07.08.2019, 10:47
(07.08.2019, 10:26)Serge schrieb: Um Muslime geht es in diesen Diaries nun überhaupt nicht.
Dass @Martin diesen Einstieg gewählt hat, verrät natürlich viel über seine Haltung gegenüber kopftuchtragenden Muslimas.
Er hat dies etwas weit hergeholt, das stimmt, zumal ... wie oben schon geschrieben.
Aber immerhin ist er dem stets über grüne Moral und Sitte wachenden User Leopold übers Stöckchen gesprungen und nutzte gleich die Gelegenheit zu hämisch-provokativen Tiraden, wie man sie bei jeder passenden Gelegenheit von ihm liest.
Nein, ich sehe Martin nicht als den Bösen und Leopold als den Guten.
Meine Haltung zu kopftuchtragenden Muslimas ist übrigens dieselbe wie die von Seyran Ates (#311). Ihre Erläuterungen bzw. Begründungen dafür halte ich für richtig und nachhaltig.
Was meiner Meinung nach eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist für meine Generation bzw. die davon, die nicht nur gegen den Vietnamkrieg, sondern auch für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frauen gekämpft haben, auf den Straßen und in den Schulen und Unis (bloß mal kurz angerissen).
Zumal sich dieses Kopftuch-Phänomen ja besonders in Deutschland mit seinen vielen türkischen Einwanderern zeigt (insgesamt 2,9 Mill. - türkische Staatsbürger, doppelte Staatsbürgerschaft und deutscher Pass zusammengerechnet). Offensichtlich ist es vielen türkischen Frauen sehr wichtig, in dem säkularen Land mit garantierter Religionsfreiheit, in dem sie leben, ihre Bindung zum Islam bzw. zum türkischen Präsidenten bzw. beides zusammen offen zu demonstrieren.
Das finde ich nicht nur überflüssig und kontrapunktiv hinsichtlich des beiderseitigen Integrationswunsches, sondern ich beurteile dies auch als eine für unsere demokratische Gesellschaft provokante, politisch und religiös reaktionäre Haltung.
Ich wundere mich eigentlich, dass das viele der deutschen grünen und sogenannten "linken" Frauen nicht so sehen.
Und nein, das hat für mich nichts mit Toleranz und Religionsfreiheit zu tun. Sondern man verschenkt in nachlässiger bis anbiedernder Weise errungene Rechte und Freiheiten zugunsten derer, die oft wenig davon halten bzw. nur dann, wenn es zu ihrem Vorteil ist.
P.S.: Ob Martin öfter über Leopold herfällt oder umgekehrt, oder ob Martin schlimmer über Leopold herfällt oder im gegenteil, das ist nun wirklich Ansichtssache. Man könnte ja eine Studie machen.
Auch in meiner Kritik ging es nicht um Muslime und Kopftücher. Bitte nicht das eigentliche Thema verlassen.
Mir ist es auch ziemlich egal, wer in welchem Thread den Provokateur gibt und wer folgend über Stöckchen springt. Da geht es nämlich hin und her und meines Erachtens schenken sich die Protagonisten nichts.
Ich habe glaube ich deutlich gemacht, was mich störte. Ich habe mal gerade beim Augsburgblick nachgesehen, in dem ja einige Teilnehmer sehr regelmäßig und ausführlich Reise- oder sonstige Reportagen einstellten. Und natürlich wurde dort auch zwischenkommentiert, meistens freundlich ab und an aber auch gehässig. Wie es halt so ist in Foren.
Ich persönlich finde es auch etwas schwierig, in einem Parallelthread zu Aussagen in diesen Berichten Stellung zu nehmen. Aber wenn andere die Trennung für bereichernd halten, soll es mir recht sein.
Klartexter hat angeboten das künftig für ähnliche Threads auch so halten zu wollen. Insofern ist dann eine Gleichbehandlung wieder hergestellt.
Besonders gestoßen hatte ich mich übrigens an der Formulierung: 'Wer unbedingt meint, etwas dazu schreiben zu müssen"... ja wozu sind wir denn hier?
Zu der Kopftuchfrage hatte auch Alice Schwarzer neulich Erhellendes zu sagen:
https://www.zeit.de/2019/31/alice-schwar...uch-streit inzwischen leider hinter der Paywall.
Ich finde die Argumentation nicht falsch. Aber solange wir in Deutschland Juden ihre Söhne beschneiden lassen, werden wir uns schwer tun, das Tragen von Kopftüchern allgemein zu untersagen oder zu ächten. Burka und Niqab unterscheiden sich da übrigens ganz deutlich.