Oh-oh, da muss ich jetzt aber eine Menge dazu sagen.
(07.02.2017, 06:18)Sophie schrieb: Und wie oft bist Du schon überfallen worden, messalina? Ich mein - das ist doch die Frage, die sich stellt, auf Deinen ersten Antwortsatz.
Dass jemand, dem schon mal was Schlimmes widerfahren ist, traumatisiert ist (wie übrigens viele Flüchtlinge), ist verständlich. Der Taxifahrer, der schon mal einen Messerangriff knapp überlebt hat, kann seinen Beruf vllt. nicht mehr ausüben, weil er die Angst nie mehr los wird, aber deshalb können nicht von vornherein alle Angehörigen dieser Berufsgruppe den Dienst verweigern, weil es -huch- so gefährlich ist. Das gilt natürlich für Polizisten genau so.
Wer einen Einbruch erlebt hat, fühlt sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Aber es ergibt wenig Sinn, wenn das alle Leute angesichts der steigenden Diebstahlszahlen machen. Denn nach wie vor ist die Wahrscheinlichkeit betroffen zu sein äußerst gering. Soll heißen, die Sorge belastet die Lebensqualität weit mehr als die statistische Wahrscheinlichkeit das rechtfertigt.
So wie du das schreibst, darf man sich also erst aufregen, wenn man selbst Opfer geworden ist? Und alle anderen sollen sich nicht so haben? Wo bleibt da die Empathie? [Bild:
http://fs5.directupload.net/images/161203/dnewluyd.gif ] Ich finde es auch furchtbar, wenn eine Studentin in Freiburg von einem Flüchtling vergewaltigt und ermordet wird. Mit meinen Nachbarn, bei denen vor einem Jahr eingebrochen wurde, fühle ich auch mit.
Zum Gefühl und zur statistischen Wahrscheinlichkeit gab es heute in der FAZ einen guten Artikel. Also ich finde mich da sehr wieder:
Für Frauen sieht die Bedrohungslage anders aus
(07.02.2017, 06:18)Sophie schrieb: Aber es ergibt wenig Sinn, wenn das alle Leute angesichts der steigenden Diebstahlszahlen machen. Denn nach wie vor ist die Wahrscheinlichkeit betroffen zu sein äußerst gering.
Dazu fällt mir noch ein: Wenn ich das wörtlich nehme, müssen Männer also an Vergewaltigung keinen Gedanken verschwenden, kann ihnen ja nicht passieren? Vielleicht ist das Thema dem Innenminister genau aus dem Grund auch ziemlich egal?
(07.02.2017, 06:18)Sophie schrieb: Du schreibst hier oft, dass die Fallzahlen für Straftaten bei Flüchtlingen zurückgingen, sei auch auf geändertes Verhalten der Bevölerung zurückzuführen, wie beispielsweise Deines, da Du nun eben abends nicht mehr in die Öffentlichkeit gingest. Abgesehen davon, dass das eine unzulässige Schlussfolgerung ist solange nicht ALLE zuhause bleiben, ...
Ich finde nicht, dass die Schlussfolgerung unzulässig ist, dass Prävention nichts bringt? Erstens geht es um mich selbst, und da bringt es auf jeden Fall etwas. Und zweitens: Warum rät sonst das Auswärtige Amt von bestimmten Verhaltensweisen in bestimmten Ländern ab, wenn dann im Ergebnis nur Andere überfallen werden? Oder warum rät die Kriminalpolizei dazu, sein Haus einbruchssicher zu machen, wenn dann einfach beim Nachbarn eingebrochen wird? Warum geht die Polizei mit 1.500 Leuten auf die Domplatte, wenn dafür die ungeschützten Frauen im Nachbarort überfallen werden?
Wenn man wirklich ALLES Risiko ausräumen muss, bevor überhaupt ein Effekt eintritt, müsstest du ja ganz bei Trump sein, der sagt, es ist erst Schluss mit muslimischen Terroristen, wenn wir gar keine Moslems ins Land lassen. Oder wenn ich sage, die sollen einfach nicht kommen, und die schon da sind sollen alle wieder gehen, erst dann kann keine Maria L. mehr von einem verrohten traumatisierten Flüchtling mit archaischem Frauenbild vergewaltigt und ermordet werden?
(07.02.2017, 06:18)Sophie schrieb: ... möchte ich doch noch auf den Vergleich mit den Haushaltsunfällen zurückkommen, bei dem Du ja kundtust, Dir keine Sorgen zu machen und damit Dein Verhalten auch nicht zu hinterfragen und Umsicht walten zu lassen. Du meinst zwar, Du habest es selbst in der Hand, aber das meint eben jeder, bis er über den Teppich gestolpert die Treppe runtergefallen ist - hoppala.
Ich rate Dir einfach die Sorglosigkeit, die Du bezüglich Hauhaltsunfällen hast, auch für Dein Verhalten in der Öffentlichkeit an. Du wirst sehen, es lebt sich leichter.
So habe ich das zu den Haushaltsunfällen aber nicht gesagt? Mir passiert nämlich nicht aus Zufall nichts, sondern weil ich eben aufpasse und nicht sorglos bin und Gefahrenquellen nicht entstehen lasse. Ich hasse es z. B., wenn jemand etwas auf der Treppe ablegt. Und ich klettere auch nicht mit Flipflops auf den Badewannenrand. Und ich nehme kein Messer, um eine Schraube aufzuschrauben. Und ein Fön, der nicht geht, wandert in den Elektroschrott-Container.
Wenn fröhliche Sorglosigkeit der richtige Rat wäre, könnte man den ja auch Pouya geben. Natürlich sind in Afghanistan 11.000 Privatpersonen Opfer von Anschlägen geworden im letzten Jahr, aber Millionen eben nicht? Und was ist das schon gegen die deutschen Krankenhauskeime und Haushaltsunfälle, die sonst auf ihn gewartet hätten? Und überhaupt darf er sich ja erst aufregen, wenn er selbst Opfer geworden ist, oder?