07.04.2020, 09:32
(07.04.2020, 07:31)Kreti u. Plethi schrieb: Es gibt derzeit weltweit drei politische, militärische und ideologische Großmächte USA, China und Russland.
Ich mutmaße mal dass keiner groß daran gelegen ist das eine stabile vierte Macht entsteht, die zu allem Überfluß in der Lage wäre die eigenen Unzulänglichkeiten aufzuzeigen.
Stabil deshalb, weil die EU im Sinne der Handlungsmöglichkeiten der drei, diese Stabilität nicht oder noch nicht hat.
Gerade Putins Attaken, wenn auch nicht offen zugegeben, zielen doch stark auf Destabilisierung ab.
Neben der Unterstützung nationalistischer Bewegungen, was dem Ziel dient, kann man der eigenen Bevölkerung damit auch die eigenen Zustände schönreden.
Warum wohl versuchen Russland und China die eigene Bevölkerung von neutralen Nachrichten abzuschotten?
Einzig in den USA besteht in Teilen das Überlegenheitsgefühl des Wirtschaftssytems, wogegen die soziale Absicherung weitgehend verkümmert ist und vermutlich in der jetzigen Situation diesem böse auf die Füsse fallen wird.
All diese Nachteile der drei großen würden mit einer starken und funktionierenden EU nur zu deutlich zutage treten und demzufolge innenpolitisch früher oder später deutlichen innenpolitischen Widerstand erzeugen.
Das ist nur meine persönliche Einschätzung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber die Richtung dürfte m. E. kaum abzustreiten sein.
Soweit, so gut.
Nur kann der Konjunktiv in der Aussage zur EU nicht stark genug gewichtet werden.
Denn bis hin zu einer starken und funktionierenden EU ist es noch weit, weit hin und ich zweifle stark, ob das im Rahmen der derzeitigen Verhältnisse und Bedingungen (Mitgliederzahl, Primat der Wirtschaft usw.) überhaupt realisierbar ist.
Eher nicht. Denn da wäre eine freiwillige Selbstbeschränkung bzw. -dezimierung erforderlich, um effektiv handeln und schnell reagieren zu können.
PS:
Die immer noch sinnvoll erachtete Aufnahme von Ländern und Kleinländern im Süden und Südosten des ehemaligen Jugoslawiens erfüllt doch diesen Sinn nur, wenn man auf wachsende Absatzmärkte und geopolitische Ausdehnung setzt, letzteres, um den Russen so nah wie möglich auf den Pelz zu rücken. Aber dem Aufstieg zu einer "vierten stabilen Macht" ist das nicht dienlich.