29.04.2020, 08:05
(28.04.2020, 10:26)harvest schrieb: Frühkindliche Traumatisierungen wegen Corona-Beschränkungen sind also wohl eine Art von urban legends und ergreifende Geschichten von nicht stattfinden durftenden Kindergeburtstagen könnten ebenso gut erfunden oder zumindest stark übertrieben sein. Siehe den heutigen herzerweichenden Leitartikel "Lasst die Kinder endlich raus!" in der AA von Lea Thieß mit der reißerischen Zwischenüberschrift "Eltern wollen nicht Gefängniswärter sein".
Aber was ist, wenn dann ein Kind in der Kita infiziert wird und die ganzen Kitakinder mit Familie in Quarantäne müssten?
Was würden die geneigten KommentatorInnen dann schreiben?
An wen richten die Eltern dann ihre Vorwürfe?
Das grundlegende Problem für viele Eltern und Alleinerziehende könnte sein, dass sie mit ihren Kindern über den Zeitraum eines Wochenendes hinaus nichts anzufangen wissen.
Wie beschäftigt man Kinder? Wie verbringt man mit ihnen zusammen den ganzen Tag, sinnvoll und unterhaltsam für Kind und Vater/Mutter? Warum langweilen sich die Kinder? Warum funktioniert das nicht wie geschmiert? Warum ist das Kind so fordernd und anspruchsvoll?
Daran gewöhnt, das Kind möglichst früh in der Kita abzugeben, um wieder arbeiten zu können, dann am Nachmittag abzuholen und zu füttern, ein wenig zu spielen und ins Bett zu bringen. Das Kind ist GsD todmüde, man will ja noch Zeit für sich haben. Und dann denkt man sich fürs Wochenende Bespaßungen, ja ausufernde Belohnungen und Verwöhnungen für das Kind bzw. die Kinder aus.
Das mit den Traumatisierungen wegen der Corona-Einschränkungen halte ich ebenfalls für eine grobe Übertreibung. Mir wäre auch nicht aufgefallen, dass keine Kinder mehr auf den Straßen sind, ganz im Gegenteil. Viele Eltern haben das gute Wetter genutzt und sind mit ihren Kindern raus ins Grüne.
Ich sehe das auch so, dass viele Eltern heutzutage nicht mehr gewohnt sind, viel Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Eigentlich traurig.
Martin