(25.04.2018, 09:04)Sophie schrieb: Da machst du es dir aber auch zu einfach. Die Wahrheit liegt nämlich wie so gar nicht selten in der Mitte.
Ich mache es mir gar nicht einfach.
Richtig, das mit der Wahrheit stimmt.
Aber
das ist nicht die Wahrheit:
Zitat:Rassismus, Fremdenhass, National-patriotismus, Neonazismus, Rechtsradikalismus,
Ausländerfeindlichkeit....ist doch alles gesellschaftsfähig geworden.
... mitten in der Gesellschaft.
Oder ist sie das? Sind solche simplizierenden Schlagwörter in Verbindung mit "mitten in der Gesellschaft" die Wahrheit?
Spiele es doch mit jedem dieser Schlagworte durch und urteile, ob das damit bezeichnete Phänomen mitten in der Gesellschaft steht.
Oder ob es sich um plumpe und völlig undifferenzierte Verallgemeinerungen handelt, die nicht oder nur zu einem (kleinen) Teil zutreffen - bitte immer im Zusammenhang mit "mitten in der Gesellschaft" sehen - , und die in diesem Sinne als politische Kampfbegriffe missbraucht werden.
Man muss nicht Rassist, Fremdenhasser oder Ausländerfeind sein, um eine etwas andere und differenziertere Haltung zur von manchen Parteien (oder Teilen davon), NGO's und alternativen Gruppen immer noch geforderten möglichst unbeschränkten Aufnahme von Flüchtlingen, zum unbeschränktem Familiennachzug, zur de facto kaum durchführbaren Abschiebung von Flüchtlingen, zur generösen finanziellen Unterstützung von Asylsuchenden und Asylanten usw. zu haben.
Man muss nur Realist sein.
Man muss auch kein Nationalpatriot sein, wenn man sich dafür einsetzt, dass die in der Vergangenheit erlangten und oft auch erkämpften Freiheiten nicht so einfach in Frage gestellt oder relativiert werden (wie z.B. die Gleichberechtigung der Frau, die säkulare Gesellschaft), oder sich wehrt, dass generell unsere Kultur und Lebensweise als überholt, altmodisch und geschlossen dargestellt wird.
Die Mehrheit der Flüchtlinge haben und akzeptieren ein Welt- und Gesellschaftsbild, das in Gegensatz steht zu unseren demokratischen Werten: eine den Alltag und das gesellschaftliche Leben dominierende Religion (mit dem Anspruch, die allein wahre zu sein - wie ehedem das Christentum), eine strikt patriarchalische Familien- und Gesellschaftsstruktur, ein wenig ausgeprägtes Demokratieverständnis, Nationaldenken gegenüber ihren Nachbarn, Unterdrückung und Verfolgung von religiösen und ethnischen Minderheiten usw.
Zu meinen, all das würde zu einem wundersamen Zusammenspiel mit unserer Gesellschaft und zu einer wunderbarer Multikulti-Gesellschaft führen, ist in meinen Augen Realitätsverweigerung. Die großen Probleme werden erst noch kommen.
Auf Neonazismus und Rechtsradikalismus im Zusammenhang mit "mitten in der Gesellschaft" möchte ich gar nicht eingehen, das erübrigt sich. Politische Kampfrhetorik.
Und wenn man jetzt so langsam die Katze aus dem Sack lässt und es den Medien überlässt voranzukündigen, dass wir, die Bürger, die Alternative zwischen hundertausendfacher Zuwanderung pro Jahr oder Rente ab 70 habe, so sage ich einfach:
Nein, es gäbe noch andere Alternativen: deutlich höhere Steuern für sehr Reiche (gestaffelt bis 55 % ab 300.000) oder einen "Solidaritätszuschlag Rente", ebenfalls gestaffelt nach Einkommen, meinetwegen begleitet von einer geringfügigen Erhöhung der MW-Steuer.
Denn man sollte sich vor Augen halten, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge über etliche Jahre hinaus H4 oder Niedriglohn beziehen werden, und mit den daraus resultierenden spärlichen Rentenbeiträgen wird man die Rente nicht retten können.
Oder man plant ein Einwanderungsgesetz, das eine sehr selektive Auswahl von Fachkräften und hochqualifizierten Berufen ermöglicht.