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Normale Version: ARTE: Kleine Germanen
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Heute auf ARTE um 20.15. Eine Kindheit in der rechten Szene.

Anschließend sehr sehenswert: Of fathers and sons - Islamisten in Syrien - ein preisgekrönter Doku-Film, den
ich im Kino verpasst hatte.

messalina

(19.11.2019, 22:09)EvaLuna schrieb: [ -> ]Heute auf ARTE um 20.15. Eine Kindheit in der rechten Szene.

Anschließend sehr sehenswert: Of fathers and sons - Islamisten in Syrien - ein preisgekrönter Doku-Film, den
ich im Kino verpasst hatte.

Danke für den Tipp! Das war gestern vielleicht ein Kampf um die Fernbedienung, Fußball gegen arte, aber bis zum Ende der "Kleinen Germanen" habe ich gewonnen Happy und danach gab's dann ja noch zwei Tore für den Mann.

Also, der Film war total schön gemacht finde ich, als Animationsfilm, am Anfang fast wie ein Heidi-Kinderfilm. Aber die Handlung war eben teilweise erfunden und umerzählt und am Schluss ist sie irgendwie immer mehr mit der Wirklichkeit auseinandergefallen. Da war ein totaler Widerspruch spürbar zwischen dem Film und den Interviews mit Ellen Kositza und ihrem Mann. Die beiden hätten auch bestimmt nicht mitgemacht bei dem Projekt, wenn sie sich nahtlos in die Manipulation hätten einfügen müssen. Also ich finde, dass der Film schon sehr manipulieren sollte und klischeehaft war. Obwohl er wirklich sehr schöne Bilder hatte und rührend traurig war.

https://www.arte.tv/de/videos/066288-000...-germanen/

Frank N. Furter

Ich würde den Film halt einfach reinstellen, damit sich jeder seine Meinung bilden kann.

https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptwe...1Db24g.mp4

Warum seid ihr Frauen eigentlich immer so umständlich? Ich hasse dieses Labern um den heißen Brei.
(20.11.2019, 13:52)messalina schrieb: [ -> ]Danke für den Tipp! Das war gestern vielleicht ein Kampf um die Fernbedienung, Fußball gegen arte, aber bis zum Ende der "Kleinen Germanen" habe ich gewonnen Happy und danach gab's dann ja noch zwei Tore für den Mann.

Also, der Film war total schön gemacht finde ich, als Animationsfilm, am Anfang fast wie ein Heidi-Kinderfilm. Aber die Handlung war eben teilweise erfunden und umerzählt und am Schluss ist sie irgendwie immer mehr mit der Wirklichkeit auseinandergefallen. Da war ein totaler Widerspruch spürbar zwischen dem Film und den Interviews mit Ellen Kositza und ihrem Mann. Die beiden hätten auch bestimmt nicht mitgemacht bei dem Projekt, wenn sie sich nahtlos in die Manipulation hätten einfügen müssen. Also ich finde, dass der Film schon sehr manipulieren sollte und klischeehaft war. Obwohl er wirklich sehr schöne Bilder hatte und rührend traurig war.

https://www.arte.tv/de/videos/066288-000...-germanen/
Gut, dass Sie den Film gesehen haben. Ich habe gersten öfters an Sie gedacht....
Habt ihr nur einen Fernseher? Auf dem PC kann man übrigens auch gucken.

Was war denn jetzt so total schön an dem Film in Ihren Augen? Ich fand das mit der Animation eher ungewöhnlich und nicht authentisch, aber es soll sich bei Elsas Geschichte um einen authentischen Fall handeln, und zwar diesen.

Zitat:2009:
Ulrikes und Andreas' Mutter war lange Neonazi-Anführerin in Niedersachsen und Bremen. Vor eineinhalb Jahren ist Tanja Privenau* aus der Szene ausgestiegen. Nach 20 Jahren, in denen sie »Neonazi von Beruf« gewesen sei, räumt die 36-Jährige ein. Der Moment, als sie ihre Kinder aus dem HDJ-Zeltlager abholte, sei einer der wenigen gewesen, in denen sie schon damals an der eigenen braunen Gesinnung gezweifelt habe.

ZEIT: Kindheit in braun

TAZ: Das rechte Wohl des Kindes

Die Familie musste mehrmals seit ihrem Ausstieg umziehen und bekamen neue Identitäten. Der Vater, ein bekannter Neonazi, hat sie immer wieder aufgespürt und hat sogar eine Klage zuerst gewonnen für ein Umgangsrecht, obwohl es Morddrohungen gab. Der Bundesgerichtshof hat das dann verhindert. 2018 hat sich der Vater umgebracht sowie auch seine Stieftochter einige Jahre zuvor. Das Mädchen, hier "Ulrike" genannt, hat das alles nicht verkraftet.
Der Junge aus dem Film mit dem Down-Syndrom, den die Nazis rundherum ja sehr "geliebt" haben, war auch nicht sein Sohn. Diese beiden Kinder hat sie mit in die Ehe gebracht und mit Markus Privenau drei weitere Kinder gehabt.

Dies wurde verkürzt im Film dargestellt, aber viele Erzählungen der Mutter sind passend, da sie in den letzten 10 Jahren doch etliche Interviews gegeben hat.

Gut war es nicht, die Interviews mit den Vertretern der Neuen Rechten zu vermischen mit "Elsas" Geschichte.
Das war irritierend. Da hätte zumindestens im Vorfeld oder im Abspann eine Erläuterung kommen müssen.

leopold

Ich habe den Film nicht gesehen, bin aber auf diese sehr kritische Rezension gestoßen:


Zitat:Wie leben Kinder in der rechtsextremen Szene? Die Arte-Doku „Kleine Germanen“ versucht sich an dem Thema – und scheitert fürchterlich.
(...)
Elsa heiratet jung einen Neonazi, der gerne Ausländer verprügelt und Asylbewerberheime anzündet. Sie bekommt erst eine Tochter, die sie ganz im völkischen Sinne zur Kruppstahl-Härte erzieht, dann einen Sohn mit Downsyndrom, der allein durch seine Behinderung die rechte Sippe dauerprovoziert. Aber es dauert noch Jahre und ungezählte Demütigungen, bis Elsa die Kraft findet, mit ihren Kindern wegzugehen.

Schon dieser Teil des Films, der viele ultrarechte Klischees naiv übernimmt, als wären es unwidersprochene Fakten, ist in seiner epischen Breite schwer zu ertragen. Willkürlich und zusammenhanglos dazwischen geschnitten sind aber noch mehrere dokumentarische Elemente, von denen man sich fragt, zu welchem Zweck sie eigentlich eingesetzt werden.
(...)
Den (gefühlt) größten Raum nehmen dann aber Interviews mit Vertretern der Neuen Rechten ein, die sich in ihrem Zuhause als Gutmenschen präsentieren: Freundlich und lachend plaudern sie von ihrem Leben, welche Werte sie schätzen und bei der Erziehung berücksichtigen. Wer mag da glauben, dass genau diese Leute sich bei öffentlichen Pegida-Auftritten freizügig als Volksverhetzer, Spalter und Antidemokraten outen?


Rechte Klischees
(20.11.2019, 19:33)leopold schrieb: [ -> ]Ich habe den Film nicht gesehen, bin aber auf diese sehr kritische Rezension gestoßen:




Rechte Klischees
Ja, da muss ich teilweise zustimmen. Die Frage ist auch hier: Soll man Rechten so eine Plattform geben, wo
sie sich so harmlos präsentieren können ohne irgendwelche Nachfragen? Es kamen zwar zwischendurch
Ausschnitte von ihren öffentlichen Reden, die vor Hass nur so trieften, aber gerade für messalina & Co. war
das sicher nicht ausschlaggebend, sondern eben eher die "positive" Selbstdarstellung der Rechten.
Wenn man wenig über diese Szene weiß und ihre Akteuere, dann kann man fast nichts Schlimmes finden
bei ihren Aussage.
Na ja, Disziplin, Ordnung, Gehorsam, alles aufessen etc. ist natürlich ganz wichtig in der Kindererziehung. Zwinker
Mit welchen Mitteln dies erreicht wird, darüber haben sie sich nicht ausgelassen.

Das konnte man dann gut in Elsas Geschichte in dem Animationsfilm sehen: Schläge, hungern lassen, frieren lassen, nachts im Stall einsperren ohne ausreichende Bekleidung, stramm stehen in den diversen "Feriencamps" etc.
Das macht "hart wie Kruppstahl".

Hier werden zwei der Interviewten ganz gut beschrieben. Das Ehepaar Ellen Kositzka und Götz Kubitscheck:

Zitat:Ellen Kositza lebt auf einem Rittergut, hat sieben Kinder und gilt als Frontfrau der Neuen Rechten. Sieht so ein nationalistischer Feminismus aus?...

Inzwischen geht es längst um mehr als Formfragen. Eigentlich um alles. Zusammen mit ihrem Mann Götz Kubitschek bildet Kositza, 44, auf dem gemeinsamen Rittergut in Schnellroda in Sachsen-Anhalt so etwas wie ein geistiges Zentrum der Neuen Rechten, auch lebensweltlich. Meist fokussiert sich die Aufmerksamkeit auf Kubitschek, den dunklen Lord des Dagegenseins, der diese Rolle zelebriert, wo immer man ihn lässt. Aber im Laufe der Jahre ist Ellen Kositza zu etwas geworden, das es in der europäischen Rechten kaum ein zweites Mal gibt: eine stramm rechte Stimme auch und gerade für Frauen.

ZEIT: Nebenbei knallrechts

Aber wenn man das alles nicht weiß und auch nicht selbst recherchiert?

leopold

Götz Kubitschek dürfte einer der gefährlichsten Rechten in Deutschland überhaupt sein. Vermutlich konnte sich messalina deswegen vom Bildschirm nicht losreißen. Zwinker
Und hier ein aufschlussreicher Artikel über Kubitscheck. Eng verbandelt mit Höcke, Martin Sellner & Co.:


Zitat:Der Verleger Götz Kubitschek gilt als wichtigster Stichwortgeber und Taktiker der Neuen Rechten, er hat großen Einfluss auf den nationalen Flügel der AfD. Was für ein Deutschland will dieser Mann?

Auf dem Rittergut des 48-Jährigen treffen sich regelmäßig AfD-Politiker wie Björn Höcke, der Wortführer des rechtsnationalen „Flügels“ in der Partei. In Schnellroda lassen sich Aktivisten der völkischen, vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung“ schulen. Und hier sitzt auch Kubitscheks Verlag „Antaios“, spezialisiert auf neurechte Publikationen, dessentwegen es bei der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr zu Tumulten kam. Kubitschek selbst tritt auch als Redner bei Pegida auf. Demnächst will er sich mit dem ultrarechten US-Ideologen Steve Bannon zusammensetzen. Kubitschek sei, so drückt es einer aus dem AfD-Umfeld aus, „die Spinne im Netz“.
Nicht mal Mitglied in der AfD. Sein Aufnahmeantrag wurde 2015 von Lucke abgelehnt. Heute braucht er kein Parteibuch mehr. Er hat genug Einfluss.

Der Stratege der neuen Rechten
(20.11.2019, 20:30)leopold schrieb: [ -> ]Götz Kubitschek dürfte einer der gefährlichsten Rechten in Deutschland überhaupt sein. Vermutlich konnte sich messalina deswegen vom Bildschirm nicht losreißen. Zwinker
Genau. Hat sich jetzt mit meinem Beitrag überschnitten.
Auch wegen ihrem Idol Martin Sellner fand sie den Film sicher soooo schön. Innocent

messalina

(20.11.2019, 19:16)EvaLuna schrieb: [ -> ]Gut, dass Sie den Film gesehen haben. Ich habe gersten öfters an Sie gedacht....
Habt ihr nur einen Fernseher? Auf dem PC kann man übrigens auch gucken.

Was war denn jetzt so total schön an dem Film in Ihren Augen? Ich fand das mit der Animation eher ungewöhnlich und nicht authentisch, aber es soll sich bei Elsas Geschichte um einen authentischen Fall handeln, und zwar diesen.

Nein wir haben im Schlafzimmer schon noch einen, aber keiner wollte eben das Sofa räumen und nach oben gehen und dann musste ich mich eben durchsetzen Happy Also, total schön fand ich die Animationen, die Musik, die ganzen Farben, und wie Elsa Klavier gespielt hat, und eben das am Anfang, fast wie Heidi und der Großvattr. Oder wie der Bruder gekuckt hat, der war einfach liebenswert. Das war schon alles toll gemacht von der ganzen Stimmung her.

(20.11.2019, 19:16)EvaLuna schrieb: [ -> ]Gut war es nicht, die Interviews mit den Vertretern der Neuen Rechten zu vermischen mit "Elsas" Geschichte.
Das war irritierend. Da hätte zumindestens im Vorfeld oder im Abspann eine Erläuterung kommen müssen.

Ja, das war das verwirrende und wo glaub Film und Wirklichkeit so auseinandergefallen sind, dass der Film immer unglaubwürdiger wurde. Die Handlung wurde immer trauriger, die Interviews immer fröhlicher. Da hätte man wirklich zwei Filme daraus machen können.
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