01.03.2019, 01:07
(28.02.2019, 23:15)PuK schrieb: *seufz*s. oben
Man kommt sich manchmal vor, als ob man im Wald Urschreitherapie macht. Man brüllt sich die Seele aus dem Leib, aber keiner hört es.
Habe ich nicht oben (#14) lang und breit dargelegt, dass solche Modellversuche gesamtwirtschaftlich gesehen gar nichts verändern können? Ja, Sie können 250 Menschen ein Jahr lang ein Grundeinkommen geben. Das können Sie sogar jeden Monat machen, ohne dass sich irgendetwas ändert.
Zitat:Nur: Wenn Sie dieses Grundeinkommen jedem geben, dann verliert das Geld seinen Wert. Weil es nicht erwirtschaftet, sondern leistungslos bezogen wurde. Hinter dem Geld steht dann keine reale Wirtschaftsleistung mehr. Das ist nur noch bedrucktes Papier. Sie können sich dann davon nichts mehr kaufen. Landläufig nennt man das "Inflation".
Ich ließe mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, denn ein funktionierendes BGE würde auch mir einige Sorgen abnehmen. Aber es kann nicht funktionieren, wenn man es allen gibt. Es funktioniert nur, so lange es ganz wenige, ausgesuchte oder ausgeloste Bezieher gibt. Der einzige aussagekräftige Versuch wäre eben kein Modellversuch und auch kein Gewinnspiel. Sondern, dass man versuchsweise allen Einwohnern des Landes ein BGE gibt. Aber dann dürfen Sie sich bitte nicht wundern, wenn die Semmel beim Bäcker plötzlich 3,50 € kostet und der Liter Milch beim Aldi 15. Weil der Witz am Geld nämlich ganz einfach der ist, dass es a) nur in begrenzter Menge vorhanden sein darf und b) auch tatsächlich erwirtschaftet wurde.
Der Wert einer Währung hängt immer von dem ab, was dahintersteht. Womit die Währung also "gedeckt" ist.
Am einfachsten und vielleicht besten löst man das über den
Goldstandard.
Dass einem also ein 100-€-Schein die Möglichkeit gibt, ihn jederzeit bei der Zentralbank einzulösen und dafür Gold im Wert von 100 € zu bekommen. Dass man das tatsächlich konnte, stand früher sogar ausdrücklich auf vielen Banknoten, z.B. auf den englischen Pfundnoten. Nur wirklich gemacht hat das natürlich praktisch niemand, weil Geld viel handlicher ist als Gold und man auch leichter "gebrochene" Preise wie 24,99 € damit bezahlen kann. Und das Gold der Zentralbank war irgendwo sicher eingelagert, in den USA z.B. im sog. Fort Knox, und hieß "Währungsreserve". Den Goldstandard hat man aber inzwischen aufgegeben und der "Wert" des Geldes ist nur noch über die Wirtschaftsleistung gedeckt. Das funktioniert auch. Aber nur so lange, wie die Wirtschaft des Landes funktioniert, das die Banknoten ausgibt.
Das Ende von Bretton-Woods (1971, Richard Nixon, der übelste US-Präsident aller Zeiten) war der Anfang der meisten Probleme mit dem Geldwert. Das steht aber auch schon in #14. Nur lesen müssten Sie ihn halt. Und dann noch verstehen.
Es ist eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Aber in manche Köpfe geht es anscheinend einfach nicht rein.
Ähm...spätestens seit der letzten Finanzkrise (und eben auch schon viel früher) ist doch wohl bekannt, dass die Finanzwirtschaft die Realwirtschaft um das Zehnfache überholt hat.
Für Waren und Dienstleistungen werden max. 10 % des Geldumlaufes genutzt. Billionen werden täglich über den Planeten geschoben, vorwiegend um Geld aus Geld zu machen, weil das viel lukrativer ist. Und das alles virtuell, weil eben gar kein Gegenwert in Form einer realen Wirtschaftsleistung mehr dahinter steckt.
Keine Währung dieser Welt ist durch irgendwas gedeckt. Deshalb ist dieses Finanzsystem ja so sensibel und ständig vom Einsturz bedroht.
Dazu gibt es tausende Artikel und Bücher und Dokus. Ich weiß gar nicht mehr, was ich dazu sagen soll....
Hier nur auf die Schnelle:
Zitat:Die scheinbare Sicherheit
Es fehlt der Gegenwert zum Geld
Geld, die wohl folgenreichste Erfindung der Menschheitsgeschichte, ist eine gesellschaftliche Verabredung, die letztendlich nur auf Glauben und Hoffen basiert. Denn Geld ist nichts weiter als bedrucktes Papier, dem eine Bedeutung verliehen wird. "Wenn man glaubt, es gäbe so etwas wie Wert hinter dem Geld, dann erliegt man einer Illusion, die gerade in Krisen enttäuscht wird“, sagt Wirtschaftsphilosoph Karl-Heinz Brodbeck.
Es fehlt der Gegenwert zum Geld
Und es spielt keine Rolle, ob 1 Billion jährlich aus Steuern und Sozialabgaben aus dem Topf "Sozialbudget" ausgeschüttet wird oder eben direkt als BGE an die Bürger geht. Das Geld wird mit Sicherheit auch weiterhin erwirtschaftet.
Letztendlich hängt alles am Konsum. Nur dadurch wird dieses Wirtschaftssystem am Leben erhalten - bis zum Kollaps halt,
wenn erkannt wird, dass nicht alle Ressourcen endlos zur Verfügung stehen.