Die MyBB-Forensoftware und somit auch "Treffpunkt Königsplatz" nutzt Cookies
Treffpunkt Königsplatz verwendet Cookies aus funktionellen Gründen der MyBB-Forensoftware welche für eine korrekte Forenfunktion unabdinglich sind. Insbesondere um Deine Login-Informationen zu speichern wenn Du registriert bist und Deinen letzten Besuch wenn Du es nicht bist. Cookies von Treffpunkt Königsplatz speichern auch die spezifischen Themen, die Du gelesen hast und wann diese zum letzten Mal gelesen wurden.

Cookies sind kleine Textdokumente, welche auf Deinem Computer gespeichert werden. Die von Treffpunkt Königsplatz gesetzten Cookies können nur auf dieser Website verwendet werden und stellen in keinster Weise ein Sicherheitsrisiko dar.

Bitte teile uns durch untenstehende Auswahl mit, ob Du die Cookies von Treffpunkt Königsplatz akzeptierst oder ablehnst.
Um alle von Treffpunkt Königsplatz gesetzten Cookies zu löschen (Grundeinstellung herstellen) bitte hier klicken.

Nachstehend die Auflistung der bei Treffpunkt Königsplatz verwendeten Cookies sowie deren Bedeutung.


Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass Dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.
Treffpunkt Königsplatz
(Pavillon vergrößern = mit Maus berühren)
Pavillon


Das Märchen von der Friedensstadt Augsburg

(04.11.2017, 18:16)leopold schrieb:  Düsentrieb behauptet, er habe mit den Genannten nichts zu tun. Ich kann das Gegenteil nicht beweisen, können Sie es?

Ich habe mich da voll auf Ihre Kunst der Weissagung verlassen.
Zitieren

Das Thema scheint hier zwar tot zu sein, mich hat es nun aber doch gereizt, mich mal mit den sehr interessanten Hintergründen des Augsburger Friedensfestes und der DAZ-Kritik daran etwas näher zu befassen.
 
Zunächst Grundsätzliches über den historischen Zeitablauf und die historischen Zusammenhänge:
 
Das "Augsburger Hohe Friedensfest" wird seit 1650 jedes Jahr am 8. August begangen. Ursprünglich feierten die Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des 30jährigen Krieges. Mit dem Westfälischen Frieden wurde die bereits im Augsburger Religionsfrieden von 1555 vereinbarte Parität wiederhergestellt und bestätigt.
Seit 1950 ist das Augsburger „Hohe Friedensfest“ im Stadtkreis Augsburg gesetzlicher Feiertag. Seit 1984 feiert auch die katholische Kirche den Friedenstag offiziell mit. Seit 1985 verleiht die Stadt Augsburg alle drei Jahre den Augsburger Friedenspreis.
 
 
Was ist nun eigentlich die Kernaussage von Bernhard Schiller? Der Artikel ist leider nicht nur unnötig kompliziert geschrieben, sondern auch sehr langatmig und unübersichtlich und er vermischt verschiedenste Themen. Die in den Text eingeschobenen (und im Zusammenhang eher weniger relevanten) Exkursionen zu Themen wie Wahrheit, Judenverfolgung oder Hexenwahn und die ausführliche und sehr weit hergeholte Kritik am diesjährigen Friedenspreisträger Martin Junge (der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes ein Antizionist oder gar Antisemit ???) lasse ich deswegen weg und beschränke mich auf die in Einleitung und Zusammenfassung formulierte und im Text nur scheinbar belegte grundsätzliche Kritik an der Institution „Friedensstadt Augsburg“.
 
Zitat:Ein Friedenspreis im langen Schatten des Hasspredigers Luther, eine Stadt im Identitätswahn. Die Erzählung der „Friedensstadt Augsburg“ taugt bestenfalls als ahistorische Farce. Dass von Zufall kaum die Rede sein kann, wenn ausgerechnet im staatlich verordneten Reformationsjubiläums- und sogenannten Lutherjahr der hochrangigste Lutheraner mit dem von der lutherischen Kirche verliehenen Friedenspreis ausgestattet wird, muss nicht mehr ausführlich wiederholt werden. Wohl aber die Frage nach den Grenzen der Glaubwürdigkeit. 
(…)


Wer einen Artikel so beginnt, will nicht diskutieren, sondern attackieren. Übersehen wird dabei, dass der Autor mit solchen Unverschämtheiten schon zu Beginn einen Großteil seiner Leserschaft verliert oder zumindest in Abwehrhaltung bringt.
Unterschlagen wird, dass der Friedenspreis von der Stadt Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gemeinsam vergeben wird. Warum die Glaubwürdigkeit beeinträchtigt wird, wenn ein Lutheraner mit dem Preis bedacht wird, wird nicht näher begründet. Stattdessen folgt ein überflüssiger Exkurs über Glaubwürdigkeit und/oder Wahrheit.
 
Zitat:Der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 mag nachträglich zwar mit einiger Phantasie als Meilenstein auf dem Weg in die Rechtsstaatlichkeit gedeutet werden. Konkret - das heißt im Zeitraum seiner Wirksamkeit - bedeutete er jedoch lediglich eine realpolitische Notlösung zur Einhegung der Gewalt zwischen Protestanten und Katholiken. Die Konfliktlogik der damaligen Zeit bestand trotz der Regelung fort und so hielt der Reichs- und Religionsfrieden oberflächlich gerade einmal 62 Jahre. Dann war Schluss mit dem allzu weltlichen Kompromiss. Der Dreißigjährige Krieg wurde als Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten geführt.(…)
In seiner Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises sagte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl: „Spätestens seit jenen Tagen …, als im Jahr 1555 der Augsburger Religionsfrieden unterzeichnet wurde, steht unsere Stadt Augsburg unverbrüchlich für die Forderung nach Frieden und Toleranz im menschlichen Miteinander. Seither ist Augsburg Friedensstadt.“ Unverbrüchlich. Als ob es die Katastrophe von 1933 bis 1945 nicht gegeben hätte. Oder den Ersten Weltkrieg, der ausgerechnet in Augsburg für einen Aufschwung der Rüstungsindustrie gesorgt hatte. Jener Industrie, die gegenwärtig fröhlich Urständ feiert als entscheidender Standortfaktor im hiesigen Wirtschaftsraum.(…)

 
Wer will den Urhebern des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens von 1555 ernsthaft vorwerfen, dass dieser nicht für alle Ewigkeit hielt? Was haben die Weltkriege und all die anderen Gräueltaten von Menschen an Menschen in den letzten Jahrhunderten damit zu tun? Zur Erinnerung: Das "Augsburger Hohe Friedensfest" wird erst seit 1650 jedes Jahr am 8. August begangen und auch viele Jahrhunderte lang nur von den Protestanten der Stadt. Die Aussage von OB Gribl zum Religionsfrieden („Seither ist Augsburg Friedensstadt“) mag pathetisch klingen, darauf eine hämische („unverbrüchlich“) Fundamentalkritik an der heutigen „Friedensstadt Augsburg“ aufzubauen, ist allerdings stark übertrieben. Entscheidend ist doch allein, dass seit 1984 die Katholiken das Friedensfest gemeinsam mit den Protestanten feiern und dass seit der Einführung des Friedenspreises im Jahr 1985 Gläubige unterschiedlichster Religionen, aber auch Nichtgläubige über Wege zum Frieden diskutieren. Und die Wurzel dieses Miteinanders liegt nun einmal im Jahr 1555.
 
 
Zitat:Die Behauptung, die Stadt Augsburg sei seit dem Jahr 1555 unverbrüchlich mit der Forderung nach Frieden verbunden und deshalb „spätestens seit jenen Tagen“ Friedensstadt, soll hier noch einmal anhand zweier Beispiele diskutiert werden:
Zu den Hassobjekten Martin Luthers zählten neben den Mennoniten zeitlebens auch die Juden und der Teufel beziehungsweise diejenigen, welche aus der Sicht des Reformators mit letzterem im Bunde standen. Alle drei Gruppierungen werden auch von der Confessio Augustana verurteilt. Das Schicksal der Juden in und um Augsburg sowie das Schicksal der vom Hexenwahn betroffenen Personen widerspricht der Darstellung, Augsburg sei spätestens nach 1555 zur Friedensstadt mutiert.
(…)

 
Herr Schiller legt dem OB etwas in den Mund, was der explizit so nie gesagt hat und baut darauf seine Argumentation auf. Das ist schlechter Stil. Was haben zudem die angeblichen „Hassobjekte Martin Luthers“ mit der Stadt Augsburg zu tun? Die Confessio Augustana wurde zwar 25 Jahre vor dem Augsburger Religionsfrieden in dieser Stadt dargelegt, vielmehr hat sie mit dieser Stadt aber nicht zu tun. Herr Schiller verwechselt zudem anscheinend das heutige Etikett „Friedensstadt“ mit einer „ewig friedlichen Stadt“. Das dieser Anspruch etwas hochgegriffen ist, sollte einem geschichtlich gebildeten Menschen einleuchten.
 
 
Zitat:Womit zum Schluss die Frage gestellt werden soll, was Frieden überhaupt ist oder sein kann. Der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 befriedete den Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken nicht allein durch Regelungen zur Parität der beiden Konfliktparteien, sondern (darin inbegriffen) durch den ausdrücklichen Ausschluss sämtlicher anderer, nicht zur „regio“ gehörender Religionen. Hier war also nicht ein Frieden, der sämtliche Bestandteile der Gesellschaft umfasste, sondern ein Frieden, der die Einmütigkeit der Menge auf Kosten von diskriminierten Minderheiten herstellte.(…)


Was ist Frieden heute und was ist Frieden überhaupt? Gute Frage! Was aber war Frieden im Jahr 1555? Für die damals lebenden Menschen war der Augsburger Religionsfrieden sicher erst einmal eine gewaltige Erleichterung, auch wenn er nicht alle gesellschaftlichen Gruppen einschloss und wenn er nur zwei Generationen hielt. Viel weiter sind wir heute in Deutschland übrigens auch nicht, wenn man überhaupt behaupten will, dass wir im Frieden leben. Nur: Warum sollte ein solcher für die damaligen Verhältnisse einzigartiger Friedensschluss uns heute nicht als Vorbild oder wenigstens als Anlass zum Nachdenken über eine friedlichere Zukunft dienen?
 
Zitat:Um dem Frieden auf die Spur zu kommen, ist deshalb vor allem eine grundsätzliche Unterscheidung notwendig. Zwischen einerseits dem, was zwar „Frieden“ genannt wird, aber nichts anderes bezeichnet, als die durch Illusion, Machttechniken und die projektive Verwendung von Sündenböcken hergestellte Einmütigkeit der Menge, die der Verschleierung der eigenen Gewalt und der Absicherung hegemonialer und ökonomischer Verhältnisse dient. Und andererseits dem, was auch den Namen Frieden tragen könnte, also etwas, das im Recht und in Diskursen zum Tragen kommt, also einen Frieden der Kritik und einen der Wirklichkeit verpflichteten Dissens an Stelle einer totalitaristischen Brückenbauideologie stellt.


Solche grundsätzlichen Fragen mag sich der Friedensforscher stellen, nur was hat das mit dem Thema „Kritik an der Friedensstadt Augsburg“ zu tun? Oder bewirbt sich Herr Schiller damit für die Leitung eines Workshops für’s nächste Friedensfest?
 
Zitat:Falls es eine brauchbare Lehre aus der Geschichte gibt, dann die, dass der Umschlag von Aufklärung in Unmündigkeit mit gedankenloser Identitätspolitik („Wir sind Friedensstadt!“) und ahistorischer Tatsachenverschleierung beginnt.


Ein „Umschlag“ ist für mich zwar etwas anderes, aber wenn der Autor im Zusammenhang mit der historischen Begründung des Augsburger Friedensfestes ein Umschlagen von Aufklärung in Unmündigkeit andeuten will, findet er mit diesem Schlusswort wieder zum Stil seiner Einleitung zurück. Einfach nur absurd.
Zitieren

(06.11.2017, 18:43)leopold schrieb:  Das Thema scheint hier zwar tot zu sein, mich hat es nun aber doch gereizt, mich mal mit den sehr interessanten Hintergründen des Augsburger Friedensfestes und der DAZ-Kritik daran etwas näher zu befassen.
 
Zunächst Grundsätzliches über den historischen Zeitablauf und die historischen Zusammenhänge:
 
Das "Augsburger Hohe Friedensfest" wird seit 1650 jedes Jahr am 8. August begangen. Ursprünglich feierten die Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des 30jährigen Krieges. Mit dem Westfälischen Frieden wurde die bereits im Augsburger Religionsfrieden von 1555 vereinbarte Parität wiederhergestellt und bestätigt.
Seit 1950 ist das Augsburger „Hohe Friedensfest“ im Stadtkreis Augsburg gesetzlicher Feiertag. Seit 1984 feiert auch die katholische Kirche den Friedenstag offiziell mit. Seit 1985 verleiht die Stadt Augsburg alle drei Jahre den Augsburger Friedenspreis.
 
 
Was ist nun eigentlich die Kernaussage von Bernhard Schiller? Der Artikel ist leider nicht nur unnötig kompliziert geschrieben, sondern auch sehr langatmig und unübersichtlich und er vermischt verschiedenste Themen. Die in den Text eingeschobenen (und im Zusammenhang eher weniger relevanten) Exkursionen zu Themen wie Wahrheit, Judenverfolgung oder Hexenwahn und die ausführliche und sehr weit hergeholte Kritik am diesjährigen Friedenspreisträger Martin Junge (der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes ein Antizionist oder gar Antisemit ???) lasse ich deswegen weg und beschränke mich auf die in Einleitung und Zusammenfassung formulierte und im Text nur scheinbar belegte grundsätzliche Kritik an der Institution „Friedensstadt Augsburg“.
 


Wer einen Artikel so beginnt, will nicht diskutieren, sondern attackieren. Übersehen wird dabei, dass der Autor mit solchen Unverschämtheiten schon zu Beginn einen Großteil seiner Leserschaft verliert oder zumindest in Abwehrhaltung bringt.
Unterschlagen wird, dass der Friedenspreis von der Stadt Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gemeinsam vergeben wird. Warum die Glaubwürdigkeit beeinträchtigt wird, wenn ein Lutheraner mit dem Preis bedacht wird, wird nicht näher begründet. Stattdessen folgt ein überflüssiger Exkurs über Glaubwürdigkeit und/oder Wahrheit.
 

 
Wer will den Urhebern des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens von 1555 ernsthaft vorwerfen, dass dieser nicht für alle Ewigkeit hielt? Was haben die Weltkriege und all die anderen Gräueltaten von Menschen an Menschen in den letzten Jahrhunderten damit zu tun? Zur Erinnerung: Das "Augsburger Hohe Friedensfest" wird erst seit 1650 jedes Jahr am 8. August begangen und auch viele Jahrhunderte lang nur von den Protestanten der Stadt. Die Aussage von OB Gribl zum Religionsfrieden („Seither ist Augsburg Friedensstadt“) mag pathetisch klingen, darauf eine hämische („unverbrüchlich“) Fundamentalkritik an der heutigen „Friedensstadt Augsburg“ aufzubauen, ist allerdings stark übertrieben. Entscheidend ist doch allein, dass seit 1984 die Katholiken das Friedensfest gemeinsam mit den Protestanten feiern und dass seit der Einführung des Friedenspreises im Jahr 1985 Gläubige unterschiedlichster Religionen, aber auch Nichtgläubige über Wege zum Frieden diskutieren. Und die Wurzel dieses Miteinanders liegt nun einmal im Jahr 1555.
 
 

 
Herr Schiller legt dem OB etwas in den Mund, was der explizit so nie gesagt hat und baut darauf seine Argumentation auf. Das ist schlechter Stil. Was haben zudem die angeblichen „Hassobjekte Martin Luthers“ mit der Stadt Augsburg zu tun? Die Confessio Augustana wurde zwar 25 Jahre vor dem Augsburger Religionsfrieden in dieser Stadt dargelegt, vielmehr hat sie mit dieser Stadt aber nicht zu tun. Herr Schiller verwechselt zudem anscheinend das heutige Etikett „Friedensstadt“ mit einer „ewig friedlichen Stadt“. Das dieser Anspruch etwas hochgegriffen ist, sollte einem geschichtlich gebildeten Menschen einleuchten.
 
 


Was ist Frieden heute und was ist Frieden überhaupt? Gute Frage! Was aber war Frieden im Jahr 1555? Für die damals lebenden Menschen war der Augsburger Religionsfrieden sicher erst einmal eine gewaltige Erleichterung, auch wenn er nicht alle gesellschaftlichen Gruppen einschloss und wenn er nur zwei Generationen hielt. Viel weiter sind wir heute in Deutschland übrigens auch nicht, wenn man überhaupt behaupten will, dass wir im Frieden leben. Nur: Warum sollte ein solcher für die damaligen Verhältnisse einzigartiger Friedensschluss uns heute nicht als Vorbild oder wenigstens als Anlass zum Nachdenken über eine friedlichere Zukunft dienen?
 


Solche grundsätzlichen Fragen mag sich der Friedensforscher stellen, nur was hat das mit dem Thema „Kritik an der Friedensstadt Augsburg“ zu tun? Oder bewirbt sich Herr Schiller damit für die Leitung eines Workshops für’s nächste Friedensfest?
 


Ein „Umschlag“ ist für mich zwar etwas anderes, aber wenn der Autor im Zusammenhang mit der historischen Begründung des Augsburger Friedensfestes ein Umschlagen von Aufklärung in Unmündigkeit andeuten will, findet er mit diesem Schlusswort wieder zum Stil seiner Einleitung zurück. Einfach nur absurd.

Mit diesem Post haben Sie bestätigt, was eine User bereits vermutete: Sie haben keine Ahnung, keine Methode und blasen die Backen auf. Es ist vollkommen sinnlos auf diese Küchentischexegese einzugehen.
Zitieren

(06.11.2017, 23:19)Düsentrieb schrieb:  [Blabla]

Und du bestätigst damit, was ich von dir halte...
Zitieren

(06.11.2017, 18:43)leopold schrieb:  Das Thema scheint hier zwar tot zu sein, mich hat es nun aber doch gereizt, mich mal mit den sehr interessanten Hintergründen des Augsburger Friedensfestes und der DAZ-Kritik daran etwas näher zu befassen.
 
.../...

Ein „Umschlag“ ist für mich zwar etwas anderes, aber wenn der Autor im Zusammenhang mit der historischen Begründung des Augsburger Friedensfestes ein Umschlagen von Aufklärung in Unmündigkeit andeuten will, findet er mit diesem Schlusswort wieder zum Stil seiner Einleitung zurück. Einfach nur absurd.

Starker Beitrag! Yes 
Hat sicher Arbeit gemacht. Die mache ich mir nicht, das Interesse reicht dazu nicht, alles zu zerfieseln, aber es liest sich schlüssig.
Zitieren

(07.11.2017, 08:43)forest schrieb:  Starker Beitrag! Yes 
Hat sicher Arbeit gemacht. Die mache ich mir nicht, das Interesse reicht dazu nicht, alles zu zerfieseln, aber es liest sich schlüssig.

Also ich finde den Beitrag wenigstens mal einen, der einigermaßen adäquat zu den Bemühungen des Autors des angegriffenen Artikels ist.

Inhaltlich finde ich ihn nicht so überzeugend, weil er auf die Grundidee dieses nicht eingeht.

Beispielsweise die Ausführungen zu Lessing, an denen sich Schiller orientiert.

Und eben auch die Grundaussage des OB -Zitat:

„Spätestens seit jenen Tagen …, als im Jahr 1555 der Augsburger Religionsfrieden unterzeichnet wurde, steht unsere Stadt Augsburg unverbrüchlich für die Forderung nach Frieden und Toleranz im menschlichen Miteinander. Seither ist Augsburg Friedensstadt.“

Man mag das kleinlich finden. Aber er hat's ja wohl nunmal gesagt, oder (worauf sich leopold mit 'legt es dem OB in den Mund' bezieht weiß ich nicht, wenn es falsch wäre, hätte man es wohl schon vernommen oder leopold würde uns das richtige Zitat nennen) ? Und wenn man zu einem solchen Anlasse vor versammelter Öffentlichkeit etwas kund tut, dann muss man seine Worte sorgsam wählen.

Das hat Gribl eben nicht getan. Das war Stadtmarketing und genau das, hat Schiller erbost und wohl zu seinen Recherchen und Ausführungen veranlasst.

Den Urhebern des Religionsfriedens wird ja gar nichts vorgeworfen. Eine reine Behauptung leopolds, der den Sinn des Schillerschen Artikels offenbar immer noch nicht verstanden hat.

Die Auswahl des Friedenspreisträgers? Kann man sicher auch anders sehen.

Dass Junge selbst, Aussagen der Ansprache des OB zurechtrückte und auch wieder von einem Laudator ergänzt wurde, das fällt bei leopld gänzlich unter den Tisch.

Ja, es würde eben jede Menge Arbeit bedeuten, sich mit dem Thema so auseinander zu setzen, dass man Schillers Artikel wirklich etwas entgegensetzen könnte. Das könnten nur wissenschaftlich Bewanderte aus der Materie aus dem Stegreif tun. Bei allen anderen bleibt es bei Bauchgefühlen, die ja in den Argumentationen hier ohnedies die Überhand gewannen.
Zitieren

(06.11.2017, 18:43)leopold schrieb:  Wer einen Artikel so beginnt, will nicht diskutieren, sondern attackieren. Übersehen wird dabei, dass der Autor mit solchen Unverschämtheiten schon zu Beginn einen Großteil seiner Leserschaft verliert oder zumindest in Abwehrhaltung bringt.
Unterschlagen wird, dass der Friedenspreis von der Stadt Augsburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gemeinsam vergeben wird. Warum die Glaubwürdigkeit beeinträchtigt wird, wenn ein Lutheraner mit dem Preis bedacht wird, wird nicht näher begründet. Stattdessen folgt ein überflüssiger Exkurs über Glaubwürdigkeit und/oder Wahrheit.
Ich will nur den zweiten Abschnitt Ihres Beitrags kommentieren. Erstens aus Zeitgründen und zweitens, weil sich darin zwei gute Anknüpfungspunkte finden lassen.
Zunächst zu Ihrem (gefetteten) Vorwurf.
Es sollte - denke ich - Menschen Ihrer Bildung bekannt sein, dass es für Vorträge und längere thematische Abhandlungen rhetorische Regeln bzw. Traditionen gibt.
So soll der Beginn immer und unbedingt das Interesse der Adressaten wecken, sei es auf witzige, überraschende oder provokante Weise. Das gilt zumal für ein Essay .
Dass Herr Schiller mit seiner provokanten Eröffnung bei Herrn Leopold nur das pure Unverständnis fand, konnte er nicht ahnen - und er wird nicht darunter leiden.

Dann zur gefetteten Frage
Natürlich wird das länger begründet. 
Zitat:Bischof Younan*, Junges ehemaliger Kollege als Präsident des Lutherischen Weltbundes, erhielt am 27. Juli - fast zeitgleich mit Junge also - den Friedenspreis der Niwano-Peace-Foundation in Tokio. Bei der Preisverleihung würdigte Junge als Laudator Younan für seine „kontinuierlichen Friedensbemühungen“.
Doch wie sehen diese Friedensbemühungen aus? In Younans Amtszeit fällt das von ihm am 11. Dezember 2009 unterzeichnete „Kairos-Palästina-Dokument“. Das ist ein Aufruf arabischer Christen, der für den Nahost-Konflikt einseitig den Staat Israel verantwortlich macht und seither als grundlegendes Propaganda-Instrument der weltweiten, antisemitischen BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) fungiert (...)
Als Laudator würdigte Martin Junge vor einigen Jahren auch Younans arabisch-lutherischen Kollegen, Bischof Mitri Raheb, für seine „Friedensbemühungen“, als der im Jahr 2011 den Deutschen Medienpreis verliehen bekam. Auch Raheb ist Unterzeichner des Kairos-Palästina-Dokumentes und er geht noch weiter als Younan. Seine Agenda ist hauptsächlich darauf ausgerichtet, das „Leiden des palästinensischen Volkes“ mit dem gekreuzigten Christus zu identifizieren und den Staat Israel mit imperialistischen Besatzern. Auf seinem Twitter-Account bezeichnete Raheb am 07. Juli 2017 anlässlich einer gemeinsamen Kundgebung gegen Israel die „christlich-muslimische Einheit“ als „Werkzeug des Widerstandes“, die den wahren „Glauben im Gebiet des Imperiums“ demonstriere. Die Identifikation des Gekreuzigten mit dem palästinensischen Volk sei laut Raheb ein Bild, dass auch Muslime verstehen könnten.
seit 1998 Bischof  der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land  (ELCJHL). Der Palästinenser war von 2010 bs 2017 Präsident des Lutherischen Weltbundes . (Wiki)

Soviel zu den Trägern von Friedenspreisen und ihrem Laudator, der wiederum selbst den Augsburger Friedenspreis 2017 erhielt.
Zitieren

(07.11.2017, 09:22)Sophie schrieb:  Also ich finde den Beitrag wenigstens mal einen, der einigermaßen adäquat zu den Bemühungen des Autors des angegriffenen Artikels ist.

Inhaltlich finde ich ihn nicht so überzeugend, weil er auf die Grundidee dieses nicht eingeht.

Beispielsweise die Ausführungen zu Lessing, an denen sich Schiller orientiert.

Und eben auch die Grundaussage des OB -Zitat:

„Spätestens seit jenen Tagen …, als im Jahr 1555 der Augsburger Religionsfrieden unterzeichnet wurde, steht unsere Stadt Augsburg unverbrüchlich für die Forderung nach Frieden und Toleranz im menschlichen Miteinander. Seither ist Augsburg Friedensstadt.“

Man mag das kleinlich finden. Aber er hat's ja wohl nunmal gesagt, oder (worauf sich leopold mit 'legt es dem OB in den Mund' bezieht weiß ich nicht, wenn es falsch wäre, hätte man es wohl schon vernommen oder leopold würde uns das richtige Zitat nennen) ? Und wenn man zu einem solchen Anlasse vor versammelter Öffentlichkeit etwas kund tut, dann muss man seine Worte sorgsam wählen.

Das hat Gribl eben nicht getan. Das war Stadtmarketing und genau das, hat Schiller erbost und wohl zu seinen Recherchen und Ausführungen veranlasst.

Den Urhebern des Religionsfriedens wird ja gar nichts vorgeworfen. Eine reine Behauptung leopolds, der den Sinn des Schillerschen Artikels offenbar immer noch nicht verstanden hat.

Die Auswahl des Friedenspreisträgers? Kann man sicher auch anders sehen.

Dass Junge selbst, Aussagen der Ansprache des OB zurechtrückte und auch wieder von einem Laudator ergänzt wurde, das fällt bei leopld gänzlich unter den Tisch.

Ja, es würde eben jede Menge Arbeit bedeuten, sich mit dem Thema so auseinander zu setzen, dass man Schillers Artikel wirklich etwas entgegensetzen könnte. Das könnten nur wissenschaftlich Bewanderte aus der Materie aus dem Stegreif tun. Bei allen anderen bleibt es bei Bauchgefühlen, die ja in den Argumentationen hier ohnedies die Überhand gewannen.
Du unterstellst einem Bürgermeister Stadtmarketing?
Zitieren

(06.11.2017, 23:19)Düsentrieb schrieb:  Mit diesem Post haben Sie bestätigt, was eine User bereits vermutete: Sie haben keine Ahnung, keine Methode und blasen die Backen auf. Es ist vollkommen sinnlos auf diese Küchentischexegese einzugehen.


Warum wohl habe ich genau diese schwache Reaktion von Ihnen erwartet? Hoffen Sie lieber, dass ich mich nicht noch mit Zaglers Kommentar zu diesem Thema näher beschäftige. Der ist nämlich nicht nur sprachlich richtig schlecht geschrieben, sondern in der Aussage geradezu dämlich. Schiller hat sich wenigstens Mühe gegeben, Zagler hatte dazu wohl keine Zeit.
Zitieren

(07.11.2017, 08:43)forest schrieb:  Starker Beitrag! Yes 
Hat sicher Arbeit gemacht. Die mache ich mir nicht, das Interesse reicht dazu nicht, alles zu zerfieseln, aber es liest sich schlüssig.

Danke! Ja, das hat richtig Arbeit gemacht. Und zwar deswegen, weil Schiller in seinem Artikel zwei Themen verquickt hatte, nämlich die grundsätzliche Kritik am Umgang der Stadt mit dem Friedensfest und die Kritik am diesjährigen Friedenspreisträger. Zusätzlich baute Schiller noch Exkurse über die "Philosophie der Wahrheit", die Juden- und die Hexenverfolgung in Augsburg ein. Wahrscheinlich wäre die Suppe doch arg dünn geworden, wenn er sich auf das Hauptthema beschränkt hätte.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema / Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
Letzter Beitrag von Martin
29.07.2023, 11:45
Letzter Beitrag von Martin
15.05.2023, 11:38

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste