19.01.2021, 15:37
Experten-Brandbrief an die politische Führung in NRW, sehr interessant.
Martin
Zitat:[...] Die allgemeine, präventive Strategie des Lockdowns hat den vulnerablen Gruppen – Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie grundsätzlich im höheren Alter – nicht ausreichend geholfen. Zugleich stehen viele wirtschaftliche Existenzen in den geschlossenen Branchen vor der Aussichtslosigkeit.
Diese Politik läuft Gefahr, die Bevölkerung als Ganzes nicht mehr zu erreichen und zu überzeugen. Immer deutlicher zeigen sich Extreme – Corona-Leugner am einen Ende, Lockdown-Fanatiker am anderen Ende.
[...] Die Politik sollte daher ihr Krisenmanagement nicht länger darauf beschränken, lediglich situativ auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Das ermüdende Narrativ, die Krise könnte diesmal durch diese, oftmals allzu unspezifische Maßnahme langfristig bewältigt werden, ist weder sachlich noch im Hinblick auf die gesellschaftliche Stimmung zielführend. Bei einer kritischen Reflexion der bisherigen Strategie darf es nicht um Schuldzuweisungen für unzutreffende Einschätzungen oder vermeintlich fehlerhafte Entscheidungen gehen.
[...] Eine stärker differenzierte Strategie setzt exakt jenes Wissen voraus – wie unvollständig es auch immer sein mag. Eine differenzierte Strategie fängt schon dort an, wo es nicht nur um die Alternative pro oder contra Lockdown geht, vor allem aber dort, wo riskantere und weniger riskante Strategien und Praktiken identifizierbar sind. Dazu gehört eine Einschätzung darüber, wie strikt sich die Bevölkerung an Regeln
hält.
[...] . Es ist auch der Gesellschaft nicht vermittelbar, wenn private Akteure (Unternehmen, Kultur-/Bildungsinstitutionen, Familien) wie selbstverständlich Anpassungsleistungen erbringen, beim öffentlichen Verwaltungshandeln dies aber verdrängt und nicht nachgehalten wird.
Quelle: https://www.land.nrw/sites/default/files...corona.pdf
Martin