitbewerbern.