20.11.2019, 19:33
Ich habe den Film nicht gesehen, bin aber auf diese sehr kritische Rezension gestoßen:
Rechte Klischees
Zitat:Wie leben Kinder in der rechtsextremen Szene? Die Arte-Doku „Kleine Germanen“ versucht sich an dem Thema – und scheitert fürchterlich.
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Elsa heiratet jung einen Neonazi, der gerne Ausländer verprügelt und Asylbewerberheime anzündet. Sie bekommt erst eine Tochter, die sie ganz im völkischen Sinne zur Kruppstahl-Härte erzieht, dann einen Sohn mit Downsyndrom, der allein durch seine Behinderung die rechte Sippe dauerprovoziert. Aber es dauert noch Jahre und ungezählte Demütigungen, bis Elsa die Kraft findet, mit ihren Kindern wegzugehen.
Schon dieser Teil des Films, der viele ultrarechte Klischees naiv übernimmt, als wären es unwidersprochene Fakten, ist in seiner epischen Breite schwer zu ertragen. Willkürlich und zusammenhanglos dazwischen geschnitten sind aber noch mehrere dokumentarische Elemente, von denen man sich fragt, zu welchem Zweck sie eigentlich eingesetzt werden.
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Den (gefühlt) größten Raum nehmen dann aber Interviews mit Vertretern der Neuen Rechten ein, die sich in ihrem Zuhause als Gutmenschen präsentieren: Freundlich und lachend plaudern sie von ihrem Leben, welche Werte sie schätzen und bei der Erziehung berücksichtigen. Wer mag da glauben, dass genau diese Leute sich bei öffentlichen Pegida-Auftritten freizügig als Volksverhetzer, Spalter und Antidemokraten outen?
Rechte Klischees