27.06.2022, 10:53
(27.06.2022, 09:29)Kreti u. Plethi schrieb: Nimm den Leuten etwas weg was sie Jahrzehnte gewohnt wahren und du wirst Problem bekommen.
Wehre dich nicht gegen eine Aggressor und du wirst noch größere bekommen.
Ein bisschen zu einfach, oder?
Es geht schon lange nicht mehr um "etwas", sondern um deutlich mehr. Und da meine ich nicht nur die finanzielle Lage vieler Menschen, an der nicht nur die Folgen der Sanktionen der EU gegen Russland und umgekehrt schuld sind. Denn die unsägliche Zinspolitik der EZB mit der Folge eines wachsenden Prekariats gab es schon lange vor dem Ukrainekrieg.
Und das andere, die Gesellschaft spaltende Problem sehen Sie derzeit live in den USA. Und die Reaktionen darauf.
Dort breitet sich seit zwei Jahrzehnten, vor allem in den großen urbanen Räumen mit den Universitäten, eine vehemente political correctness-Welle zusammen mit einer überzogenen Identitätspolitik aus (Rassismus, LSBT*Q usw.), die die Bemühungen um Gleichstellung regelrecht hintertreibt. Ein großer Teil, vielleicht sogar der größere Teil der Wähler hält das für überzogen oder lehnt das schlichtweg ab, weil es für ihr Leben nicht oder nicht so relevant ist. Das hat sicher auch zur Wahl Trumps, des absoluten Antagonisten dieser Politik, beigetragen.
Man sollte hier in Deutschland, wo man generell nicht zu "amerikanischen" Übertreibungen neigt, die Zeichen dieser auch bei uns sich immer mehr verstärkenden Entwicklung in Richtung Identitätswahn erkennen und ernst nehmen. Wahn deswegen, weil die Kategorisierung "Lesben, Schwule und Diverse" schon lange nicht mehr ausreicht, weil sie die Freude an der Findung der eigenen ganz besonderen Identität ausbremst. Das ist Identitätssuche, die befremdet und letztlich spaltet.
Also mal etwas bremsen, sonst könnte das so ins Gegenteil kippen wie in den USA. Aber wird sind ja den USA noch 5 bis zehn Jahre hinterher