(26.05.2023, 21:28)Klartexter schrieb: Eine Mehrheit wollte einst den Ausstieg aus der Kernenergie, dann wollte eine Mehrheit den Weiterbetrieb. Und jetzt ist eine Mehrheit dagegen, weil hier jede Menge Desinformation und Fake News von interessierter Seite verbreitet werden, allen voran die Springerpresse. Mich kotzt es langsam an, was da alles an Unsinn verbreitet wird. Tatsächlich mit dem Thema beschäftigt haben sich die wenigsten Menschen. Die selben Leute, die sich heute beschweren, dass alles zu schnell gehe (wobei niemand da aber an 2045 denkt), sind auch die Leute, die sich dann beschweren, die Regierung habe zu lange nichts gemacht. Natürlich ist jeder für Veränderungen, aber die dürfen nichts kosten und auch einen selbst nicht betreffen!
Nicht so undifferenziert lieber Klartexter! Eine Mehrheit ist noch immer für den Ausstieg aus AKWs, mich eingeschlossen. Aber dann geht es auch schon los mit dem Murks: Vor noch wenigen Jahren waren Brennwert-Gasheizungen förderungsfähig (!), da Gas wesentlich sauberer als Öl galt. Dann waren zeitweise Pellets-Heizungen der neue heiße Scheiß und galten als die nachwachsende und ökologisch ideale Form des Heizens.
Jetzt bekommen alle die, die schon längst von Öl auf bessere Alternativen wie oben genannt umgestiegen sind, den Tritt in den Arsch und werden absehbar mit hohen CO2-Zuschlägen konfrontiert, sofern sie nicht sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen und erneut umrüsten. 2045 ist Makulatur, bedingt durch die CO2-Zuschläge und dem Umstand, dass sich immer mehr Heizungsbauer aus dem Geschäft zurückziehen (Viessmann, Thermondo; weiter werden folgen). Die Ersatzteilversorgung fällt somit weg!
Es gibt zwar seit einiger Zeit eine "Ökodesign-Richtlinie" der EU, in dem Hersteller für einen gewissen Zeitraum Ersatzteile bereitstellen müssen, aber *trommelwirbel*, Heizungsanlagen sind ausgenommen !
Es ist ein qualitativer Unterschied lieber Klartexter, ob ein ÖPNV-Ticket 2 Euro mehr kostet, der Spargel bei Aldi einen Euro oder die Eintrittspreise im Kino angehoben werden. Wir sprechen hier von zehntausenden von Euro pro Immobilie! Der Wohnungsbau ist schon jetzt binnen Jahresfrist um 30% eingebrochen, Deutschland befindet sich in einer Rezession und wir jagen einem Gespenst namens CO2 hinterher! Veränderungen ja, aber bitte dort, wo es sinnvoll ist. Und mit der Brechstange den Leuten Milliarden aus den Rippen zu ziehen um eine grüne Ideologie zu bedienen, kann nicht richtig sein! Und jetzt kommen Sie mir bitte nicht wieder mit 2045, die Gründe habe ich Ihnen oben genannt.
Warum verpflichtet man eigentlich nicht vorrangig die Gasnetzbetreiber zur Umstellung der durchgeleiteten Gase? Dann wären die Heizungsbauer geblieben, die Haushalte könnten ihre Heizungen behalten bzw. maximal den Brenner umrüsten und dieses Fiasko wäre uns erspart geblieben? Begleitend durch ein Gesetz, das die Hersteller verpflichtet, für Gastherme bis Baujahr X eine Umrüstmöglichkeit des Brennkopfes zu ermöglichen, von mir aus auch gefördert?
Martin