18.03.2020, 11:39
(18.03.2020, 09:36)leopold schrieb: So wie es aussieht, breitet sich das Virus v. a. wegen seiner Neuartigkeit sehr schnell aus und ein Impfstoff wird in den nächsten Monaten nicht verfügbar sein. Der Großteil der Infizierten merkt davon nichts oder wenig, ein kleiner Teil wird schwer erkranken und 1 % bis 2 % der Erkrankten wird mehr oder weniger qualvoll sterben.Top-Zusammenfassung
Die politische Führung eines Staates hat nun zwei Möglichkeiten: Sie versucht mit drastischen Maßnahmen, die die Freiheitsrechte der Einzelnen massiv einschränken und die Wirtschaft des Landes stark beschädigen, den Ausbruch der Pandemie zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren und damit Leben zu retten und menschliches Leid zu verhindern.
Oder man tut gar nichts und lässt der Pandemie ihren freien Lauf. Die zweite Möglichkeit ist aus rein ökonomischer Sicht vermutlich die Bessere, da ohnehin vorwiegend Alte und Kranke sterben werden, die für den Produktionsprozess nicht gebraucht werden und – zynisch gesagt - ohnehin nur noch Kosten verursachen.
Wenn man sich nun in der Welt umsieht, wie die Staaten in aller Welt mit dieser Pandemie umgehen, stellt man drei Gruppen fest: Autoritäre Staaten wie China oder Singapur haben die Pandemie zunächst schnell unter Kontrolle gebracht, indem sie ihre Bürger einfach überwacht, isoliert und eingesperrt haben.
Die westlichen Demokratien mit ihrem humanistischen und liberalen Weltbild, insbesondere in Europa, haben Schritt für Schritt Maßnahmen ergriffen, die die Pandemie zwar eindämmen, ihre freiheitsliebenden Bürger und die hocheffiziente Wirtschaft aber nicht überfordern sollen. Gleichzeitig werden hier die Kapazitäten zur Versorgung der Kranken schnell ausgeweitet, wenigstens soweit es möglich ist. Der Erfolg ist derzeit ungewiss.
Die dritte Gruppe von Staaten tut wenig bis nichts: Das sind natürlich die Staaten der Dritten Welt, die wegen mangelnder Infrastruktur und finanzieller Ausstattung objektiv gar nichts oder wenig tun können, aber auch entwickelte Staaten wie Brasilien, die von rechten Populisten geführt werden, denen das Schicksal ihrer Bevölkerung offensichtlich egal ist. Interessanterweise gehören zur dritten Gruppe auch die angelsächsischen Länder USA und GB, deren Anführer aus Ignoranz oder Berechnung das Problem entweder leugnen oder abseitigen Theorien (Stichwort: Herdenimmunität) anhängen. Es könnte gut sein, dass der Ausgang dieses Experiments die politischen Systeme dieser Welt nachhaltig verändern wird.