12.07.2018, 08:56
(12.07.2018, 08:47)derfnam schrieb: Wo ist doch gleich wieder der westliche Bahnhofsvorplatz?
Der Westen der Stadt interessiert doch keinen. Im Osten werden die Pläne für den Westen gemacht und da rollt auch der Rubel. Im Westen gibt es nur ein Trinkgeld, höchstens. Im Westen der Stadt lebt man schon seit langer Zeit nur von dem, was der Osten nicht mehr gebrauchen kann.
Eine Bahnstrecke teilt eine Stadt immer in zwei Teile. In diesem Fall durchschneidet sie die Stadt in Nord-Süd-Richtung. (Ja, Klartexter, im Süden knickt sie dann Richtung Osten und führt nach München, ich weiß es. Es geht mir um das Prinzip der Bahnstrecke. Sie verbindet nicht nur in Fahrtrichtung, sie trennt auch das Linke vom Rechten. Das ist also ambivalent, was sie tut.)
Das ist so, weil man nur durch Tunnels oder über Brücken quer durch Bahnlinien durchkommt. Das ist also schwieriger, eine Bahnstrecke zu überqueren als eine Straße. Die Gelegenheiten, das zu tun, sind einfach viel seltener. Es gibt die eine Seite der Bahnlinie und die andere, und zwar seit ungefähr 100 Jahren. So wie es die BRD und die DDR gab früher oder noch plakativer Ost- und West-Berlin.
Und der Hammer hängt halt östlich der Bahnlinie. Da ist nämlich das Zentrum, das Rathaus und der Kö und die Fußgängerzone. Im Osten der Stadt ist alles, was wichtig ist.
Der Westen ist nur ein armseliges Ghetto, das vom Osten toleriert wird. Wir haben hier nämlich unser eigenes, es nennt sich "Lechhausen". Das ist viel geiler.
Spaß beiseite. Beobachtet euch mal selbst.
Eure Aktivitäten entfalten sich hauptsächlich auf der einen oder der anderen Seite der Bahnstrecke. Wo geht ihr normalerweise einkaufen, wo wohnen eure Freunde und so. Auf der einen oder auf der anderen Seite der Bahn? Normalerweise ist das in fast allen Fällen nur eine Seite der Bahn, aber nur ganz selten die andere. Und dann auch nur, wenn ihr das, was ihr wollt, auf eurer Seite der Bahnstrecke nicht bekommt.
Das ist also wirklich eine markante Trennung, so eine Bahntrasse, die es schon seit einem Jahrhundert gibt. Dass man mal auf die sogenannte andere Seite rüberkommt, ist eher die Ausnahme.