16.04.2020, 13:05
(16.04.2020, 12:16)leopold schrieb: Vermutlich wird, wenn das alles einmal überstanden sein sollte, eine große Diskussion darüber beginnen, ob es sinnvoll war, überall die Wirtschaft herunterzufahren und Hunderte von Milliarden oder sogar Billionen Euro und Dollar zu "verschleudern", nur um Menschenleben zu retten, die womöglich zum größten Teil ohnehin nicht zu retten waren. Solche Stimmen sind ja auch heute bereits zu hören und einige Staaten wie Schweden versuchen immer noch einen Weg ohne große Beschränkungen der Wirtschaft zu gehen. Andere Staaten wie die USA werden nun schnell wieder hochfahren, eine zweite Welle in Kauf nehmen und sich damit wirtschaftlich eventuell Vorteile verschaffen. Sicher ist das zwar nicht, denn niemand weiß, wie eine solche Welle aussehen wird und was sie in einer Gesellschaft auslöst.
Ich bin dennoch froh, dass wir hier den vorsichtigen Weg wählen und auf diesem voraussichtlich auch bleiben werden. Denn auch wenn viele Alte und Kranke trotz aller Bemühungen sterben werden, wird zumindest versucht, das möglichst lange hinauszuzögern und den Meschen eine angemessene Versorgung zu sichern..
Für mich aber eigentlich noch viel wichtiger als die ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten für alle Schwerkranken ist der Umstand, dass wir es als Gesellschaft den Beschäftigten in den Krankenhäusern und Pflegeheimen schlicht nicht zumuten dürfen, dass die Coronawelle ungebremst über Ihnen zusammenschlägt und wir dort schreckliche Zustände wie in New York oder in der Lombardei bekommen. Das würde unser Gesundheitswesen nämlich nachhaltig zerstören. Wer würde danach noch in einem Bereich arbeiten wollen, der in solch einer Krise sich selbst überlassen wird, nur damit es anderswo fröhlich weitergehen kann?
Da stimme ich Ihnen doch glatt mal zu! Es freut mich, dass ausgerechnet Deutschland und Israel an der Spitze der Vorsorge und der Gesundheitssysteme stehen. Richtig ist auch, dass die Pflegeberufe besser bezahlt werden müssen. Allein mir fehlt der Glaube. Das Pflegewesen ist seit Jahren überbelastet und unterbezahlt, ohne das von Seiten der Politik größere Anstrengungen unternommen wurden, dies zu besseren. Das Geklatsche im Bundestag lässt mich befürchten, dass sich da auch zukünftig nichts ändern wird. Ein herzliches "Vergelts Gott" scheint nach Meinung der Politik offenbar ausreichend zu sein.
Eine weitere Lehre aus der Krise muss sein, wieder mehr Güter im eigenen Land zu produzieren. Das geht los bei den Lebensmitteln, die um die halbe Welt gekarrt werden, bis hin zu Unterhaltungselektronik, die inzwischen fast ausschließlich in Fernost gefertigt wird. Natürlich wird das auf freiwilliger Basis nicht funktionieren, hier wäre eine Quote für einheimische Produkte zu überlegen, die Einzel- und Onlinehandel anbieten müssen.
Nachdem insbesondere der Onlinehandel durch die Krise unglaublich profitiert, zu nennen wäre hier namentlich Amazon, hielte ich es auch für angebracht, eine zeitlich begrenzte Sondersteuer für solche, hochprofitablen Nutznießer der Krise zu erheben.
Martin