(22.04.2017, 14:48)PuK schrieb: Wenn jemand ein bisschen Zeit hat, kann er sich mal diesen SPON-Artikel durchlesen.
Flüchtlingsheim am Grenzweg: Sakinehs schweres Schicksal
Es geht da, wo vom Grund für das Verlassen Afghanistans die Rede ist, hauptsächlich um einen Onkel, der nicht mit Sakinehs späterem Ehemann einverstanden war. Und vor dem bösen Onkel musste man gleich um die halbe Welt flüchten, oder was? Hätte es die nächste oder übernächste Großstadt nicht vielleicht auch getan?
Das ist vorsätzlicher Missbrauch des Asylrechts, was uns SPON da als "schweres Schicksal" verkauft. Ein tyrannischer Onkel ist keine politische Verfolgung, und nur diese gewährt jemandem einen Anspruch auf Asyl. Das Asylrecht ist nicht für familieninterne Meinungsverschiedenheiten von irgendwelchen Leuten irgendwo auf der Welt gedacht. Das müssen die unter sich regeln und so klein ist Afghanistan ja außerdem nicht. Das Land ist fast doppelt so groß wie Deutschland. Da wird man es ja wohl irgendwie schaffen, seinem Onkel aus dem Weg zu gehen.
Inzwischen bin ich auch nicht mehr bereit, den Terminus "Flüchtling" zu verwenden, weil nur ein Bruchteil der Wandersleut aus wirklich bedrohlicher Lage flieht. Die meisten fliehen "nur" aus unhaltbaren Lagen.
Ich sehe es so: wir sind hier in Europa eine Werteinsel, auch wenn diese Werte nicht einheitlich oder allgemeingültig sind, sie existieren wenigstens.
Nur, wir sind eben keine Insel.
Die Landverbindung zu Zonen, in denen religiöser Wahn und menschliche Abgründe vorherrschen, kann leider nicht gekappt werden, die Seeverbindung anscheinend nicht umfänglich gesichert werden.
Jedenfalls kann beides nicht ohne den Einsatz von unmittelbarer Gewalt geschützt werden.
Und dann sieht es bitter aus auf der Werteinsel, denn wir müssen realisieren, dass unmittelbar an der Grenze zu dieser Insel Berge von Leichen liegen, zu deren Ende wir immer noch aktiv beitragen durch unsere Rüstungsexporte, Bestechungsschwadrone und Handelspolitik.