23.04.2017, 15:50
(23.04.2017, 15:19)Martin schrieb: Bei einer womöglich ähnlich hohen Anzahl von Universen wird es noch absurder. Oder der alte Mann mit dem langen Bart hat einen völlig schrägen Humor.
Ja, die Badeschaum-Theorie oder eine ihrer Abwandlungen.
Das ist zwar denkbar, aber schon per se nicht zu beweisen, solange diese Universen sich tatsächlich etwa so verhalten wie die Bläschen im Badeschaum. Selbst wenn in diesem gedachten Badeschaum ein Bläschen platzt, bleiben die anderen drumherum völlig unbeeinflusst davon.
Die Bläschen müssten sich irgendwie "durchdringen", damit die Bewohner eines Universums überhaupt etwas mitbekommen könnten von der Existenz eines anderen Universums "außerhalb", und damit das für sie irgendwie relevant oder auch nur bemerkbar wäre. (Die Anführungszeichen hier deshalb, weil jedes Universum seine einenen Dimensionen hat, also seine eigene Zeit und seinen eigenen Raum, oder zumindest so was ähnliches. Aber natürlich nur innerhalb. Und "außerhalb" bezieht sich ja sprachlich immer auf etwas, das nicht in einem gedachten abgegrenzten Teilgebiet liegt, aber immer noch gleichzeitig in einem gemeinsamen Raum, der das Teilgebiet innerhalb mit dem Rest des Gesamtgebiets, dem Außerhalb, verbindet. Und der physikalische Raum an sich endet nun aber an der Grenze jedes einzelnen Universums, also ist "außerhalb" in diesem Zusammenhang sinnlos. Es gibt da nichts mehr, es geht nicht weiter. Es gibt nur ein "Innerhalb". Aber auch das ist eigentlich nicht wichtig, denn kein Raumfahrer könnte die Grenze des Universums je erreichen, ganz egal, von wo aus aus im Universum er startet und welche Geschwindigkeit sein Raumschiff im Rahmen der Relativitätstheorie erreichen kann.)
Ein trotzdem netter Gedanke. Wer also Gefallen daran findet, soll sich das gerne so verstellen. Es ist nämlich völlig egal.
Nur: Erklärt ist damit auch nichts, außer man könnte diese Universen nach den Naturgesetzen, die dort gelten, und nach "belebt" und "unbelebt" von intelligentem Leben sortieren. Dann könnte man die Gültigkeit des Anthropischen Prinzips quantitativ überprüfen. Kann man aber nicht, selbst wenn es sie gibt, und das wird man auch nie können.
Weiterführend finde ich aber die gegenwärtige Versuche, bis in die fernste Vergangenheit unseres Universums vorzudringen und "Bilder" von dem zu machen, was man eben so früh wie möglich "sehen" konnte. (Die Anführungszeichen deshalb, weil natürlich in diesen Bildern andere Frequenzen, die das menschliche Auge auch damals nicht hätte wahrnehmen können, in das sichtbare Farbspektrum umgerechnet werden.) Eine Zeitlang war das Universum ja undurchsichtig, und da hört dann die Beobachtung auf.
Den Link finde ich gerade nicht. Aber neulich habe ich gelesen, das ein astronomisches Großprojekt läuft, das zum Ziel hat, bis an die Grenze dessen zu gehen, was überhaupt sichtbar ist.
Aber an der Stelle ist dann wohl auch endgültig das Ende der menschlichen Beobachtung erreicht. Sowohl räumlich als aus zeitlich. Weiter kann man nicht hinaus- oder zurückblicken (was ja eigentlich das Selbe ist, wenn man in astronomischen Dimensionen denkt).
Das mit den multiplen Universen ist ja als Gedankenspiel ganz nett. Aber das kann genausogut sein, wie es nicht sein kann. Und uns betrifft es offenbar sowieso nicht, weil wir nicht mal ganz bis zum Anfang unseres eigenen Universums (der auch gleichzeitig der "Rand" ist) sehen können und uns auch noch nie ein anderes Universum irgendwie belästigt hätte, z.B. indem es anfing, unseres von "außen" zu "durchdringen". Wie gesagt, es gibt im Zusammenhang mit Universen kein "Außen", und zum Durchdringen müssten sich die Universen vorher auf eine gemeinsame Raum-Zeit-Basis einigen, sonst funktioniert es nicht. Wenn aber jedes Universum seinen eigenen Raum und seine eigene Zeit hat, dann gibt es keine Möglichkeit für sie, einander zu durchdringen oder miteinander zu kollidieren. Sie existieren ja nicht in einem gemeinsamen Raum oder in derselben Zeit. Sie selbst sind der Raum und die Zeit. Oder bei angenommenen mehreren Universen eben die Räume und die Zeiten, aber immer nur lokal.
Ockhams Rasiermesser sagt in dem Fall: Es gibt nur ein Universum. Das ist die einfachste Lösung, denn wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt für weitere, geschweige denn gar viele andere Universen. Also sollten wir einfach annehmen, dass dieses hier das einzige ist.