12.03.2022, 17:55
(12.03.2022, 12:37)Kreti u. Plethi schrieb: Man kann ja vieles, zum Teil argumentativ nachvollziehbar, kritisieren, aber eine Schuldumkehr lässt sich daraus nicht konstruieren.
Wenn im Sicherheitsrat also Diktaturen/Autokratien alles blockieren können soll man dann zusehen wie bei den Vorgängen auf dem Balkan?
Das Misstrauen gerade gegenüber Russland und China dürfte dabei weit mehr berechtigt sein, nachdem was dort so alles veranstaltet wird und wurde.
Über die massenhaften Beispiele muss ich hier sicherlich nicht mehr schreiben.
Die einen wollten einen Völkermord verhindern ob nun juristisch einwandfrei oder nicht, ein anderer will die angeblichen Neonazis in der Ukraine bekämpfen obschon er genau das Klientel seit langem in ganz Europa unterfüttert, gehätschelt und gepflegt hat.
Ist dabei etwa nicht deutlicher Widerspruch zu entdecken?
Oder ist er gar ein lang forciertes Vorgehen des "geschichtsverliebten" sich selbst die Begründungen zu schaffen um ständig eingreifen zu können/"müssen"?
Solche Fragen stellen sich mir auch seit langem, angesichts der Vorgeschichten.
Ich halte nichts von einer Schuldumkehr, es muss nur alles gesagt und korrekt bewertet werden, was zu diesem Konflikt führte. Und man sollte auch ein paar Gedanken über die Zukunft machen.
Egal, was die Diktatoren und Autokraten im Sicherheitsrat blockiert haben, es war auch ohne diese Blockade ein Verstoß gegen das Völkerrecht.
Ich befürchte nur - und das betrifft dann auch die, die jetzt auf Putin wegen seines rabiaten und brutalen Vorgehens zurecht eindreschen, ohne in den zwei Jahrzehnten zuvor das Vordringen der Nato bis an Russlands Grenze (Estland, Lettland) - euphemistisch "Osterweiterung" genannt - ernsthaft kritisiert zu haben, dass nach dem durchaus möglichen (Ab-) Sturz Putins und der darauffolgenden Schwächung oder gar dem Zerfall des riesigen russischen Staates Zustände herrschen werden, die das, was derzeit in der Ukraine an Schrecklichem passiert, weit in den Schatten stellen wird. Da werden sich Dutzende Nationalitäten, Ethnien und natürlich mögliche Nachfolger jeglicher Einfärbung, von Zaristen über Faschisten, Nationalisten, orthodoxe Traditionalisten, der EU zugewandte Demokraten oder Pseudodemokraten bis hin zu Altkommunisten bis auf die Zähne bekämpfen - und die NATO wird dann auch wieder mitmischen, verdeckt und offen, bis alles in ihrem Sinne entschieden ist oder auch nicht.
Wer glaubt, die Russen wollen alle mit der Demokratie beglückt werden, der irrt.
Das wird in Russland oder dem, was dann übrig ist, nicht anders sein als das, was derzeit in Polen, in den baltischen Ländern, in der Tschechei, in Rumänien usw. ist. In den dortigen Metropolen und Universitäts- und Großstädten wird der Ruf nach Demokratie laut werden, aber beileibe nicht bei allen Städtern, auch nicht bei der Mittelschicht, und schon gar nicht bei der traditionsverhafteten Landbevölkerung. Es sei denn, es gelingt, die Demokratie als Schlaraffenland zu verkaufen, wo es allen gut gehen und alle viel Geld verdienen werden.
Aber das schaffen wir ... sprich NATO und EU.