10.02.2017, 16:57
(10.02.2017, 16:41)PuK schrieb: Sie betreiben grundsätzlich den Anbau von Ackerfrüchten, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, wie das Bauern schon immer getan haben. Also mehr Kartoffeln oder Weizen anbauen, als man essen kann, und dann das meiste vom Ertrag zu verkaufen. Und vom Gewinn kaufte sich der Bauer auch schon im Altertum einen Diesel-Benz.
Und nun kann man natürlich versuchen, der Ackerfläche immer mehr Ertrag zu entreißen und düngt und düngt und düngt, damit die Pflanzen "besser" wachsen als es normal wäre. Und so nebenbei das Grundwasser der Allgemeinheit versauen.
Mein Ansatz mit der Steuer auf Düngemittel versucht, den Anreiz dazu zu nehmen. Es müsste so teuer zu sein, mehr als nötig zu düngen, dass es den Gewinn, der durch übergroßen Düngereinsatz entstehen würde, aufzehrt. Die Bauern müssten ihre Pflanzen einfach nur ausreichend düngen, und nicht übermäßig, dann würde der Dünger auch nicht ins Grundwasser gelangen.
Und wie soll man das anders machen, außer über eine Steuer? Kartoffelbauern schauen sich immer die Größe der Kartoffeln vom Nachbarbauer an. Und wenn der die größeren hat, dann düngen sie im nächsten Jahr mehr. Und weil das der Nachbar genauso macht, ist das ein Teufelskreis.
Und natürlich würden dann manche Lebensmittel etwas teurer. Wie sehr, würde sich bei dem herrschenden Preisdruck herausstellen. Aber man kann ja ausweichen. Notfalls isst man halt mehr Tomaten aus Italien oder Bananen aus Chile und verzichtet mal auf die heimische Kartoffel.
Ich sehe jedenfalls nicht ein, dass ich den "Spitzenertrag" von irgendwelchen Umweltsündern über meine Wasserrechnung bezahle. Ich bin nicht daran schuld, und ich wüsste, wie es vernünftig ginge. Ich habe 20 Jahre auf dem Land gelebt, mit freier Sicht auf die angrenzenden Felder. Mein Onkel hatte einen Ackerbau- und Viehzuchtbetrieb, als ich ein Kind war, und ich war jede Woche ungefähr zwei Mal auf dem Hof. Was die Bauern damals schon an Kunstdünger, Mist und Gülle ausgebracht haben, ging auf keine Kuhhaut mehr. Ich erinnere mich, dass meine Mutter öfter panisch rausgelaufen ist, wenn ein Bauer mit dem Güllefass in Sicht war, um die gerade im Garten aufgehangene Wäsche in den Keller zu bringen und sie da wieder aufzuhängen. Sonst riecht die ganze Wäsche nach dem Trocknen nach Kuhstall und man kann sie gleich nochmal waschen.
Und fast ständig war da einer mit seinem Fass unterwegs, besonders, wenn Regenwetter angesagt war.
Ich habe es gesehen, was sie da im Übermaß betreiben, und weiß schon lange, dass es mit viel weniger Dünger auch gehen würde. Also will ich jetzt über die Wasserrechnung nicht dafür bezahlen.
Und: Was ist dir persönlich lieber? Eine überdüngte, aufgeblasene Gewächshaustomate aus Holland, die nach nichts schmeckt, oder eine etwas kleinere Freilandtomate aus Italien?
Das übermäßige Düngen ist nämlich auch nicht gut für die Qualität und den Geschmack der Lebensmittel. Kleine Erdbeeren schmecken intensiver als große. Das überdüngte Zeug besteht hauptsächlich aus Wasser und schmeckt nach nichts. So gesehen würden vielleicht die Lebensmittel etwas teurer, aber man bekäme dann auch bessere Qualität.
Ich stimme Ihrem Beitrag eigentlich
voll und ganz zu. Ich habe mich auch schon sehr oft am Stammtisch mit Bauern, wegen der Überdüngung, wegen zusätzlichem Kraftfutter für die Kühe um mehr Milch zu geben, usw. gestritten.
Ich hake eigentlich nur ein, weil man allen Andern nichts gönnen will, nur sich selber. Kaum ein Mensch ist so ein Samariter, dass er nur für den Geldbeutel Anderer arbeiten will, Nein, er will auch in seinem Geldbeutel davon etwas haben/spüren.
Dass der Mensch, fast wurscht wer, in dieser Hinsicht das größte und schlimmste Raubtier auf Erden ist, das sollte man doch wohl nicht bestreiten. Jeder will einfach mehr und vor allem einfacher Geld verdienen und da ist oft jedes Mittel dazu recht und das betrifft nicht nur ihren aufgezählten Personenkreis, Nein, da gehören fast alle dazu.