28.11.2020, 12:26
(28.11.2020, 12:14)Josef schrieb: Auch das gehört zur Wahrheit, wenn man immer nur schimpft, "die tun zu wenig", "die machen das falsche" (Was sie sicher manchmal auch machen, aber wer Entscheidungen trifft, trifft auch mal die falschen und unfehlbar ist nur der Papst...), "die sollen selbst Vorbild sein" – oder die sollen spenden. Und um es mal überschlägig zu rechnen: Wenn der gesamte Bundestag sein Weihnachtsgeld (netto) wirklich spenden würde, käme wohl insgesamt eine gute halbe Million Euro zusammen. Klingt nicht wenig – ein durchschnittlicher Fußballer des FC Bayern kann darüber aber zum Beispiel nur milde schmunzeln, dürfte es ungefähr seinem Gehalt für 2 Wochen entsprechen – wohlgemerkt: EIN Fußballspieler gegenüber dem Weihnachtsgeld des gesamten Bundestag. Wäre es da nicht fairer zu fordern, "die Fußballer" sollten mal ein paar Monate ihre Gehälter "für Corona" spenden?! Ach nein, Unsinn, die sind ja nicht Schuld. Schuld ist ja immer nur "die Politik"…
Man vermische Politiker, Krankenpfleger und Profifußballer, füge eine Prise Selbstgerechtigkeit hinzu und verrühre das ganze zu einem sämigen Brei.
Nur: Der Krankenpfleger leistet schwere Arbeit für einen Hungerlohn, der Profifußballer bezieht sein Gehalt nicht aus Steuergeldern und beide sind nicht angetreten, das Land im Interesse der Bevölkerung zu leiten.
Die Wut kommt ja nicht von ungefähr. Hätte die Politik nicht alles, aber zumindest vieles richtig gemacht, gäbe es keine AfD, vernünftige Bezahlung für Pflegekräfte, eine Rente mit Perspektive, Schulen mit zeitgemäßer Ausstattung und keine Auswüchse wie bspsw. bei der Leiharbeit. Der Bürger hat zu Recht das Gefühl, dass sich vieles verändert, aber nichts verbessert. Und an diesem Umstand tragen weder Pfleger noch Profifußballspieler die Verantwortung, sondern - ich bin sicher, Sie kommen von alleine drauf.
Martin