Der EU-Wahlkampf

[leopold]

Die Afd hat über 3% zugelegt und wird in allen Medienportalen mit Tendenz „aufwärts“ markiert, wie kommen Sie zu ihrer Meinung? Weil die Afd in D noch stärker ist? 

Martin

Sie klammern sich an den Vergleich mit der letzten EU-Wahl. Das tut Meuthen auch. Fakt ist, dass die AfD deutlich schlechter abschneidet als bei der Bundestagswahl und schlechter als bei den letzten Umfragen. Sie hängen doch immer bei den Rechten in den sozialen Netzwerken 'rum: Die Anhänger der AfD sahen sich bei mindestens 15%. Pustekuchen.

[PuK]

@leopold:

Möchten Sie bei dieser Gelegenheit vielleicht auch gleich noch zu #104 Stellung nehmen? Ihre Meinung dazu Würde mich nämlich interessieren.

[PuK]

Wie die Erstwähler gewählt haben:

[Bild: https://pbs.twimg.com/media/D7ga7K7WkAEuRq6.jpg ]

Die Partei fast gleichauf mit der CDU und die SPD bei 7 %.

[leopold]

Ja, er vergleicht das heutige EU-Wahlergebnis mit den 12,6 % bei der Bundestagswahl 2017 (was eine Steigerung um 7,9 Prozentpunkte gegenüber 2013 darstellte).

Es könnte aber sein, dass man das gar nicht vergleichen kann, weil viele AfD-Sympathisanten die EU-Wahl prinzipiell boykottieren. Irgendwo müssen ja auch die Unterschiede bei der Wahlbeteiligung zwischen EU-Wahlen und Bundestagswahlen herkommen. Es ist durch nichts gedeckt, wenn man annimmt, dass die Leute, die nicht gewählt haben, genauso wählen würden wie die, die teilgenommen haben. Und wenn man nur Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleicht, dann ist die AfD ganz im Gegenteil auf dem aufsteigenden Ast.

Ganz im Gegenteil: Zumindest früher wurden die EU-Wahlen wegen ihrer angeblichen Bedeutungslosigkeit als Protestwahl missbraucht und die Protestierer waren höher mobilisiert als der „Normalwähler“. Das ist heute nicht mehr ganz so, wie die hohe Wahlbeteiligung zeigt. Die guten Ergebnisse der AfD Im Osten unterstützen aber meine These.

[Martin]

Ganz im Gegenteil: Zumindest früher wurden die EU-Wahlen wegen ihrer angeblichen Bedeutungslosigkeit als Protestwahl missbraucht und die Protestierer waren höher mobilisiert als der „Normalwähler“. Das ist heute nicht mehr ganz so, wie die hohe Wahlbeteiligung zeigt. Die guten Ergebnisse der AfD Im Osten unterstützen aber meine These.

Bevor Sie weiter schreiend durchs Forum rennen: Salvini ist stärkste Kraft in Italien und der FN hat Macron überholt.

Martin

[Der Seher]

Bevor Sie weiter schreiend durchs Forum rennen: Salvini ist stärkste Kraft in Italien und der FN hat Macron überholt.

Martin

Das ist in der Tat kein gutes Ergebnis.

[Klartexter]

Bevor Sie weiter schreiend durchs Forum rennen: Salvini ist stärkste Kraft in Italien und der FN hat Macron überholt.

Martin

Trotzdem haben die EU-freundlichen Parteien weit mehr Stimmen in Europa geholt als die Rechtspopulisten. Und Ihr Herr Lucke ist draußen, den wollte niemand mehr im EU-Parlament sehen. In einem Artikel der WELT   ist eine Grafik (Quelle: Bundeswahlleiter, Kartengrundlage: © GeoBasis-DE / BKG 2019), welche die Wahlsieger in den einzelnen Wahlkreisen in Deutschland zeigt.Den FCAler wird es freuen, weil die dominierende Farbe schwarz ist. Erschreckend ist die Dominanz der AfD in Ostdeutschland.

Nochmal zurück zu Frankreich, Wahlsieger ist dort keineswegs die FN, welche ja im EU-Parlament der ENF-Fraktion zugerechnet wird. 23,5% sind dennoch ein Ergebnis, das Europa nicht gefallen kann. Aber in Frankreich haben LaREM+ und UDI, die der ALDE-Fraktion (Liberale) zugerechnet werden, 25% der Stimmen bekommen. In Frankreich ist es vermutlich Tradition, gegen die Politik des jeweiligen Präsidenten zu sein, das war schon bei François Mitterrand, Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und François Hollande der Fall.

[Don Cat]

... Erschreckend ist die Dominanz der AfD in Ostdeutschland.

...

Ja, sieht auf der Karte wie ein wucherndes Geschwür aus, das sich von rechts ausbreitet.
Was mich v.a. erschreckt, dass die Rechten nicht unbedingt ein Problem mit dem Nachwuchs, wie die CDU, haben.

[PuK]

In Frankreich ist es vermutlich Tradition, gegen die Politik des jeweiligen Präsidenten zu sein, das war schon bei François Mitterrand, Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und François Hollande der Fall.

Das ist sehr einfach gedacht und zu kurz gesprungen.

Macron hat einen sozialdemokratischen Wahlkampf gemacht und nach der Wahl dann eine neoliberale Politik. (Ich hätte es den Franzosen sagen können, traue nie einem Investment-Banker, der einen auf sozial macht.) Im Prinzip ist er ein Abziehbild von Gerhard Schröder.

Nur lassen sich die Franzosen das nicht bieten. Die machen dann auch mal einen Generalstreik oder gründen eine Gelbwesten-Bewegung, anders als die deutschen Schäfchen, die sich alles unwidersprochen bieten lassen. Und sein brutaler Umgang mit den Gelbwesten und das nur scheinbare Eingehen auf ihre Forderungen wird ihm zunehmend zum Verhängnis. Schade ist es aber nicht um ihn. Solche Rosstäuscher braucht kein Mensch, weder die Deutschen noch die Franzosen.

[UglyWinner]

Das ist in der Tat kein gutes Ergebnis.

Vielleicht sollte man das Wahlvolk austauschen oder so lange / so oft wählen lassen bis es einigen genehm ist.