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Bedingungsloses Grundeinkommen in Finnland - eine perfide Strategie?!
#1

In Finnland läuft ab dem Jahreswechsel ein Test an. 2000 ausgeloste Arbeitslose werden über 2 Jahre lang ein bedingungloses Grundeinkommen erhalten (ungefragt und nicht ablehnbar) In Höhe von 560 Euro. Keine Meldepflichten mehr, keine Formulare, keine Kürzung bei Hinzuverdienst. Auch wenn Betroffene 4.000 Euro im Monat dazuverdienen, müssen sie von den 560 Euro nichts abgeben - gleichwohl vermutlich diesen versteuern (steht so nirgends, kann aber nicht anders sein).


Damit will die 'löbliche' finnische Regierung mehr Menschen in Arbeit bringen, sie motivieren, auch kleine Jobs anzunehmen, was sie nicht täten, weil sie befürchten nach Abzug der Steuern, weniger zum Leben zu haben.

Die Süddeutsche berichtet kommentarlos, der Ton des Artikels ist einigermaßen hocherfreut.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/be...-1.3311984 

Die Presse.com schreibt etwas ausführlicher und lässt auch die Katze aus dem Sack. http://diepresse.com/home/wirtschaft/eco...deinkommen 

>>Finnen sollen durch das Grundeinkommen auch eher bereit sein, im Niedriglohnsektor zu arbeiten. <<

Aha. Darauf läuft die Chose raus.

Der Grundgedanke des bedingungslosen Grundeinkommens wird pervertiert, es wird nicht wie der ursprüngliche Ansatz vorsieht in einer Höhe gewährt, das die Billiglöhner in die Lage versetzen soll, nicht mehr jede Arbeit annehmen zu müssen, sondern es wird bewusst so gering gehalten, dass diese gerade für jeden Lohn arbeiten MÜSSEN um überleben zu können. Heidernei, das ist doch wirklich eine hübsche Strategie.

Da verwundert es auch kaum mehr, wenn die Recherche ergibt, dass Finnland keinen gesetzlichen Mindestlohn hat.

In Finnland kostet der Quadratmeter Wohnraum durchschnittlich 11,55 Euro. http://www.hallonachbar.berlin/wohnen-in-finnland/   Damit kann sich ein Bezieher von bedingungslosem Grundeinkommen nicht mal eine 50-qm-Wohnung leisten. Was mit KV ist, ist den Berichten überhaupt nicht zu entnehmen. Wird die von der Arbeitslosenagentur weiter bezahlt?

Wie schön, dass er jetzt dazu verdienen darf, was er möchte, ohne dass ihm dieses BGE gekürzt wird.

Nichtarbeitslose erhalten kein BGE. Das ist natürlich ein gewisses Risiko. Denn wie will man eigentlich vermeiden, dass nun Bürger mit fester Anstellung zu Arbeitslosen werden wollen, um sich die zusätzlichen 560 Euro zu sichern (und evtl. KV zu sparen), und dann nebenbei weiter ihrer lohnenden beruflichen Tätigkeit nachgehen - könnte auch für AGs interessant werden?

Man darf gespannt sein, wie das Experiment ausgeht und wann bei uns in Deutschland die Einstellung der Arbeitgeber und der Politik umschwenken wird, wenn sich ergibt, dass auf diese Weise wieder billigst Arbeitskräfte für den Markt generiert werden können.

Selten wurde ein guter Ansatz so missbraucht - prognostiziere ich mal aus meiner Warte.

Eine kritische Meinung dazu hier: http://www.bento.de/today/finnland-fuehr...n-1062153/ 


Die ZEIT schreibt natürlich von '560 Euro - einfach so' http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-09/gr...id-9141399  man weiß ja auf welchem Ross die reiten - die Kommentierungen sind auch interessant.

Schön, dass es in dem Artikel einerseits heißt, dass durch Roboterisierung Arbeit in großem Umfang wegfallen wird (es ist also auch für qualifizierte Leute dann einfach keine mehr da) aber man müsse die Menschen 'motivieren' Arbeit anzunehmen.

Vllt. sollte man den Arbeitsmarkt 'motivieren', trotzdem Arbeit in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen. Ein BGE für Maschinen vllt. ?   :cool:
#2

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/be...-1.3366397 

"Den Brief, der sein Leben verändern soll, liegt im Küchenschrank von Juha Järvinen, zusammen mit anderen wichtigen Dingen wie den Sozialversicherungsnummern seiner sechs Kinder. In dem Brief teilt ihm Finnlands Sozialversicherungsanstalt Kela mit, dass er für ein besonderes Experiment ausgewählt wurde: Juha Järvinen ist einer von 2000 Finnen, die seit Januar ein Grundeinkommen erhalten. Sie sind ausgelost worden aus den Arbeitslosen im Land."


Es geht in die heiße Phase.
#3

Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Rohrkrepierer und wird auf absehbare Zeit ein Rohrkrepierer bleiben. Anders sieht es aus, wenn in eher ferner Zukunft Roboter und Automaten den Großteil  der einfachen und unangenehmen Aufgaben übernommen haben werden.
#4

(07.02.2017, 19:27)leopold schrieb:  Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Rohrkrepierer und wird auf absehbare Zeit ein Rohrkrepierer bleiben. Anders sieht es aus, wenn in eher ferner Zukunft Roboter und Automaten den Großteil  der einfachen und unangenehmen Aufgaben übernommen haben werden.

Auf mich wirkt es kotraproduktiv.

Und von dem Test in Finnland erwarte ich mir keiune besonders neuen Erkenntnisse.
#5

Das nächste Experiment...

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eb...-1.3388067 

"
  • 26 000 Kenianer sollen künftig ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten.

  • Einige von ihnen bekommen es über einen Zeitraum von zwölf Jahren ausgezahlt, andere über zwei Jahre hinweg, wieder andere in einer Einmalzahlung.

  • Prominentester Unterstützer des Experiments ist Ebay-Gründer Pierre Omidyar: Er gibt knapp eine halbe Million Dollar.

  • ..."
#6

(20.02.2017, 23:57)SilverSurfer schrieb:  Das nächste Experiment...

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eb...-1.3388067 

"
  • Prominentester Unterstützer des Experiments ist Ebay-Gründer Pierre Omidyar: Er gibt knapp eine halbe Million Dollar.

  • ..."

Gut - das ist in Relation ungefähr so viel als würde ich 10 € geben.
#7

(07.02.2017, 19:27)leopold schrieb:  Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Rohrkrepierer und wird auf absehbare Zeit ein Rohrkrepierer bleiben. Anders sieht es aus, wenn in eher ferner Zukunft Roboter und Automaten den Großteil  der einfachen und unangenehmen Aufgaben übernommen haben werden.


Zitat:
  • Einer neuen Umfrage zufolge ist eine Mehrheit der Deutschen für die Einführung des Grundeinkommens
  • Vor allem im Osten des Landes wird die überzeugt die Idee
  • Beweggrund der Befürworter ist vor allem den Kampf gegen soziale Ungleichheit
http://www.huffingtonpost.de/2017/02/23/...51234.html 
Und nun?

Man sagt ja die kritische Grenze liegt bei 7 %, wenn Menschen eine Veränderung unbedingt wollen.
Jetzt sind's schon 73 %. :D
Das kann noch ein paar Jährchen dauern, aber bestimmt keine Jahrzehnte mehr, genauso wie mit der zunehmenden Roboterisierung.
#8

(20.02.2017, 23:57)SilverSurfer schrieb:  Das nächste Experiment...

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eb...-1.3388067 

"
  • 26 000 Kenianer sollen künftig ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten.

  • Einige von ihnen bekommen es über einen Zeitraum von zwölf Jahren ausgezahlt, andere über zwei Jahre hinweg, wieder andere in einer Einmalzahlung.

  • Prominentester Unterstützer des Experiments ist Ebay-Gründer Pierre Omidyar: Er gibt knapp eine halbe Million Dollar.

In einem Dorf in Namibia lief auch einige Jahre ein Experiment mit großem Erfolg.
Leider jetzt eingestellt.


Zitat:Eine Evaluierung zeigte durchweg positive Ergebnisse: mehr Kinder gingen regelmäßig zur Schule, mehr Menschen nahmen die Hilfe von Gesundheitsstationen an (beides nicht kostenlos). Es gab deutlich weniger unterernährte Kinder und es wurden kleine Geschäfte eröffnet, die zu einem Wirtschaftswachstum von enormen 12 Prozent pro Jahr führten.

https://www.brandeins.de/lesen/was-wurde...n-namibia/ 

Und hier geht's weiter:

Zitat:Nicht der erste Versuch mit dem Grundeinkommen
Das Grundeinkommen wurde in den siebziger Jahren  bereits in Kanada getestet; in der kanadischen Provinz Ontario soll dieses Jahr ein neuer Versuch gestartet werden .
Auch in Finnland läuft derzeit ein Test des bedingungslosen Grundeinkommen s - jedoch in einer viel geringeren Größenordnung, als der nun in Kenia startende Versuch.
Mehr zum Thema: Mit dem Grundeinkommen bekomme ich weniger Geld als zuvor, trotzdem hat sich mein Leben erheblich verbessert 

http://www.huffingtonpost.de/2017/02/21/...98328.html 

Wenn die Zeit gekommen ist....
#9

(24.02.2017, 21:59)EvaLuna schrieb:  In einem Dorf in Namibia lief auch einige Jahre ein Experiment mit großem Erfolg.
Leider jetzt eingestellt.



Und hier geht's weiter:


Wenn die Zeit gekommen ist....

Alles schön und gut. Ich bin durchaus ein Befürworter des BGE. Allerdings nicht wie in Finnland nun als Probelauf eingeführt und deshalb auch unter der skeptischen Überschrift.

Das BGE war von seinen 'Erfindern' stets dazu gedacht, die Empfänger unabhängig zu machen von wirtschaftlichen Druck und der Möglichkeit 'erpresst' zu werden, für einen schändlichen Lohn arbeiten zu müssen. Genau dies hat aber das finnische Experiment vor. Haben Sie das nicht gelesen EvaLuna? Die wollen so wie Schröder mit seiner Agenda 2010 der finnischen Wirtschaft einfach billige Arbeitskräfte vermitteln. Dazu muss man nur das BGE so absenken, dass wieder keiner anständig davon leben kann. Einziger Vorteil - es fällt die Bürokratie weg  - und im Gegenzug natürlich die Repressalien der Sozial- und Arbeitsämter. Das schon. Aber das war ja nun wirklich nicht der entscheidende Gedanke bei dieser sozialen Idee.
#10

(25.02.2017, 06:16)Sophie schrieb:  Alles schön und gut. Ich bin durchaus ein Befürworter des BGE. Allerdings nicht wie in Finnland nun als Probelauf eingeführt und deshalb auch unter der skeptischen Überschrift.

Das BGE war von seinen 'Erfindern' stets dazu gedacht, die Empfänger unabhängig zu machen von wirtschaftlichen Druck und der Möglichkeit 'erpresst' zu werden, für einen schändlichen Lohn arbeiten zu müssen. Genau dies hat aber das finnische Experiment vor. Haben Sie das nicht gelesen EvaLuna? Die wollen so wie Schröder mit seiner Agenda 2010 der finnischen Wirtschaft einfach billige Arbeitskräfte vermitteln. Dazu muss man nur das BGE so absenken, dass wieder keiner anständig davon leben kann. Einziger Vorteil - es fällt die Bürokratie weg  - und im Gegenzug natürlich die Repressalien der Sozial- und Arbeitsämter. Das schon. Aber das war ja nun wirklich nicht der entscheidende Gedanke bei dieser sozialen Idee.

Doch, doch, habe ich schon gelesen. Das finnische Modell erinnert mich an das "liberale Bürgergeld" der FDP, was ja auch viele Arbeitgeber gut finden würden. Spart eben Lohnnebenkosten, ist aber so niedrig, dass fast niemand davon leben kann und sie die Löhne drücken könnten.
Trotzdem finde ich es gut, dass solche Versuche laufen. Jedenfalls geht es dem Beispielmann aus Finnland richtig gut damit.
Aber er hat wohl auch gute Möglichkeiten hinzu zu verdienen was eben nicht jeder überall könnte.
Schon allein, dass ein Arbeitsloser nicht mehr jeden Cent abrechnen muss und es sich kaum lohnt wegen den niedrigen Hinzuverdienstgrenzen und er keine Sanktionen befürchten muss, ist schon eine riesige Befreiung.

Mittel- und langfristig muss ein BGE existenzsichernd und bedingungslos sein. Der Weg dahin wird ein steiniger sein....

Allein die Tatsache, dass das Thema so nach oben gepoppt ist und jetzt 75 % der Bundesbürger bzw. der Europäer dafür sind,
ist einfach phänomenal, da das vor einigen Jahren nur ein Randthema war.
Der politische Druck muss halt steigen - wie immer.
Beim Atomausstieg z.B. hat es Jahrzehnte gedauert, da war auch eine große Mehrheit schon lange dafür.
Ich hoffe, beim BGE dauert's nicht so ewig lang.  Kommt drauf an wie schnell sich die Arbeitswelt 4.0 entwickelt und wie lange sich die veralteten und teilweise ungerechten Sozialsysteme noch so aufrecht erhalten lassen.
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