Aus dem hier vielfach zitierten Artikel aus dem Onlineblog: Dass es aber einen linearen Weg vom Augsburger Reichs- und Religionsfrieden und vom Westfälischen Frieden (1648) zu Toleranz, Säkularisierung und einem modernen Verfassungsstaat gegeben habe, kann der Experte „mit Sicherheit“ ausschließen.
Lineare historische Wege. Also, ich bitte sie. Das Leben als linearen Prozess zu benennen. Soziale Entwicklungen können gar nicht linear verlaufen, weil sie viel zu vielen Entwicklungen, bis hin zu unvorhergesehenen Naturereignissen, unterworfen sind. Doch gibt es nach 1555 eine positive Entwicklung zu beobachten.
In Augsburg gab es 167 Hinrichtungen zwischen 1545 und 1597; 81 Hinrichtungen zwischen 1596 und 1653; 4 zwischen 1654 und 1699. Ähnliche Rückgänge hatten Nürnberg, Mechelen (Flandern), Hannover oder Celle zu verzeichnen. [Quelle: Richard J. Evans: Rituale der Vergeltung - Die Todesstrafe in der deutschen Geschichte 1532 - 1987]
Aus dem Artikel: Insgesamt sind aus der Reichsstadt Augsburg 17 Hinrichtungen von als Hexen verunglimpften Menschen bekannt. Kinder wurden zwar nicht ermordet, aber zu Haftstrafen verurteilt. Die letzte Hinrichtung fand im Jahr 1745 statt und damit nicht nur rund 200 Jahre nach der Confessio Augustana und dem Augsburger Reichs- und Religionsfrieden, sondern vor allem auch zu einer Zeit, als in anderen Gebieten des Reiches der Hexenwahn abebbte oder bereits überwunden war. Längst hatte ein breiter Diskurs über die Unrechtmäßigkeit der Hexenverfolgung eingesetzt und in zahlreichen anderen Städten (beispielsweise mit Anton Praetorius in Birstein 1597, Friedrich Spee in Paderborn 1631, Christian Thomasius in Halle 1701) war Kritik an der Praxis verübt worden. In der „Friedensstadt“ Augsburg tat sich auf solche Weise kein namhafter Gelehrter hervor. Vielmehr waren ein tief verwurzelter Hexenglaube und die kollektive Angst vor dem „Bösen Feind“ integraler Bestandteil des Bewusstseins der damaligen Augsburger Obrigkeit und Bürgerschaft.
An dem Absatz stimmt fast gar nichts. Die letzte Hinrichtung in Augsburg fand statt am 01. Juni 1811. Dazu läutete die Glocke des Perlachs als Armesünder-Glöckchen. Die Delinquentin hieß Therese Antonini. Ihr Mann Joseph verstarb vor der Hinrichtung.
Aus dem Artikel: Ein Vertrag also, der nicht von, sondern für und wegen Katholiken und Protestanten zustande gebracht wurde. Ausdrücklich nicht miteinbezogen in den Landfrieden wurden sämtliche andere Religionsgemeinschaften (§ 17)
Die Vorzeit mit John Wyclif und Jan Hus bleibt unerwähnt. Ebenso die Gegenreformation. Welche Rolle die Calvinisten spielten und vor allem die Jesuiten, die ihre besten Leute an die Universitäten schickten, um für die Katholiken zu missionieren, nennt der Artikel auch nicht. Wäre aber wichtig, um die Zeit zwischen 1618 und 1648 nicht unserem armen Kurti I. allein zuzuschieben.